Belphegor mußten noch einmal ihre Komödie zu Segelmesse spielen, und bekamen zu ihrer Belohnung zwey von den offnen Königreichen, die sie im Namen des Königs vom Norden von ihm zur Lehn nehmen mußten, und ihr Lehns- herr freute sich ungemein, einen so großen Monarchen zum Vasallen zu haben, von dem er nicht einmal wußte, ob er eristirte.
Belphegor war mehr zum friedlichen ein- samen Betrachter der Welt, als zum wirksa- men Mitspieler gemacht, wenigstens nicht zur Rolle eines Monarchen: Fromal paßte mehr dazu. Sie suchten beide einen Grad von europäischer Kultur in ihren Reichen einzu- führen, ihre Völker von dem Kriege abzulen- ken und zu den Künsten des Friedens zu lei- ten. Das Projekt war etwas weitläuftig und ungemein schwer; auch blieb es nur bey dem Entwurfe.
Der Franzose, der Neider der neuen Mo- narchen, war izt nicht mehr über ihr Glück neidisch sondern rachsüchtig: er wollte es ih- nen schlechterdings verbittern oder gar rau- ben. Er wollte seinen Nazib zum Kriege wi- der sie reizen; allein der Schuz, den sie ihr
Ober-
Belphegor mußten noch einmal ihre Komoͤdie zu Segelmeſſe ſpielen, und bekamen zu ihrer Belohnung zwey von den offnen Koͤnigreichen, die ſie im Namen des Koͤnigs vom Norden von ihm zur Lehn nehmen mußten, und ihr Lehns- herr freute ſich ungemein, einen ſo großen Monarchen zum Vaſallen zu haben, von dem er nicht einmal wußte, ob er eriſtirte.
Belphegor war mehr zum friedlichen ein- ſamen Betrachter der Welt, als zum wirkſa- men Mitſpieler gemacht, wenigſtens nicht zur Rolle eines Monarchen: Fromal paßte mehr dazu. Sie ſuchten beide einen Grad von europaͤiſcher Kultur in ihren Reichen einzu- fuͤhren, ihre Voͤlker von dem Kriege abzulen- ken und zu den Kuͤnſten des Friedens zu lei- ten. Das Projekt war etwas weitlaͤuftig und ungemein ſchwer; auch blieb es nur bey dem Entwurfe.
Der Franzoſe, der Neider der neuen Mo- narchen, war izt nicht mehr uͤber ihr Gluͤck neidiſch ſondern rachſuͤchtig: er wollte es ih- nen ſchlechterdings verbittern oder gar rau- ben. Er wollte ſeinen Nazib zum Kriege wi- der ſie reizen; allein der Schuz, den ſie ihr
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Belphegor mußten noch einmal ihre Komoͤdie
zu Segelmeſſe ſpielen, und bekamen zu ihrer
Belohnung zwey von den offnen Koͤnigreichen,
die ſie im Namen des Koͤnigs vom Norden von
ihm zur Lehn nehmen mußten, und ihr Lehns-
herr freute ſich ungemein, einen ſo großen
Monarchen zum Vaſallen zu haben, von dem
er nicht einmal wußte, ob er eriſtirte.
Belphegor war mehr zum friedlichen ein-
ſamen Betrachter der Welt, als zum wirkſa-
men Mitſpieler gemacht, wenigſtens nicht zur
Rolle eines Monarchen: Fromal paßte mehr
dazu. Sie ſuchten beide einen Grad von
europaͤiſcher Kultur in ihren Reichen einzu-
fuͤhren, ihre Voͤlker von dem Kriege abzulen-
ken und zu den Kuͤnſten des Friedens zu lei-
ten. Das Projekt war etwas weitlaͤuftig
und ungemein ſchwer; auch blieb es nur bey
dem Entwurfe.
Der Franzoſe, der Neider der neuen Mo-
narchen, war izt nicht mehr uͤber ihr Gluͤck
neidiſch ſondern rachſuͤchtig: er wollte es ih-
nen ſchlechterdings verbittern oder gar rau-
ben. Er wollte ſeinen Nazib zum Kriege wi-
der ſie reizen; allein der Schuz, den ſie ihr
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/276>, abgerufen am 25.11.2024.
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