Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].ein Gang durch Felder und Wiesen, über Berg Drum, mein lieber Freund, lasse Schienen- "Nimm den Stab in deine Hände, Wandre in die Welt hinaus! Gott dir seinen Segen spende Und Willkomm in fremdem Haus. ein Gang durch Felder und Wiesen, über Berg Drum, mein lieber Freund, lasse Schienen- „Nimm den Stab in deine Hände, Wandre in die Welt hinaus! Gott dir seinen Segen spende Und Willkomm in fremdem Haus. <TEI> <text> <body> <div n="4"> <p><pb facs="#f0041" xml:id="W544R3_001_1901_pb0035_0001" n="35"/> ein Gang durch Felder und Wiesen, über Berg<lb/> und Thal, wie stärkend eine Tour per pedes<lb/> Apostolorum. <q>„Wer geht,“</q> sagt Seume, der Dichter<lb/> und Tourist, <q>„sieht von der Welt und dem Men-<lb/> schenleben mehr, als wer fährt. Fahren zeigt Ohn-<lb/> macht, Gehen Kraft. Der Gang ist das Ehren-<lb/> vollste für den selbständigen Mann, und <hi rendition="#g">alles<lb/> würde besser gehen, wenn man mehr gienge</hi>.“</q><lb/> In Triengen (Schweiz) lebt ein Mann, <hi rendition="#g">Joseph<lb/> Schmidli</hi>, der schon über 90 Sommer gesehen<lb/> und sich noch des besten körperlichen Wohlseins und<lb/> großer, geistiger Frische erfreut. Er ist noch nie<lb/> Eisenbahn gefahren, hat hingegen den weiten Weg<lb/> nach Einsiedeln schon 24 Mal zu Fuß gemacht.<lb/> Der älteste Mann der Neuzeit war wohl <hi rendition="#g">Michele<lb/> Solis</hi> aus Bogosa in der Republik San Salvador,<lb/> der im Jahre 1884 starb. Michele wurde <hi rendition="#g">160 Jahre</hi><lb/> alt. Er lebte sehr mäßig und ging immer zu Fuß.</p> <p>Drum, mein lieber Freund, lasse Schienen-<lb/> strang und Eisenbahn auf der Seite und wandere<lb/> auf des Schusters Rappen. <hi rendition="#g">Der Gewinn ist<lb/> groß, besonders wenn du offene Augen<lb/> hast und alles recht betrachtest und das<lb/> eine und andere dir aufschreibst, vor der<lb/> Reise aber Land und Leute in guten Reise-<lb/> büchern studierst</hi>.</p> <lg> <l rendition="#s"> <q>„Nimm den Stab in deine Hände,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Wandre in die Welt hinaus!</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Gott dir seinen Segen spende</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Und Willkomm in fremdem Haus.</q> </l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [35/0041]
ein Gang durch Felder und Wiesen, über Berg
und Thal, wie stärkend eine Tour per pedes
Apostolorum. „Wer geht,“ sagt Seume, der Dichter
und Tourist, „sieht von der Welt und dem Men-
schenleben mehr, als wer fährt. Fahren zeigt Ohn-
macht, Gehen Kraft. Der Gang ist das Ehren-
vollste für den selbständigen Mann, und alles
würde besser gehen, wenn man mehr gienge.“
In Triengen (Schweiz) lebt ein Mann, Joseph
Schmidli, der schon über 90 Sommer gesehen
und sich noch des besten körperlichen Wohlseins und
großer, geistiger Frische erfreut. Er ist noch nie
Eisenbahn gefahren, hat hingegen den weiten Weg
nach Einsiedeln schon 24 Mal zu Fuß gemacht.
Der älteste Mann der Neuzeit war wohl Michele
Solis aus Bogosa in der Republik San Salvador,
der im Jahre 1884 starb. Michele wurde 160 Jahre
alt. Er lebte sehr mäßig und ging immer zu Fuß.
Drum, mein lieber Freund, lasse Schienen-
strang und Eisenbahn auf der Seite und wandere
auf des Schusters Rappen. Der Gewinn ist
groß, besonders wenn du offene Augen
hast und alles recht betrachtest und das
eine und andere dir aufschreibst, vor der
Reise aber Land und Leute in guten Reise-
büchern studierst.
„Nimm den Stab in deine Hände, Wandre in die Welt hinaus! Gott dir seinen Segen spende Und Willkomm in fremdem Haus.
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