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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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ter kommen lassen will: und er hat heute mit
seinem Rivale in Einem Speisehause gegessen;
sie sind gute Freunde: und weil jener gestern
ein Nachspiel aufführen ließ, worinne er das
ganze Komödienhaus für sich und wider den
jungen Schriftsteller zu interessiren wußte, so
ist auch das Publikum wieder einig und hat
die ganze Sache schon vergessen: mir selbst
ist das Ding so alt, als wenn es unter dem
Meroväus vorgegangen wäre. -- Jndem
wir so mit einander sprachen, hörten wir ei-
nen Tumult, der einen lebhaften Zank an-
kündigte; als wir darnach forschten, so er-
fuhren wir, daß es zween Bediente von einer
gewissen Herzoginn waren, wovon der eine
Tages vorher die unvermuthete Ehre gehabt
hatte, die schöne Hand seiner gebietenden
Frau mit der seinigen zu berühren, als sie
über den zu starken Duft eines parfumirten
Herrchen in Ohnmacht sank, und er allein
in der Nähe war, sie aufzufangen. Ein
andrer, der nicht weit davon stund, aber zu
diesem Glücke zu spät kam, wurde neidisch
darüber, und als sie gegenwärtig zusammen-
speisten, überfiel ihn sein beleidigter Ehrgeiz
von neuem, daß er das Messer ergriff und

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ter kommen laſſen will: und er hat heute mit
ſeinem Rivale in Einem Speiſehauſe gegeſſen;
ſie ſind gute Freunde: und weil jener geſtern
ein Nachſpiel auffuͤhren ließ, worinne er das
ganze Komoͤdienhaus fuͤr ſich und wider den
jungen Schriftſteller zu intereſſiren wußte, ſo
iſt auch das Publikum wieder einig und hat
die ganze Sache ſchon vergeſſen: mir ſelbſt
iſt das Ding ſo alt, als wenn es unter dem
Merovaͤus vorgegangen waͤre. — Jndem
wir ſo mit einander ſprachen, hoͤrten wir ei-
nen Tumult, der einen lebhaften Zank an-
kuͤndigte; als wir darnach forſchten, ſo er-
fuhren wir, daß es zween Bediente von einer
gewiſſen Herzoginn waren, wovon der eine
Tages vorher die unvermuthete Ehre gehabt
hatte, die ſchoͤne Hand ſeiner gebietenden
Frau mit der ſeinigen zu beruͤhren, als ſie
uͤber den zu ſtarken Duft eines parfumirten
Herrchen in Ohnmacht ſank, und er allein
in der Naͤhe war, ſie aufzufangen. Ein
andrer, der nicht weit davon ſtund, aber zu
dieſem Gluͤcke zu ſpaͤt kam, wurde neidiſch
daruͤber, und als ſie gegenwaͤrtig zuſammen-
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[161/0181] ter kommen laſſen will: und er hat heute mit ſeinem Rivale in Einem Speiſehauſe gegeſſen; ſie ſind gute Freunde: und weil jener geſtern ein Nachſpiel auffuͤhren ließ, worinne er das ganze Komoͤdienhaus fuͤr ſich und wider den jungen Schriftſteller zu intereſſiren wußte, ſo iſt auch das Publikum wieder einig und hat die ganze Sache ſchon vergeſſen: mir ſelbſt iſt das Ding ſo alt, als wenn es unter dem Merovaͤus vorgegangen waͤre. — Jndem wir ſo mit einander ſprachen, hoͤrten wir ei- nen Tumult, der einen lebhaften Zank an- kuͤndigte; als wir darnach forſchten, ſo er- fuhren wir, daß es zween Bediente von einer gewiſſen Herzoginn waren, wovon der eine Tages vorher die unvermuthete Ehre gehabt hatte, die ſchoͤne Hand ſeiner gebietenden Frau mit der ſeinigen zu beruͤhren, als ſie uͤber den zu ſtarken Duft eines parfumirten Herrchen in Ohnmacht ſank, und er allein in der Naͤhe war, ſie aufzufangen. Ein andrer, der nicht weit davon ſtund, aber zu dieſem Gluͤcke zu ſpaͤt kam, wurde neidiſch daruͤber, und als ſie gegenwaͤrtig zuſammen- ſpeiſten, uͤberfiel ihn ſein beleidigter Ehrgeiz von neuem, daß er das Meſſer ergriff und L

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/181>, abgerufen am 26.11.2024.