"tern; ich sage dir nicht mehr so viel Schö- "nes und Begeisterndes, aber desto mehr "Wahres: was kann ich dafür, daß dies "weniger begeisternd ist. -- Jch bin dir doch "noch theuer, wie sonst?
O Akante! o Welt!
"Laß doch Akanten und die Welt in Ruhe! "Verhülle dich in Unempfindlichkeit! das ist "der beste Mantel.
So lehre mich, Fromal, meinem Herzen ge- bieten, daß es nicht schlägt, und meine Ge- danken, sich selbst umbringen! --
"O die Menschen können die Empfindung "gar herrlich abschleifen! Sie reiben an Ge- "duld und Empfindung so lange, bis die "Schärfe stumpf ist. --
Doch, sezte er hinzu, indem er das Gespräch abbrach, hast du gar kein Geld mehr?
Die Antwort war: Nein. -- Nimm! fuhr Fromal fort, hier theile ich meinen lez- ten Rest mit dir. Laß dich heilen, und dann wandre, wohin dich dein Schicksal führt! Nimm dein Herz und deinen Verstand mit,
„tern; ich ſage dir nicht mehr ſo viel Schoͤ- „nes und Begeiſterndes, aber deſto mehr „Wahres: was kann ich dafuͤr, daß dies „weniger begeiſternd iſt. — Jch bin dir doch „noch theuer, wie ſonſt?
O Akante! o Welt!
„Laß doch Akanten und die Welt in Ruhe! „Verhuͤlle dich in Unempfindlichkeit! das iſt „der beſte Mantel.
So lehre mich, Fromal, meinem Herzen ge- bieten, daß es nicht ſchlaͤgt, und meine Ge- danken, ſich ſelbſt umbringen! —
„O die Menſchen koͤnnen die Empfindung „gar herrlich abſchleifen! Sie reiben an Ge- „duld und Empfindung ſo lange, bis die „Schaͤrfe ſtumpf iſt. —
Doch, ſezte er hinzu, indem er das Geſpraͤch abbrach, haſt du gar kein Geld mehr?
Die Antwort war: Nein. — Nimm! fuhr Fromal fort, hier theile ich meinen lez- ten Reſt mit dir. Laß dich heilen, und dann wandre, wohin dich dein Schickſal fuͤhrt! Nimm dein Herz und deinen Verſtand mit,
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„tern; ich ſage dir nicht mehr ſo viel Schoͤ-
„nes und Begeiſterndes, aber deſto mehr
„Wahres: was kann ich dafuͤr, daß dies
„weniger begeiſternd iſt. — Jch bin dir doch
„noch theuer, wie ſonſt?
O Akante! o Welt!
„Laß doch Akanten und die Welt in Ruhe!
„Verhuͤlle dich in Unempfindlichkeit! das iſt
„der beſte Mantel.
So lehre mich, Fromal, meinem Herzen ge-
bieten, daß es nicht ſchlaͤgt, und meine Ge-
danken, ſich ſelbſt umbringen! —
„O die Menſchen koͤnnen die Empfindung
„gar herrlich abſchleifen! Sie reiben an Ge-
„duld und Empfindung ſo lange, bis die
„Schaͤrfe ſtumpf iſt. —
Doch, ſezte er hinzu, indem er das Geſpraͤch
abbrach, haſt du gar kein Geld mehr?
Die Antwort war: Nein. — Nimm!
fuhr Fromal fort, hier theile ich meinen lez-
ten Reſt mit dir. Laß dich heilen, und dann
wandre, wohin dich dein Schickſal fuͤhrt!
Nimm dein Herz und deinen Verſtand mit,
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/35>, abgerufen am 02.03.2025.
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