Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Dann, liebes Herz, blick' hin auf mich, Wie arm ich ward und nur für dich; Wie hab' als zartes Kind ich schon Mich abgemüht um kargen Lohn! War Arbeit doch mein täglich Loos, Ich ward in Josephs Werkstatt groß, Doch wenn der Schweiß vom Antlitz rann, So schwang das Herz sich himmelan. Dort ruhte es beim Vater mein, Ihm dürft' ja jedes Werk ich weih'n. O mach's, wie ich! - Das schwerste Loos, Wie leicht dann wird's, der Lohn wie groß!" Man muß oft staunen, wie der Arbeiter so Aber die Gesellschaft ist so unange- Dann, liebes Herz, blick' hin auf mich, Wie arm ich ward und nur für dich; Wie hab' als zartes Kind ich schon Mich abgemüht um kargen Lohn! War Arbeit doch mein täglich Loos, Ich ward in Josephs Werkstatt groß, Doch wenn der Schweiß vom Antlitz rann, So schwang das Herz sich himmelan. Dort ruhte es beim Vater mein, Ihm dürft' ja jedes Werk ich weih'n. O mach's, wie ich! – Das schwerste Loos, Wie leicht dann wird's, der Lohn wie groß!“ Man muß oft staunen, wie der Arbeiter so Aber die Gesellschaft ist so unange- <TEI> <text> <body> <div n="7"> <div n="3"> <pb facs="#f0066" xml:id="W544R3_001_1901_pb0060_0001" n="60"/> <lg> <l rendition="#s"> <q>Dann, liebes Herz, blick' hin auf mich,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Wie arm ich ward und nur für dich;</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Wie hab' als zartes Kind ich schon</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Mich abgemüht um kargen Lohn!</q> </l> </lg> <lg> <l rendition="#s"> <q>War Arbeit doch mein täglich Loos,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Ich ward in Josephs Werkstatt groß,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Doch wenn der Schweiß vom Antlitz rann,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>So schwang das Herz sich himmelan.</q> </l> </lg> <lg> <l rendition="#s"> <q>Dort ruhte es beim Vater mein,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Ihm dürft' ja jedes Werk ich weih'n.</q> </l> <l rendition="#s"> <q>O mach's, wie ich! – Das schwerste Loos,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Wie leicht dann wird's, der Lohn wie groß!“</q> </l> </lg> <p>Man muß oft staunen, wie der Arbeiter so<lb/> viel aushält und bei allen Schädlichkeiten, welchen<lb/> er ausgesetzt ist, dennoch gesund bleibt. Das ist<lb/> der Segen der Arbeit. Der zurückgeschlagene<lb/> Schweiß, eine etwas schwer verdauliche Speise,<lb/> eine kleine Erkältung, wodurch der gnädige Herr<lb/> wochenlang an das Krankenlager gefesselt wird,<lb/> bringt dem Arbeiter nicht das geringste Unbehagen.<lb/> Die kräftigen Muskeln bewirken bei der Arbeit<lb/> eine Umwandlung und Ausscheidung der im Körper<lb/> angehäuften schädlichen Stoffe, so daß Krankheiten<lb/> verhindert werden.</p> <p> <hi rendition="#g">Aber die Gesellschaft ist so unange-<lb/> nehm als möglich. Da soll auskommen<lb/> mit diesen Leuten, wer will. Ob's nicht an</hi><lb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
Dann, liebes Herz, blick' hin auf mich, Wie arm ich ward und nur für dich; Wie hab' als zartes Kind ich schon Mich abgemüht um kargen Lohn!
War Arbeit doch mein täglich Loos, Ich ward in Josephs Werkstatt groß, Doch wenn der Schweiß vom Antlitz rann, So schwang das Herz sich himmelan.
Dort ruhte es beim Vater mein, Ihm dürft' ja jedes Werk ich weih'n. O mach's, wie ich! – Das schwerste Loos, Wie leicht dann wird's, der Lohn wie groß!“
Man muß oft staunen, wie der Arbeiter so
viel aushält und bei allen Schädlichkeiten, welchen
er ausgesetzt ist, dennoch gesund bleibt. Das ist
der Segen der Arbeit. Der zurückgeschlagene
Schweiß, eine etwas schwer verdauliche Speise,
eine kleine Erkältung, wodurch der gnädige Herr
wochenlang an das Krankenlager gefesselt wird,
bringt dem Arbeiter nicht das geringste Unbehagen.
Die kräftigen Muskeln bewirken bei der Arbeit
eine Umwandlung und Ausscheidung der im Körper
angehäuften schädlichen Stoffe, so daß Krankheiten
verhindert werden.
Aber die Gesellschaft ist so unange-
nehm als möglich. Da soll auskommen
mit diesen Leuten, wer will. Ob's nicht an
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