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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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von ihm gelesen. -- Was war denn aber
eigentlich Eure Absicht? --

Eigentlich? -- Es dahinzubringen, daß
der chinesische Kaiser sein Reich von uns zur
Lehn nehmen sollte: die Mandarinen sollten
in Erzbischöffe, Bischöffe, Mönche, und der
Porzellänthurm in eine Domkirche verwan-
delt werden. Mit dieser Armee wollten wir
nach Japan übergehn, beide Kaiser zwingen,
sich der Kirche zu Füßen zu legen, über die
japanischen Jnselchen nach Ostindien zurück-
kehren; und da unsre Macht nunmehr stark
genug seyn müßte, so wären wir nicht zufrie-
den, Vasallen zu machen: nein, in Ostindien
müßten alle Reiche jenseits und diesseits des
Ganges unsre wahren Unterthanen werden.
Hier ließe sich auch allenthalben unsre Reli-
gion mit vieler Oekonomie einführen: Fe-
tische, Braminen, Derwische, Bonzen, Faki-
ren, dürften nur andre Namen bekommen,
und die Leute würden durch ihre Bekehrung
in keine neuen Unkosten für die Jnstrumente
ihrer Andacht gesezt. Persien und die Tür-
key müßten nun schon Sklaven werden; diese
sollten in den Kirchenstaat gebracht werden,
um Moräste auszutrocknen und die wüsten

G

von ihm geleſen. — Was war denn aber
eigentlich Eure Abſicht? —

Eigentlich? — Es dahinzubringen, daß
der chineſiſche Kaiſer ſein Reich von uns zur
Lehn nehmen ſollte: die Mandarinen ſollten
in Erzbiſchoͤffe, Biſchoͤffe, Moͤnche, und der
Porzellaͤnthurm in eine Domkirche verwan-
delt werden. Mit dieſer Armee wollten wir
nach Japan uͤbergehn, beide Kaiſer zwingen,
ſich der Kirche zu Fuͤßen zu legen, uͤber die
japaniſchen Jnſelchen nach Oſtindien zuruͤck-
kehren; und da unſre Macht nunmehr ſtark
genug ſeyn muͤßte, ſo waͤren wir nicht zufrie-
den, Vaſallen zu machen: nein, in Oſtindien
muͤßten alle Reiche jenſeits und dieſſeits des
Ganges unſre wahren Unterthanen werden.
Hier ließe ſich auch allenthalben unſre Reli-
gion mit vieler Oekonomie einfuͤhren: Fe-
tiſche, Braminen, Derwiſche, Bonzen, Faki-
ren, duͤrften nur andre Namen bekommen,
und die Leute wuͤrden durch ihre Bekehrung
in keine neuen Unkoſten fuͤr die Jnſtrumente
ihrer Andacht geſezt. Perſien und die Tuͤr-
key muͤßten nun ſchon Sklaven werden; dieſe
ſollten in den Kirchenſtaat gebracht werden,
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[97/0117] von ihm geleſen. — Was war denn aber eigentlich Eure Abſicht? — Eigentlich? — Es dahinzubringen, daß der chineſiſche Kaiſer ſein Reich von uns zur Lehn nehmen ſollte: die Mandarinen ſollten in Erzbiſchoͤffe, Biſchoͤffe, Moͤnche, und der Porzellaͤnthurm in eine Domkirche verwan- delt werden. Mit dieſer Armee wollten wir nach Japan uͤbergehn, beide Kaiſer zwingen, ſich der Kirche zu Fuͤßen zu legen, uͤber die japaniſchen Jnſelchen nach Oſtindien zuruͤck- kehren; und da unſre Macht nunmehr ſtark genug ſeyn muͤßte, ſo waͤren wir nicht zufrie- den, Vaſallen zu machen: nein, in Oſtindien muͤßten alle Reiche jenſeits und dieſſeits des Ganges unſre wahren Unterthanen werden. Hier ließe ſich auch allenthalben unſre Reli- gion mit vieler Oekonomie einfuͤhren: Fe- tiſche, Braminen, Derwiſche, Bonzen, Faki- ren, duͤrften nur andre Namen bekommen, und die Leute wuͤrden durch ihre Bekehrung in keine neuen Unkoſten fuͤr die Jnſtrumente ihrer Andacht geſezt. Perſien und die Tuͤr- key muͤßten nun ſchon Sklaven werden; dieſe ſollten in den Kirchenſtaat gebracht werden, um Moraͤſte auszutrocknen und die wuͤſten G

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/117>, abgerufen am 24.11.2024.