Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.prophezeihe dir, sie lodern beide zur Flam- me auf -- Belph. So viel ich mich kenne, nimmer- Fr. Und so weit ich den Menschen kenne, Belph. Jch schwöre dir: eher wollt ich Fr. Schwöre nicht! Das Schicksal hat Med. Brüderchen, den Schwur wollte Fr. Der Himmel wird euch vermuthlich prophezeihe dir, ſie lodern beide zur Flam- me auf — Belph. So viel ich mich kenne, nimmer- Fr. Und ſo weit ich den Menſchen kenne, Belph. Jch ſchwoͤre dir: eher wollt ich Fr. Schwoͤre nicht! Das Schickſal hat Med. Bruͤderchen, den Schwur wollte Fr. Der Himmel wird euch vermuthlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0227" n="207"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> prophezeihe dir, ſie lodern beide zur Flam-<lb/> me auf —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Belph.</hi> So viel ich mich kenne, nimmer-<lb/> mehr! —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Fr.</hi> Und ſo weit <hi rendition="#fr">ich</hi> den Menſchen kenne,<lb/> gewiß! Du wuͤrdeſt nie ein grauſamer fuͤhl-<lb/> loſer Wuͤrger werden, dein Neid, deine Vor-<lb/> zugsſucht wuͤrde immer noch die Menſchlich-<lb/> keit mehr als bey jedem andern zur Begleite-<lb/> rinn haben; aber ſie wuͤrden gewiß beide<lb/> hervorbrechen, ſey es in welcher Geſtalt es<lb/> wolle.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Belph.</hi> Jch ſchwoͤre dir: eher wollt ich<lb/> mein Herz aus dem Leibe reißen, eher —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Fr.</hi> Schwoͤre nicht! Das Schickſal hat<lb/> oft wunderliche Grillen; es koͤnnte dich in<lb/> Umſtaͤnde verſetzen, wo du an deinem Schwu-<lb/> re meineidig werden muͤßteſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Med.</hi> Bruͤderchen, den Schwur wollte<lb/> ich auch thun.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Fr.</hi> Der Himmel wird euch vermuthlich<lb/> den Meineid erſparen; aber, aber … <hi rendition="#fr">Neid</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Vorzugsſucht</hi> ſind die zween allgemei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [207/0227]
prophezeihe dir, ſie lodern beide zur Flam-
me auf —
Belph. So viel ich mich kenne, nimmer-
mehr! —
Fr. Und ſo weit ich den Menſchen kenne,
gewiß! Du wuͤrdeſt nie ein grauſamer fuͤhl-
loſer Wuͤrger werden, dein Neid, deine Vor-
zugsſucht wuͤrde immer noch die Menſchlich-
keit mehr als bey jedem andern zur Begleite-
rinn haben; aber ſie wuͤrden gewiß beide
hervorbrechen, ſey es in welcher Geſtalt es
wolle.
Belph. Jch ſchwoͤre dir: eher wollt ich
mein Herz aus dem Leibe reißen, eher —
Fr. Schwoͤre nicht! Das Schickſal hat
oft wunderliche Grillen; es koͤnnte dich in
Umſtaͤnde verſetzen, wo du an deinem Schwu-
re meineidig werden muͤßteſt.
Med. Bruͤderchen, den Schwur wollte
ich auch thun.
Fr. Der Himmel wird euch vermuthlich
den Meineid erſparen; aber, aber … Neid
und Vorzugsſucht ſind die zween allgemei-
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Zitationshilfe: | Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/227>, abgerufen am 18.07.2024. |