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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sonderliche schöne Spielsprüche.
einem Becker kommen/ und Brod und Sem-
meln dafür kauffen wollen/ werden sie nur
ausgelacht/ und sehen/ daß ihr Geld nichts
gilt: Also meinet mancher/ wenn er ein Du-
cent
Ducaten gesammlet/ er sey ein grosser
reicher Mann: Wenn er aber damit vor
die Himmels-Thüre kommen solte/ würde
er hören/ daß es nichts gelte/ und nur Koth
und Erde seyn/ und es niemand weder ken-
nen noch nehmen/ vielweniger den geringsten
Blick von der Seligkeit dafür geben wolte.
Denn der Reichen ihr Silber und Gold/
wird sie nicht retten am Tage des Zorns des
HErrn. Sie werden auch ihre Seele nicht
sättigen/ noch ihren Bauch davon füllen.
Da wird auch keinem sein grosser und hoher
Stand/ Amt oder Geschlechte nichts helffen/
denn der Reiche wird in seinem Sterben
nichts mit nehmen und die Herrligkeit seines
Hauses wird ihm nicht folgen. Kurtz wenn
ein Mensch gleich in großer Würde ist/ und
hat keinen Verstand (in der himmlischen
seligmachenden Weißheit) so fähret er da-
von wie ein Vieh. Darumb sollen wir die
Lehre des heiligen Apostels wohl in acht neh-
men/ daß wir dieser Zeit Kürtze und Flüchtig-
keit bedencken/ daß wir uns also in der Welt
freuen/ als freueten wir uns nicht/ daß wir
also kauffen und Güter besitzen/ als besäßen
wir es nicht/ und also dieser Welt brauchen/

daß

ſonderliche ſchoͤne Spielſpruͤche.
einem Becker kommen/ und Bꝛod und Sem-
meln dafuͤr kauffen wollen/ werden ſie nur
ausgelacht/ und ſehen/ daß ihr Geld nichts
gilt: Alſo meinet mancher/ wenn er ein Du-
cent
Ducaten geſammlet/ er ſey ein groſſer
reicher Mann: Wenn er aber damit vor
die Himmels-Thuͤre kommen ſolte/ wuͤrde
er hoͤren/ daß es nichts gelte/ und nur Koth
und Erde ſeyn/ und es niemand weder ken-
nen noch nehmen/ vielwenigeꝛ den geringſten
Blick von der Seligkeit dafuͤr geben wolte.
Denn der Reichen ihr Silber und Gold/
wird ſie nicht retten am Tage des Zorns des
HErrn. Sie werden auch ihre Seele nicht
ſaͤttigen/ noch ihren Bauch davon fuͤllen.
Da wird auch keinem ſein groſſer und hoher
Stand/ Amt odeꝛ Geſchlechte nichts helffen/
denn der Reiche wird in ſeinem Sterben
nichts mit nehmen und die Herrligkeit ſeines
Hauſes wird ihm nicht folgen. Kurtz wenn
ein Menſch gleich in großer Wuͤrde iſt/ und
hat keinen Verſtand (in der himmliſchen
ſeligmachenden Weißheit) ſo faͤhret er da-
von wie ein Vieh. Darumb ſollen wir die
Lehre des heiligen Apoſtels wohl in acht neh-
men/ daß wir dieſer Zeit Kuͤrtze und Fluͤchtig-
keit bedencken/ daß wir uns alſo in der Welt
freuen/ als freueten wir uns nicht/ daß wir
alſo kauffen und Guͤter beſitzen/ als beſaͤßen
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[175/0179] ſonderliche ſchoͤne Spielſpruͤche. einem Becker kommen/ und Bꝛod und Sem- meln dafuͤr kauffen wollen/ werden ſie nur ausgelacht/ und ſehen/ daß ihr Geld nichts gilt: Alſo meinet mancher/ wenn er ein Du- cent Ducaten geſammlet/ er ſey ein groſſer reicher Mann: Wenn er aber damit vor die Himmels-Thuͤre kommen ſolte/ wuͤrde er hoͤren/ daß es nichts gelte/ und nur Koth und Erde ſeyn/ und es niemand weder ken- nen noch nehmen/ vielwenigeꝛ den geringſten Blick von der Seligkeit dafuͤr geben wolte. Denn der Reichen ihr Silber und Gold/ wird ſie nicht retten am Tage des Zorns des HErrn. Sie werden auch ihre Seele nicht ſaͤttigen/ noch ihren Bauch davon fuͤllen. Da wird auch keinem ſein groſſer und hoher Stand/ Amt odeꝛ Geſchlechte nichts helffen/ denn der Reiche wird in ſeinem Sterben nichts mit nehmen und die Herrligkeit ſeines Hauſes wird ihm nicht folgen. Kurtz wenn ein Menſch gleich in großer Wuͤrde iſt/ und hat keinen Verſtand (in der himmliſchen ſeligmachenden Weißheit) ſo faͤhret er da- von wie ein Vieh. Darumb ſollen wir die Lehre des heiligen Apoſtels wohl in acht neh- men/ daß wir dieſer Zeit Kuͤrtze und Fluͤchtig- keit bedencken/ daß wir uns alſo in der Welt freuen/ als freueten wir uns nicht/ daß wir alſo kauffen und Guͤter beſitzen/ als beſaͤßen wir es nicht/ und alſo dieſer Welt brauchen/ daß

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/179>, abgerufen am 23.11.2024.