Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Freundlichkeit, verleiten ihn zum Spiele und suchen Darum lasse man sich doch niemals Freundlichkeit, verleiten ihn zum Spiele und suchen Darum lasse man sich doch niemals <TEI> <text> <body> <div n="7"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" xml:id="W544R3_001_1901_pb0057_0001" n="57"/> Freundlichkeit, verleiten ihn zum Spiele und suchen<lb/> seine ganze Habe zu erhaschen. Diese Betrügereien<lb/> beginnen meist in Ludwigshafen, besonders aber<lb/> in Köln, Aachen und Düsseldorf. Hat der Aus-<lb/> wanderer in der Hafenstadt noch Barschaft, so<lb/> wissen ihn die Gauner in verrufene Häuser zu<lb/> schleppen, wo er in der Regel den letzten Pfennig<lb/> opfern muß.</p> <p><hi rendition="#g">Darum lasse man sich doch niemals<lb/> mit fremden, unbekannten Personen ein</hi>,<lb/><hi rendition="#g">ganz besonders nicht mit solchen, welche<lb/> sich als <q>„Amerikaner“</q> ausgeben und in<lb/> der Regel gerade dort ansäßig sein wollen</hi>,<lb/><hi rendition="#g">wohin der Auswanderer begehrt</hi>. Wer nun<lb/> einmal nach Amerika gehen will, der wende sich<lb/> an den <hi rendition="#g">St. Raphael-Verein</hi>, gegründet im<lb/> Jahre 1868, zum Schutze deutscher Auswanderer.<lb/> Er hat in den europäischen Einschiffungshäfen und<lb/> in den überseeischen Landungsplätzen von ihm be-<lb/> zahlte, selbständige, zuverlässige <hi rendition="#g">Vertrauens-<lb/> männer</hi> aufgestellt. Diese empfangen die Aus-<lb/> wanderer bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhofe,<lb/> geleiten sie in solide, unter seiner Aussicht stehende<lb/> Logierhäuser, überwachen ihre Einkäufe, vermitteln<lb/> ihnen die Umwechslung des Geldes, führen sie<lb/> zum Gottesdienst und geleiten sie an Bord des<lb/> Schiffes. Das alles thun die Vertrauensmänner<lb/> des St. Raphael-Vereins <hi rendition="#g">unentgeltlich</hi>. In<lb/> New York hat der Verein sogar ein eigenes Haus,<lb/> das <hi rendition="#g">Leo-Haus</hi>, in welchem die Auswanderer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
Freundlichkeit, verleiten ihn zum Spiele und suchen
seine ganze Habe zu erhaschen. Diese Betrügereien
beginnen meist in Ludwigshafen, besonders aber
in Köln, Aachen und Düsseldorf. Hat der Aus-
wanderer in der Hafenstadt noch Barschaft, so
wissen ihn die Gauner in verrufene Häuser zu
schleppen, wo er in der Regel den letzten Pfennig
opfern muß.
Darum lasse man sich doch niemals
mit fremden, unbekannten Personen ein,
ganz besonders nicht mit solchen, welche
sich als „Amerikaner“ ausgeben und in
der Regel gerade dort ansäßig sein wollen,
wohin der Auswanderer begehrt. Wer nun
einmal nach Amerika gehen will, der wende sich
an den St. Raphael-Verein, gegründet im
Jahre 1868, zum Schutze deutscher Auswanderer.
Er hat in den europäischen Einschiffungshäfen und
in den überseeischen Landungsplätzen von ihm be-
zahlte, selbständige, zuverlässige Vertrauens-
männer aufgestellt. Diese empfangen die Aus-
wanderer bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhofe,
geleiten sie in solide, unter seiner Aussicht stehende
Logierhäuser, überwachen ihre Einkäufe, vermitteln
ihnen die Umwechslung des Geldes, führen sie
zum Gottesdienst und geleiten sie an Bord des
Schiffes. Das alles thun die Vertrauensmänner
des St. Raphael-Vereins unentgeltlich. In
New York hat der Verein sogar ein eigenes Haus,
das Leo-Haus, in welchem die Auswanderer
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