Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734.nig verfallene Academie zum Aufnehmen der Wißen- Von der neuen Academie zu Göttingen, welche len B 3
nig verfallene Academie zum Aufnehmen der Wißen- Von der neuen Academie zu Goͤttingen, welche len B 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015"/> nig verfallene Academie zum Aufnehmen der Wißen-<lb/> ſchafften viel wuͤrde beygetragen haben, und ob daher<lb/> ihr Verluſt ſehr zu beklagen ſey, laͤßet ſich nicht ſchwer<lb/> aus dem Kayſerlichen beſtaͤtigugs-Brief, und derjenigen<lb/> Schrift, welche bey ihrer Einweihung zum vorſchein ge-<lb/> kommen, abnehmen. Denn in jener wird gleich zu An-<lb/> fang gemeldet, daß die entſtandene Ketzereyen den <hi rendition="#fr">Biſchof<lb/> Frantz Wilhelm</hi>’ zur Erneuerung und Erweiterung der<lb/> alten ſo genannten <hi rendition="#fr">Caroliniſchen</hi> Academie bewogen:<lb/> aus dieſer aber iſt mit mehrern klaͤrlich zu erſehen, daß<lb/> das abſehen bey dieſen Unternehmen Hauptſaͤchlich dahin<lb/> gegangen, die Evangeliſche Lehre in dem Oßnabruͤckiſchen<lb/> Stift und benachbarten Landen auszurotten, und daß<lb/> fallende Pabſtthum aufrecht zu erhalten.</p><lb/> <p>Von der neuen Academie zu <hi rendition="#fr">Goͤttingen,</hi> welche<lb/> Jhro Groß-Brittaniſche Majeſtaͤt als ein maͤchtiger<lb/> Beſchuͤtzer der wahren Religion und allergnaͤdigſter Be-<lb/> foͤrderer der freyen Kuͤnſte anzulegen entſchloßen, wird<lb/> die Welt ohnſtreitig groͤßere Vortheile ſich zu verſpre-<lb/> chen haben. Vielleicht aber hegen nicht alle mit mir<lb/> gleiche Gedancken. Viele werden bey dem Geruͤcht<lb/> einer neuen Univerſitaͤt ſich einbilden, man habe derglei-<lb/> chen ſchon genug, und die Wißenſchaften waͤren zu un-<lb/> ſerm guͤldenen Zeiten der Gelehrſamkeit ſo aus gebreitet,<lb/> daß man wenig Wachsthum in denſelben mehr hoffen<lb/> koͤnne. Nun iſt es wohl wahr, daß ſeit dreyhundert<lb/> Jahren die Zahl der Univerſitaͤten in unſern deutſchland<lb/> ſehr zugenommen. Gleichwohl aber hat man auf al-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
nig verfallene Academie zum Aufnehmen der Wißen-
ſchafften viel wuͤrde beygetragen haben, und ob daher
ihr Verluſt ſehr zu beklagen ſey, laͤßet ſich nicht ſchwer
aus dem Kayſerlichen beſtaͤtigugs-Brief, und derjenigen
Schrift, welche bey ihrer Einweihung zum vorſchein ge-
kommen, abnehmen. Denn in jener wird gleich zu An-
fang gemeldet, daß die entſtandene Ketzereyen den Biſchof
Frantz Wilhelm’ zur Erneuerung und Erweiterung der
alten ſo genannten Caroliniſchen Academie bewogen:
aus dieſer aber iſt mit mehrern klaͤrlich zu erſehen, daß
das abſehen bey dieſen Unternehmen Hauptſaͤchlich dahin
gegangen, die Evangeliſche Lehre in dem Oßnabruͤckiſchen
Stift und benachbarten Landen auszurotten, und daß
fallende Pabſtthum aufrecht zu erhalten.
Von der neuen Academie zu Goͤttingen, welche
Jhro Groß-Brittaniſche Majeſtaͤt als ein maͤchtiger
Beſchuͤtzer der wahren Religion und allergnaͤdigſter Be-
foͤrderer der freyen Kuͤnſte anzulegen entſchloßen, wird
die Welt ohnſtreitig groͤßere Vortheile ſich zu verſpre-
chen haben. Vielleicht aber hegen nicht alle mit mir
gleiche Gedancken. Viele werden bey dem Geruͤcht
einer neuen Univerſitaͤt ſich einbilden, man habe derglei-
chen ſchon genug, und die Wißenſchaften waͤren zu un-
ſerm guͤldenen Zeiten der Gelehrſamkeit ſo aus gebreitet,
daß man wenig Wachsthum in denſelben mehr hoffen
koͤnne. Nun iſt es wohl wahr, daß ſeit dreyhundert
Jahren die Zahl der Univerſitaͤten in unſern deutſchland
ſehr zugenommen. Gleichwohl aber hat man auf al-
len
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