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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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schaffen lassen, wird verderben: denn so bald
werden wir aus dem Raubneste nicht wieder
hinauskommen, das merke ich wohl. --
Wenn das meine liebe Frau wüßte -- du
gutes Kind! wie wohl ist dir! -- mit Thrä-
nen sagte er das; -- wie wohl! und dein
Männchen ist gar ein Sklave, ein elender
Hund! -- Doch muthig, Brüderchen! die
Vorsicht lebt noch; da trink die elende Pfütze,
und denke, es ist Apfelwein! da! Glückliche
Rückkunft nach Hause! -- und so trank er
er ihm einen Topf voll schmuziges Wasser zu,
wovon Belphegor einen kleinen Schluck mit
verzerrtem Gesichte nahm.

Unterdessen war die Entfliehung des Prin-
zen Amurat ruchbar geworden, und ein un-
bekannter niedriger Mann ließ sich es einfal-
len, diesen Ruf zu nützen und sein natürli-
ches Recht auf den Thron des Despoten
durchzusetzen: denn wo Unterdrückung und
Gewalt die einzige Stütze des Throns ist,
da hat jedermann ein gegründetes Recht, ihn
zu besteigen, wer den Besitzer herunterwerfen,
sich hinaufschwingen und seinen Siz mit jenen
beiden Stützen befestigen kann. Jedermann,
der sich zu ihm schlug, war sicher und gewiß,

ſchaffen laſſen, wird verderben: denn ſo bald
werden wir aus dem Raubneſte nicht wieder
hinauskommen, das merke ich wohl. —
Wenn das meine liebe Frau wuͤßte — du
gutes Kind! wie wohl iſt dir! — mit Thraͤ-
nen ſagte er das; — wie wohl! und dein
Maͤnnchen iſt gar ein Sklave, ein elender
Hund! — Doch muthig, Bruͤderchen! die
Vorſicht lebt noch; da trink die elende Pfuͤtze,
und denke, es iſt Apfelwein! da! Gluͤckliche
Ruͤckkunft nach Hauſe! — und ſo trank er
er ihm einen Topf voll ſchmuziges Waſſer zu,
wovon Belphegor einen kleinen Schluck mit
verzerrtem Geſichte nahm.

Unterdeſſen war die Entfliehung des Prin-
zen Amurat ruchbar geworden, und ein un-
bekannter niedriger Mann ließ ſich es einfal-
len, dieſen Ruf zu nuͤtzen und ſein natuͤrli-
ches Recht auf den Thron des Deſpoten
durchzuſetzen: denn wo Unterdruͤckung und
Gewalt die einzige Stuͤtze des Throns iſt,
da hat jedermann ein gegruͤndetes Recht, ihn
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[143/0163] ſchaffen laſſen, wird verderben: denn ſo bald werden wir aus dem Raubneſte nicht wieder hinauskommen, das merke ich wohl. — Wenn das meine liebe Frau wuͤßte — du gutes Kind! wie wohl iſt dir! — mit Thraͤ- nen ſagte er das; — wie wohl! und dein Maͤnnchen iſt gar ein Sklave, ein elender Hund! — Doch muthig, Bruͤderchen! die Vorſicht lebt noch; da trink die elende Pfuͤtze, und denke, es iſt Apfelwein! da! Gluͤckliche Ruͤckkunft nach Hauſe! — und ſo trank er er ihm einen Topf voll ſchmuziges Waſſer zu, wovon Belphegor einen kleinen Schluck mit verzerrtem Geſichte nahm. Unterdeſſen war die Entfliehung des Prin- zen Amurat ruchbar geworden, und ein un- bekannter niedriger Mann ließ ſich es einfal- len, dieſen Ruf zu nuͤtzen und ſein natuͤrli- ches Recht auf den Thron des Deſpoten durchzuſetzen: denn wo Unterdruͤckung und Gewalt die einzige Stuͤtze des Throns iſt, da hat jedermann ein gegruͤndetes Recht, ihn zu beſteigen, wer den Beſitzer herunterwerfen, ſich hinaufſchwingen und ſeinen Siz mit jenen beiden Stuͤtzen befeſtigen kann. Jedermann, der ſich zu ihm ſchlug, war ſicher und gewiß,

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/163>, abgerufen am 25.11.2024.