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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Apfelweine neben meinem Weibchen tausend-
mal glücklicher gewesen, als er mit seinem
großthuenden Ruhm, und will es gewiß auch
wieder werden, wenn ich nur erst aus dem
barbarischen Lande wieder weg wäre. --
Sage mir nur, Brüderchen, wie du in so
ein Land hast gehen können? --

Der Zufall schleuderte mich hin. Jch
gieng von Paris nach London auf ein unge-
wisses Glück aus. Was für einen Lärm,
was für Unruhen traf ich dort an? Nicht
blos heimlicher schleichender Haß, nicht Fak-
tionen, die blos in Gesellschaften über den
Werth eines Schauspiels sich theilen! oder
Dichter, die sich ihren guten Namen mit un-
blutigen Waffen zerreißen! Nein, öffentlicher
lauter Tumult! Tumult der Großen und des
Pöbels! -- Ein unbekannter Mann, der sei-
ne Niedrigkeit nicht ertragen mochte, schrei-
ben und lesen konnte und unverschämt dreist
war, hatte sichs einkommen lassen, eine
Schrift auszustreuen, worinne er von Ge-
fahren für die Freiheit, von der Ufurpation
der Regierung, von Unterdrückung schwazte:
ohne Zusammenhang, ohne Gründe machte

L 4

Apfelweine neben meinem Weibchen tauſend-
mal gluͤcklicher geweſen, als er mit ſeinem
großthuenden Ruhm, und will es gewiß auch
wieder werden, wenn ich nur erſt aus dem
barbariſchen Lande wieder weg waͤre. —
Sage mir nur, Bruͤderchen, wie du in ſo
ein Land haſt gehen koͤnnen? —

Der Zufall ſchleuderte mich hin. Jch
gieng von Paris nach London auf ein unge-
wiſſes Gluͤck aus. Was fuͤr einen Laͤrm,
was fuͤr Unruhen traf ich dort an? Nicht
blos heimlicher ſchleichender Haß, nicht Fak-
tionen, die blos in Geſellſchaften uͤber den
Werth eines Schauſpiels ſich theilen! oder
Dichter, die ſich ihren guten Namen mit un-
blutigen Waffen zerreißen! Nein, oͤffentlicher
lauter Tumult! Tumult der Großen und des
Poͤbels! — Ein unbekannter Mann, der ſei-
ne Niedrigkeit nicht ertragen mochte, ſchrei-
ben und leſen konnte und unverſchaͤmt dreiſt
war, hatte ſichs einkommen laſſen, eine
Schrift auszuſtreuen, worinne er von Ge-
fahren fuͤr die Freiheit, von der Ufurpation
der Regierung, von Unterdruͤckung ſchwazte:
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L 4
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[167/0187] Apfelweine neben meinem Weibchen tauſend- mal gluͤcklicher geweſen, als er mit ſeinem großthuenden Ruhm, und will es gewiß auch wieder werden, wenn ich nur erſt aus dem barbariſchen Lande wieder weg waͤre. — Sage mir nur, Bruͤderchen, wie du in ſo ein Land haſt gehen koͤnnen? — Der Zufall ſchleuderte mich hin. Jch gieng von Paris nach London auf ein unge- wiſſes Gluͤck aus. Was fuͤr einen Laͤrm, was fuͤr Unruhen traf ich dort an? Nicht blos heimlicher ſchleichender Haß, nicht Fak- tionen, die blos in Geſellſchaften uͤber den Werth eines Schauſpiels ſich theilen! oder Dichter, die ſich ihren guten Namen mit un- blutigen Waffen zerreißen! Nein, oͤffentlicher lauter Tumult! Tumult der Großen und des Poͤbels! — Ein unbekannter Mann, der ſei- ne Niedrigkeit nicht ertragen mochte, ſchrei- ben und leſen konnte und unverſchaͤmt dreiſt war, hatte ſichs einkommen laſſen, eine Schrift auszuſtreuen, worinne er von Ge- fahren fuͤr die Freiheit, von der Ufurpation der Regierung, von Unterdruͤckung ſchwazte: ohne Zuſammenhang, ohne Gruͤnde machte L 4

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/187>, abgerufen am 26.11.2024.