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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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der Spiel-Schande.
rescis ejus opera, qvae sunt delicta.
Es ist aber die Spiel-Sucht nicht das
geringste unter den Wercken des Teuf-
fels. Denn das Spielen ist heydnisch/
ja Teufflisch.

theatri-
ca
eine
Göttin
der
Spiel-
Häuser-
Bey den alten heidnischen Römern
waren die Theatra oder Spiel-Häu-
ser/ der Göttin Theatricae befob-
len. Denn weil ihre Theatra so groß
waren/ daß 20000. und mehr Men-
schen/ ihren Spielen/
den Comoedi-
en und Tragoedien/ zuschauen konten/
und es sich aber einmahl begabe/ daß
das Theatrum einbrache/ und alle die
darauff waren erschluge (wie es auch
also den Philistern zu Gaza, bey ihrem
Spiel über den Simson gienge/ und also
das Freuden-Spiel zum Leide/ und das La-
chen zum Weinen wurde. Da thäten die
Römer als fürsichtige Leute/ der Götter
Theatricae Opffer baueten einen Tem-
pel/ daß sie die Gefahr der Spiel-Häuser
forthin verhüten solte. Welchen Tempel
hernach der Käyser Domitianus zerstö-
rete/ darum/ daß abermahl auff einem
Spiel oder Feste ein Theatrum zu-
brache/ und viel Leute erschluge/ und

die

der Spiel-Schande.
reſcis ejus opera, qvæ ſunt delicta.
Es iſt aber die Spiel-Sucht nicht das
geringſte unter den Wercken des Teuf-
fels. Denn das Spielen iſt heydniſch/
ja Teuffliſch.

theatri-
ca
eine
Goͤttin
der
Spiel-
Haͤuſer-
Bey den alten heidniſchen Roͤmern
waren die Theatra oder Spiel-Haͤu-
ſer/ der Goͤttin Theatricæ befob-
len. Denn weil ihre Theatra ſo groß
waren/ daß 20000. und mehr Men-
ſchen/ ihren Spielen/
den Comœdi-
en und Tragœdien/ zuſchauen konten/
und es ſich aber einmahl begabe/ daß
das Theatrum einbrache/ und alle die
darauff waren erſchluge (wie es auch
alſo den Philiſtern zu Gaza, bey ihrem
Spiel uͤber den Simſon gienge/ und alſo
das Freuden-Spiel zum Leide/ uñ das La-
chen zum Weinen wurde. Da thaͤten die
Roͤmer als fuͤrſichtige Leute/ der Goͤtter
Theatricæ Opffer baueten einen Tem-
pel/ daß ſie die Gefahr der Spiel-Haͤuſer
forthin verhuͤten ſolte. Welchen Tempel
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[14/0018] der Spiel-Schande. reſcis ejus opera, qvæ ſunt delicta. Es iſt aber die Spiel-Sucht nicht das geringſte unter den Wercken des Teuf- fels. Denn das Spielen iſt heydniſch/ ja Teuffliſch. Bey den alten heidniſchen Roͤmern waren die Theatra oder Spiel-Haͤu- ſer/ der Goͤttin Theatricæ befob- len. Denn weil ihre Theatra ſo groß waren/ daß 20000. und mehr Men- ſchen/ ihren Spielen/ den Comœdi- en und Tragœdien/ zuſchauen konten/ und es ſich aber einmahl begabe/ daß das Theatrum einbrache/ und alle die darauff waren erſchluge (wie es auch alſo den Philiſtern zu Gaza, bey ihrem Spiel uͤber den Simſon gienge/ und alſo das Freuden-Spiel zum Leide/ uñ das La- chen zum Weinen wurde. Da thaͤten die Roͤmer als fuͤrſichtige Leute/ der Goͤtter Theatricæ Opffer baueten einen Tem- pel/ daß ſie die Gefahr der Spiel-Haͤuſer forthin verhuͤten ſolte. Welchen Tempel hernach der Kaͤyſer Domitianus zerſtoͤ- rete/ darum/ daß abermahl auff einem Spiel oder Feſte ein Theatrum zu- brache/ und viel Leute erſchluge/ und die theatri- ca eine Goͤttin der Spiel- Haͤuſer-

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/18>, abgerufen am 21.11.2024.