Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Sonst ist der Verlust des Glaubens und der Un- "Wahr' deiner Unschuld Blütenschmuck, Du liebes, frommes, junges Blut! Einmal verloren, nimmermehr Wir dir beschert dies Himmelsgut. Sonst ist der Verlust des Glaubens und der Un- „Wahr' deiner Unschuld Blütenschmuck, Du liebes, frommes, junges Blut! Einmal verloren, nimmermehr Wir dir beschert dies Himmelsgut. <TEI> <text> <body> <div n="7"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0072" xml:id="W544R3_001_1901_pb0066_0001" n="66"/> Sonst ist der Verlust des Glaubens und der Un-<lb/> schuld gewiß. Nun giebt es aber Bureaus, Werk-<lb/> stätten und Fabriklokale, wo glaubenslose oder<lb/> sozialdemokratische Arbeiter ihren Mitarbeitern ein-<lb/> fach keine Ruhe lassen, bis sie ihren Vereinen bei-<lb/> treten, ihre Schriften lesen und so den Glauben<lb/> verlieren. Oder es giebt Häuser und Arbeitsstätten,<lb/> wo Verführerinnen ihre arglistigen Netze spinnen,<lb/> oder Verführer ihr Unwesen treiben, wo den ganzen<lb/> Tag nichts als Zoten und unsittliche Spässe gehört<lb/> werden, und keine Mahnung und Warnung und<lb/> keine Anzeige beim Prinzipal etwas fruchtet. <hi rendition="#g">Da<lb/> bleibt nichts anderes übrig als die Flucht</hi>.<lb/> Denn <q>„wer die Gefahr liebt, kommt darin um.“</q><lb/> Das haben leider schon tausend und tausend Jüng-<lb/> linge erfahren: sie haben Glaube und Unschuld<lb/> verloren, weil sie den Ort der Gefahr nicht ver-<lb/> ließen. Darum fort von einem solchen Platze, und<lb/> wär' der Lohn auch noch so groß, die Stellung<lb/> noch so schön und angenehm. <q>„Was hast du davon,<lb/> wenn du die ganze Welt gewinnst, an deiner Seele<lb/> aber Schaden leidest?“</q> <q>„<hi rendition="#g">Ein Jüngling von 19<lb/> Jahren, dessen Herz noch rein, ist der<lb/> liebenswürdigste Mensch von der Welt</hi>,“</q><lb/> sagt Rousseau, der Gottesleugner.</p> <lg> <l rendition="#s"> <q>„Wahr' deiner Unschuld Blütenschmuck,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Du liebes, frommes, junges Blut!</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Einmal verloren, nimmermehr</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Wir dir beschert dies Himmelsgut.</q> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0072]
Sonst ist der Verlust des Glaubens und der Un-
schuld gewiß. Nun giebt es aber Bureaus, Werk-
stätten und Fabriklokale, wo glaubenslose oder
sozialdemokratische Arbeiter ihren Mitarbeitern ein-
fach keine Ruhe lassen, bis sie ihren Vereinen bei-
treten, ihre Schriften lesen und so den Glauben
verlieren. Oder es giebt Häuser und Arbeitsstätten,
wo Verführerinnen ihre arglistigen Netze spinnen,
oder Verführer ihr Unwesen treiben, wo den ganzen
Tag nichts als Zoten und unsittliche Spässe gehört
werden, und keine Mahnung und Warnung und
keine Anzeige beim Prinzipal etwas fruchtet. Da
bleibt nichts anderes übrig als die Flucht.
Denn „wer die Gefahr liebt, kommt darin um.“
Das haben leider schon tausend und tausend Jüng-
linge erfahren: sie haben Glaube und Unschuld
verloren, weil sie den Ort der Gefahr nicht ver-
ließen. Darum fort von einem solchen Platze, und
wär' der Lohn auch noch so groß, die Stellung
noch so schön und angenehm. „Was hast du davon,
wenn du die ganze Welt gewinnst, an deiner Seele
aber Schaden leidest?“ „Ein Jüngling von 19
Jahren, dessen Herz noch rein, ist der
liebenswürdigste Mensch von der Welt,“
sagt Rousseau, der Gottesleugner.
„Wahr' deiner Unschuld Blütenschmuck, Du liebes, frommes, junges Blut! Einmal verloren, nimmermehr Wir dir beschert dies Himmelsgut.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Anmerkungen zur Transkription: Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert. In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |