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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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gen! versteckt, wo sie niemand finden kann,
daß sie den Weg umsonst thun! --

Sie folgten seinem Rathe, und wegen der
Eilfertigkeit, mit welcher sich ihnen das Schiff
näherte, schien es ihnen ungezweifelt, daß es
ein Korsar sey. Medardus und Belphegor
zitterten vor Angst und Erwartung! doch Fro-
mal ruderte ihnen unerschrocken entgegen. --
Es ist izt eine Wohlthat für uns, sagte er,
in ihre Hände zu fallen: sie müssen uns füt-
tern, da wir ohnedies hier zwischen Wasser
und Himmel verhungern würden. Wir wer-
den freilich ihre Sklaven: aber wenn nun in
der Reihe menschlicher Begebenheiten alles
sich so geordnet hat, daß wir Sklaven in Al-
gier oder in Tunis seyn müssen, wer will
sich der Nothwendigkeit des Schicksals wi-
dersetzen? -- Muth oder Gelassenheit! das
lezte muß izt unsre Partie seyn. --

Medardus raffte seine Entschlossenheit wie-
der zusammen. Getrost, Brüderchen! sprach
er. Die Vorsicht lebt noch: wer weis wozu
das gut ist, daß wir izt Sklaven werden? --

O Freiheit! rief Belphegor, du göttliches
Geschenk der Erde! so lebe zum zweitenmale

M 5



gen! verſteckt, wo ſie niemand finden kann,
daß ſie den Weg umſonſt thun! —

Sie folgten ſeinem Rathe, und wegen der
Eilfertigkeit, mit welcher ſich ihnen das Schiff
naͤherte, ſchien es ihnen ungezweifelt, daß es
ein Korſar ſey. Medardus und Belphegor
zitterten vor Angſt und Erwartung! doch Fro-
mal ruderte ihnen unerſchrocken entgegen. —
Es iſt izt eine Wohlthat fuͤr uns, ſagte er,
in ihre Haͤnde zu fallen: ſie muͤſſen uns fuͤt-
tern, da wir ohnedies hier zwiſchen Waſſer
und Himmel verhungern wuͤrden. Wir wer-
den freilich ihre Sklaven: aber wenn nun in
der Reihe menſchlicher Begebenheiten alles
ſich ſo geordnet hat, daß wir Sklaven in Al-
gier oder in Tunis ſeyn muͤſſen, wer will
ſich der Nothwendigkeit des Schickſals wi-
derſetzen? — Muth oder Gelaſſenheit! das
lezte muß izt unſre Partie ſeyn. —

Medardus raffte ſeine Entſchloſſenheit wie-
der zuſammen. Getroſt, Bruͤderchen! ſprach
er. Die Vorſicht lebt noch: wer weis wozu
das gut iſt, daß wir izt Sklaven werden? —

O Freiheit! rief Belphegor, du goͤttliches
Geſchenk der Erde! ſo lebe zum zweitenmale

M 5
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[185/0205] gen! verſteckt, wo ſie niemand finden kann, daß ſie den Weg umſonſt thun! — Sie folgten ſeinem Rathe, und wegen der Eilfertigkeit, mit welcher ſich ihnen das Schiff naͤherte, ſchien es ihnen ungezweifelt, daß es ein Korſar ſey. Medardus und Belphegor zitterten vor Angſt und Erwartung! doch Fro- mal ruderte ihnen unerſchrocken entgegen. — Es iſt izt eine Wohlthat fuͤr uns, ſagte er, in ihre Haͤnde zu fallen: ſie muͤſſen uns fuͤt- tern, da wir ohnedies hier zwiſchen Waſſer und Himmel verhungern wuͤrden. Wir wer- den freilich ihre Sklaven: aber wenn nun in der Reihe menſchlicher Begebenheiten alles ſich ſo geordnet hat, daß wir Sklaven in Al- gier oder in Tunis ſeyn muͤſſen, wer will ſich der Nothwendigkeit des Schickſals wi- derſetzen? — Muth oder Gelaſſenheit! das lezte muß izt unſre Partie ſeyn. — Medardus raffte ſeine Entſchloſſenheit wie- der zuſammen. Getroſt, Bruͤderchen! ſprach er. Die Vorſicht lebt noch: wer weis wozu das gut iſt, daß wir izt Sklaven werden? — O Freiheit! rief Belphegor, du goͤttliches Geſchenk der Erde! ſo lebe zum zweitenmale M 5

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/205>, abgerufen am 24.11.2024.