alle seines Gleichen unter sich herabzusetzen, sich über alle emporzuschwingen und Menschen durch Mord, Blutvergießen oder andre Mit- tel -- das gilt nun gleich -- unter seine Füße zu treten. Wenn der Eroberer, der Sieger, der Held der größte Mann ist, so haben unter der Tiare größre Männer gesteckt als unter allen griechischen und römischen Helmen. -- Wenn nur mein Liebhaber nicht zu zeitig gestorben wäre: wir hätten die Welt in Erstaunen setzen wollen! -- Jch habe auch zuweilen mir sagen lassen, daß der höchste Gipfel der meuschlichen Größe sey, den mei- sten, wo möglich, allen zu befehlen: wer hat mehrern Menschen befohlen, als die Vorgän- ger meines Alexanders --
Aber, Brüderchen, lebte denn Alexander nicht vierhundert, und --
Jch bitte dich, Freund, schweig! rief Belphegor; nur weiter! -- Jch glühe vor Ungeduld. --
Akante fuhr fort: Dschengis-Kan, Alexander der Große, Mahomed, Ku- blai-Kan, die kurz vor uns *) so fürchter-
*) Die gute Akante hat freilich eine ganz ärger- liche Chronologie, daß man dem kunsterfahr-
alle ſeines Gleichen unter ſich herabzuſetzen, ſich uͤber alle emporzuſchwingen und Menſchen durch Mord, Blutvergießen oder andre Mit- tel — das gilt nun gleich — unter ſeine Fuͤße zu treten. Wenn der Eroberer, der Sieger, der Held der groͤßte Mann iſt, ſo haben unter der Tiare groͤßre Maͤnner geſteckt als unter allen griechiſchen und roͤmiſchen Helmen. — Wenn nur mein Liebhaber nicht zu zeitig geſtorben waͤre: wir haͤtten die Welt in Erſtaunen ſetzen wollen! — Jch habe auch zuweilen mir ſagen laſſen, daß der hoͤchſte Gipfel der meuſchlichen Groͤße ſey, den mei- ſten, wo moͤglich, allen zu befehlen: wer hat mehrern Menſchen befohlen, als die Vorgaͤn- ger meines Alexanders —
Aber, Bruͤderchen, lebte denn Alexander nicht vierhundert, und —
Jch bitte dich, Freund, ſchweig! rief Belphegor; nur weiter! — Jch gluͤhe vor Ungeduld. —
Akante fuhr fort: Dſchengis-Kan, Alexander der Große, Mahomed, Ku- blai-Kan, die kurz vor uns *) ſo fuͤrchter-
*) Die gute Akante hat freilich eine ganz aͤrger- liche Chronologie, daß man dem kunſterfahr-
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alle ſeines Gleichen unter ſich herabzuſetzen, ſich
uͤber alle emporzuſchwingen und Menſchen
durch Mord, Blutvergießen oder andre Mit-
tel — das gilt nun gleich — unter ſeine
Fuͤße zu treten. Wenn der Eroberer, der
Sieger, der Held der groͤßte Mann iſt, ſo
haben unter der Tiare groͤßre Maͤnner geſteckt
als unter allen griechiſchen und roͤmiſchen
Helmen. — Wenn nur mein Liebhaber nicht
zu zeitig geſtorben waͤre: wir haͤtten die Welt
in Erſtaunen ſetzen wollen! — Jch habe auch
zuweilen mir ſagen laſſen, daß der hoͤchſte
Gipfel der meuſchlichen Groͤße ſey, den mei-
ſten, wo moͤglich, allen zu befehlen: wer hat
mehrern Menſchen befohlen, als die Vorgaͤn-
ger meines Alexanders —
Aber, Bruͤderchen, lebte denn Alexander
nicht vierhundert, und —
Jch bitte dich, Freund, ſchweig! rief
Belphegor; nur weiter! — Jch gluͤhe vor
Ungeduld. —
Akante fuhr fort: Dſchengis-Kan,
Alexander der Große, Mahomed, Ku-
blai-Kan, die kurz vor uns *) ſo fuͤrchter-
*) Die gute Akante hat freilich eine ganz aͤrger-
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/115>, abgerufen am 16.07.2024.
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