Herrn davon und ließ Belphegorn die Wahl, ob er aus seiner Eroberung gehn, oder her- aus geworfen seyn wollte. Belphegor foder- te sie als eine Belohnung seiner geleisteten Hülfe, und bekam eine zweite Drohung zur Antwort.
Unterdessen hatten einige andre Nachbarn gleichfalls Lust zu Fromals Hinterlassenschaft bekommen; ohne ihr Recht darauf vorher zu beweisen, erwarben sie sich es mit den Waf- fen und vertrieben Belphegorn, zankten sich unter einander selbst, gaben ihren schwarzen Unterthanen den Auftrag, sich an ihrer Stelle herumzuschlagen, bis der König von Segel- messe der Komödie ein Ende machte, alle Ak- teurs hängen ließ und das Theater in Be- siz nahm.
Belphegor wurde über diese Ungerechtig- keit, wie er es sich selbst nannte, oder wenn er aufrichtig hätte sprechen wollen, über das widrige Schicksal, daß er ganz leer ausgieng, äußerst aufgebracht, und beschloß sein ver- schmähtes Recht geltend zu machen, was es ihm auch kosten würde. Er errichtete ein Bündniß und sezte sich von neuem ein, ward
Herrn davon und ließ Belphegorn die Wahl, ob er aus ſeiner Eroberung gehn, oder her- aus geworfen ſeyn wollte. Belphegor foder- te ſie als eine Belohnung ſeiner geleiſteten Huͤlfe, und bekam eine zweite Drohung zur Antwort.
Unterdeſſen hatten einige andre Nachbarn gleichfalls Luſt zu Fromals Hinterlaſſenſchaft bekommen; ohne ihr Recht darauf vorher zu beweiſen, erwarben ſie ſich es mit den Waf- fen und vertrieben Belphegorn, zankten ſich unter einander ſelbſt, gaben ihren ſchwarzen Unterthanen den Auftrag, ſich an ihrer Stelle herumzuſchlagen, bis der Koͤnig von Segel- meſſe der Komoͤdie ein Ende machte, alle Ak- teurs haͤngen ließ und das Theater in Be- ſiz nahm.
Belphegor wurde uͤber dieſe Ungerechtig- keit, wie er es ſich ſelbſt nannte, oder wenn er aufrichtig haͤtte ſprechen wollen, uͤber das widrige Schickſal, daß er ganz leer ausgieng, aͤußerſt aufgebracht, und beſchloß ſein ver- ſchmaͤhtes Recht geltend zu machen, was es ihm auch koſten wuͤrde. Er errichtete ein Buͤndniß und ſezte ſich von neuem ein, ward
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Herrn davon und ließ Belphegorn die Wahl,
ob er aus ſeiner Eroberung gehn, oder her-
aus geworfen ſeyn wollte. Belphegor foder-
te ſie als eine Belohnung ſeiner geleiſteten
Huͤlfe, und bekam eine zweite Drohung zur
Antwort.
Unterdeſſen hatten einige andre Nachbarn
gleichfalls Luſt zu Fromals Hinterlaſſenſchaft
bekommen; ohne ihr Recht darauf vorher zu
beweiſen, erwarben ſie ſich es mit den Waf-
fen und vertrieben Belphegorn, zankten ſich
unter einander ſelbſt, gaben ihren ſchwarzen
Unterthanen den Auftrag, ſich an ihrer Stelle
herumzuſchlagen, bis der Koͤnig von Segel-
meſſe der Komoͤdie ein Ende machte, alle Ak-
teurs haͤngen ließ und das Theater in Be-
ſiz nahm.
Belphegor wurde uͤber dieſe Ungerechtig-
keit, wie er es ſich ſelbſt nannte, oder wenn
er aufrichtig haͤtte ſprechen wollen, uͤber das
widrige Schickſal, daß er ganz leer ausgieng,
aͤußerſt aufgebracht, und beſchloß ſein ver-
ſchmaͤhtes Recht geltend zu machen, was es
ihm auch koſten wuͤrde. Er errichtete ein
Buͤndniß und ſezte ſich von neuem ein, ward
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/288>, abgerufen am 25.11.2024.
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