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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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melten und einander wechselsweise zu unter-
drücken suchten? Was war es als Unterdrü-
ckungssucht, die den Dschengis-Khan durch
beinahe ganz Asien herumjagte? Was brach-
te seine Tatarn nach der Eroberung von Chi-
na auf die menschenfreundliche Berathschla-
gung, ob sie nicht lieber alle Einwohner töd-
ten und das ganze Land in Weiden für ihre
Bestien verwandeln sollten? Waren seine
Kriege gleich weniger blutig, mochten sie
gleich hinter drein einen zufälligen Nutzen
wirken, so war doch dieser nicht seine Ab-
sicht,
so sind sie doch ein Beweis von der
Neigung der Menschen zum Unterdrücken.
Was anders trieb den Kublai nach China?
Was anders hezt die kleinen afrikanischen
und ostindischen Könige ewig zusammen, sich
beständig einander zum Herrn aufzudringen,
obgleich keiner mehr zum Vortheile hat als
den stolzen Gedanken, von einem Paar elen-
den Geschöpfen für ihren Obern erkannt zu
werden? Was Huronen, Jrokesen, Algonqui-
nen, Plattköpfe und Kugelköpfe, sich ohne
sonderliches Jnteresse, auf die Eingebung ei-
nes wilden Traums anzufallen, einzuschrän-
ken, aufzureiben, zu vertilgen und gar auf-



melten und einander wechſelsweiſe zu unter-
druͤcken ſuchten? Was war es als Unterdruͤ-
ckungsſucht, die den Dſchengis-Khan durch
beinahe ganz Aſien herumjagte? Was brach-
te ſeine Tatarn nach der Eroberung von Chi-
na auf die menſchenfreundliche Berathſchla-
gung, ob ſie nicht lieber alle Einwohner toͤd-
ten und das ganze Land in Weiden fuͤr ihre
Beſtien verwandeln ſollten? Waren ſeine
Kriege gleich weniger blutig, mochten ſie
gleich hinter drein einen zufaͤlligen Nutzen
wirken, ſo war doch dieſer nicht ſeine Ab-
ſicht,
ſo ſind ſie doch ein Beweis von der
Neigung der Menſchen zum Unterdruͤcken.
Was anders trieb den Kublai nach China?
Was anders hezt die kleinen afrikaniſchen
und oſtindiſchen Koͤnige ewig zuſammen, ſich
beſtaͤndig einander zum Herrn aufzudringen,
obgleich keiner mehr zum Vortheile hat als
den ſtolzen Gedanken, von einem Paar elen-
den Geſchoͤpfen fuͤr ihren Obern erkannt zu
werden? Was Huronen, Jrokeſen, Algonqui-
nen, Plattkoͤpfe und Kugelkoͤpfe, ſich ohne
ſonderliches Jntereſſe, auf die Eingebung ei-
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[204/0224] melten und einander wechſelsweiſe zu unter- druͤcken ſuchten? Was war es als Unterdruͤ- ckungsſucht, die den Dſchengis-Khan durch beinahe ganz Aſien herumjagte? Was brach- te ſeine Tatarn nach der Eroberung von Chi- na auf die menſchenfreundliche Berathſchla- gung, ob ſie nicht lieber alle Einwohner toͤd- ten und das ganze Land in Weiden fuͤr ihre Beſtien verwandeln ſollten? Waren ſeine Kriege gleich weniger blutig, mochten ſie gleich hinter drein einen zufaͤlligen Nutzen wirken, ſo war doch dieſer nicht ſeine Ab- ſicht, ſo ſind ſie doch ein Beweis von der Neigung der Menſchen zum Unterdruͤcken. Was anders trieb den Kublai nach China? Was anders hezt die kleinen afrikaniſchen und oſtindiſchen Koͤnige ewig zuſammen, ſich beſtaͤndig einander zum Herrn aufzudringen, obgleich keiner mehr zum Vortheile hat als den ſtolzen Gedanken, von einem Paar elen- den Geſchoͤpfen fuͤr ihren Obern erkannt zu werden? Was Huronen, Jrokeſen, Algonqui- nen, Plattkoͤpfe und Kugelkoͤpfe, ſich ohne ſonderliches Jntereſſe, auf die Eingebung ei- nes wilden Traums anzufallen, einzuſchraͤn- ken, aufzureiben, zu vertilgen und gar auf-

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/224>, abgerufen am 22.11.2024.