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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Landes hatte einen Einfall in dasselbe gethan
und viertausend Stück Schafe, die es mehr
ernährte als das seinige, aufspeisen lassen:
bey der Gelegenheit hatte man statt des Freu-
denfeuers über erlangten Sieg ein Dutzend
Dörfer angezündet.

Belphegor fand einen von den Kriegsmän-
nern, die bey diesem Treffen sich Heldenlor-
bern erfochten hatten, an einem kleinen Ba-
che, wo er sich seine Wunden wusch. Er
sezte sich zu ihm und machte ihm ein sehr red-
nerisches Bild von der Verwüstung und dem
Elende, das er unterwegs angetroffen hatte,
das der andre mit einem stolzen Lächeln an-
hörte. -- Ja, heute sind wir brav gewesen,
sprach er und strich den Bart. -- Aber um
des Himmels willen, rief Belphegor vor Hitze
zitternd, wer gab Euch denn das Recht, so
viele Leute unglücklich zu machen? --

Der Krieg! brüllte der Soldat.

"Und wer gab Euch denn das Recht zum
"Kriege? --

Die Leute leben hier zu Lande, wie im Pa-
radiese, schwelgen und schmausen. Wir ha-

C 3

Landes hatte einen Einfall in daſſelbe gethan
und viertauſend Stuͤck Schafe, die es mehr
ernaͤhrte als das ſeinige, aufſpeiſen laſſen:
bey der Gelegenheit hatte man ſtatt des Freu-
denfeuers uͤber erlangten Sieg ein Dutzend
Doͤrfer angezuͤndet.

Belphegor fand einen von den Kriegsmaͤn-
nern, die bey dieſem Treffen ſich Heldenlor-
bern erfochten hatten, an einem kleinen Ba-
che, wo er ſich ſeine Wunden wuſch. Er
ſezte ſich zu ihm und machte ihm ein ſehr red-
neriſches Bild von der Verwuͤſtung und dem
Elende, das er unterwegs angetroffen hatte,
das der andre mit einem ſtolzen Laͤcheln an-
hoͤrte. — Ja, heute ſind wir brav geweſen,
ſprach er und ſtrich den Bart. — Aber um
des Himmels willen, rief Belphegor vor Hitze
zitternd, wer gab Euch denn das Recht, ſo
viele Leute ungluͤcklich zu machen? —

Der Krieg! bruͤllte der Soldat.

„Und wer gab Euch denn das Recht zum
„Kriege? —

Die Leute leben hier zu Lande, wie im Pa-
radieſe, ſchwelgen und ſchmauſen. Wir ha-

C 3
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[37/0057] Landes hatte einen Einfall in daſſelbe gethan und viertauſend Stuͤck Schafe, die es mehr ernaͤhrte als das ſeinige, aufſpeiſen laſſen: bey der Gelegenheit hatte man ſtatt des Freu- denfeuers uͤber erlangten Sieg ein Dutzend Doͤrfer angezuͤndet. Belphegor fand einen von den Kriegsmaͤn- nern, die bey dieſem Treffen ſich Heldenlor- bern erfochten hatten, an einem kleinen Ba- che, wo er ſich ſeine Wunden wuſch. Er ſezte ſich zu ihm und machte ihm ein ſehr red- neriſches Bild von der Verwuͤſtung und dem Elende, das er unterwegs angetroffen hatte, das der andre mit einem ſtolzen Laͤcheln an- hoͤrte. — Ja, heute ſind wir brav geweſen, ſprach er und ſtrich den Bart. — Aber um des Himmels willen, rief Belphegor vor Hitze zitternd, wer gab Euch denn das Recht, ſo viele Leute ungluͤcklich zu machen? — Der Krieg! bruͤllte der Soldat. „Und wer gab Euch denn das Recht zum „Kriege? — Die Leute leben hier zu Lande, wie im Pa- radieſe, ſchwelgen und ſchmauſen. Wir ha- C 3

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/57>, abgerufen am 23.11.2024.