Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].bewahrt werden. Denn Christus sagte ja zum 8. Aber von den Gebildeteren kümmert 9. Aber das ist doch zu viel verlangt, Der Mensch ist hienieden nur Wanderer, sein bewahrt werden. Denn Christus sagte ja zum 8. Aber von den Gebildeteren kümmert 9. Aber das ist doch zu viel verlangt, Der Mensch ist hienieden nur Wanderer, sein <TEI> <text> <body> <div n="10"> <p><pb facs="#f0099" xml:id="W544R3_001_1901_pb0093_0001" n="93"/> bewahrt werden. Denn Christus sagte ja zum<lb/> ersten Papste Petrus: <q>„Du bist Petrus (d. i. Fels),<lb/> und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen,<lb/> und die Pforten der Hölle werden sie nicht über-<lb/> wältigen.“</q> Könnte der Papst irren im Glauben,<lb/> dann hätte die Hölle ihren Zweck erreicht. Wenn<lb/> Christus wollte, daß seine Lehre nicht durch die<lb/> Kurzsichtigkeit und Willkür der Menschen verun-<lb/> staltet werde und am Ende ganz verloren gehe, so<lb/> mußte er einen solchen unfehlbaren Lehrer auf-<lb/> stellen.</p> <p>8. <hi rendition="#g">Aber von den Gebildeteren kümmert<lb/> sich heute niemand mehr um Religion</hi>. Das<lb/> ist nicht wahr. Es gab zu allen Zeiten und giebt<lb/> heute noch hochgelehrte Männer in Menge, die<lb/> zugleich gläubige und fromme Christen sind. Frei-<lb/> lich ist die Zahl jener Gelehrten noch größer, die,<lb/> vom Stolze verblendet, den Glauben abgeworfen.<lb/> Gott zwingt eben niemanden zum Glauben.</p> <p>9. <hi rendition="#g">Aber das ist doch zu viel verlangt</hi>,<lb/><hi rendition="#g">wenn man alle Sonntage in die Kirche<lb/> gehen, fasten und sogar seine geheimen<lb/> Sünden beichten soll</hi>.</p> <p>Der Mensch ist hienieden nur Wanderer, sein<lb/> Ziel ist der Himmel. Ists nun zu viel, wenn er<lb/> ein Stündchen der ganzen Woche dem Heile seiner<lb/> unsterblichen Seele widmet? Der brävste Mensch<lb/> sündiget. Ist's nun zu viel, wenn er einmal in<lb/> der Woche für seine Sünden ein wenig büßen soll?</p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
bewahrt werden. Denn Christus sagte ja zum
ersten Papste Petrus: „Du bist Petrus (d. i. Fels),
und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen,
und die Pforten der Hölle werden sie nicht über-
wältigen.“ Könnte der Papst irren im Glauben,
dann hätte die Hölle ihren Zweck erreicht. Wenn
Christus wollte, daß seine Lehre nicht durch die
Kurzsichtigkeit und Willkür der Menschen verun-
staltet werde und am Ende ganz verloren gehe, so
mußte er einen solchen unfehlbaren Lehrer auf-
stellen.
8. Aber von den Gebildeteren kümmert
sich heute niemand mehr um Religion. Das
ist nicht wahr. Es gab zu allen Zeiten und giebt
heute noch hochgelehrte Männer in Menge, die
zugleich gläubige und fromme Christen sind. Frei-
lich ist die Zahl jener Gelehrten noch größer, die,
vom Stolze verblendet, den Glauben abgeworfen.
Gott zwingt eben niemanden zum Glauben.
9. Aber das ist doch zu viel verlangt,
wenn man alle Sonntage in die Kirche
gehen, fasten und sogar seine geheimen
Sünden beichten soll.
Der Mensch ist hienieden nur Wanderer, sein
Ziel ist der Himmel. Ists nun zu viel, wenn er
ein Stündchen der ganzen Woche dem Heile seiner
unsterblichen Seele widmet? Der brävste Mensch
sündiget. Ist's nun zu viel, wenn er einmal in
der Woche für seine Sünden ein wenig büßen soll?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Anmerkungen zur Transkription: Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert. In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |