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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sonderliche schöne Spiel-Sprüche.
höchste Seelen-Gefahr ist. Darum seuffzet
ein frommer Christ billig/ sagende: Ach
mein GOtt behüte mich vor solchen Spielen
und siehet/ wie ers nach S. Pauli Vermah-
nung schaffe/ daß er mit Furcht und Zittern
selig werde. Und wenn er andere Spieler
siehet/ daß sie mit schertzen und lachen zur
Höllen fahren/ so erhebet er sein Hertz und
Gedancken zu GOtt gen Himmel und in die
Höhe.

Denn unser zeitliches Leben ist nur wieZeitli-
ches Le-
ben ist ein
Comödi-
en-
Spiel.

ein Comödien-Spiel/ da einer diese/ der an-
dere eine andere Person agiret. Denn
gleich wie bey einer Comödien allerley Per-
sohnen auffziehen/ da einer offt eines Köni-
ges Persohn agiret/ und ist doch wohl nur
von einen schlechten Bürger-Stande geboh-
ren/ ein ander agiret die Person eines Bett-
lers/ und ist doch wohl von einen reichen Va-
ter erzeiget. Die Königliche Person wird
mit demüthiger Reverentz geehret/ doch nur
von denen/ so sich in dem Spiele selbst mit
befinden/ auch nur so lange das Spielwäret
Aber der Meister des Spiels/ und die Zuse-
her stellen solches auff einen Orth/ und be-
schauen nur eines jeden Sitten Gebärden/
und Höffligkeiten/ und halten den vor lob-
würdig/ der sich zierlich gebrauchet/ er sey
gleich eines Bauren oder Hirten Sohn:
Eben ein solches Comödien-Spiel ist die ie-

tzige

ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.
hoͤchſte Seelen-Gefahr iſt. Darum ſeuffzet
ein frommer Chriſt billig/ ſagende: Ach
mein GOtt behuͤte mich vor ſolchen Spielen
und ſiehet/ wie ers nach S. Pauli Vermah-
nung ſchaffe/ daß er mit Furcht und Zittern
ſelig werde. Und wenn er andere Spieler
ſiehet/ daß ſie mit ſchertzen und lachen zur
Hoͤllen fahren/ ſo erhebet er ſein Hertz und
Gedancken zu GOtt gen Himmel und in die
Hoͤhe.

Denn unſer zeitliches Leben iſt nur wieZeitli-
ches Le-
ben iſt ein
Comoͤdi-
en-
Spiel.

ein Comoͤdien-Spiel/ da einer dieſe/ der an-
dere eine andere Perſon agiret. Denn
gleich wie bey einer Comoͤdien allerley Per-
ſohnen auffziehen/ da einer offt eines Koͤni-
ges Perſohn agiret/ und iſt doch wohl nur
von einen ſchlechten Buͤrger-Stande geboh-
ren/ ein ander agiret die Perſon eines Bett-
lers/ und iſt doch wohl von einen reichen Va-
ter erzeiget. Die Koͤnigliche Perſon wird
mit demuͤthiger Reverentz geehret/ doch nur
von denen/ ſo ſich in dem Spiele ſelbſt mit
befinden/ auch nur ſo lange das Spielwaͤret
Aber der Meiſter des Spiels/ und die Zuſe-
her ſtellen ſolches auff einen Orth/ und be-
ſchauen nur eines jeden Sitten Gebaͤrden/
und Hoͤffligkeiten/ und halten den vor lob-
wuͤrdig/ der ſich zierlich gebrauchet/ er ſey
gleich eines Bauren oder Hirten Sohn:
Eben ein ſolches Comoͤdien-Spiel iſt die ie-

tzige
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[171/0175] ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche. hoͤchſte Seelen-Gefahr iſt. Darum ſeuffzet ein frommer Chriſt billig/ ſagende: Ach mein GOtt behuͤte mich vor ſolchen Spielen und ſiehet/ wie ers nach S. Pauli Vermah- nung ſchaffe/ daß er mit Furcht und Zittern ſelig werde. Und wenn er andere Spieler ſiehet/ daß ſie mit ſchertzen und lachen zur Hoͤllen fahren/ ſo erhebet er ſein Hertz und Gedancken zu GOtt gen Himmel und in die Hoͤhe. Denn unſer zeitliches Leben iſt nur wie ein Comoͤdien-Spiel/ da einer dieſe/ der an- dere eine andere Perſon agiret. Denn gleich wie bey einer Comoͤdien allerley Per- ſohnen auffziehen/ da einer offt eines Koͤni- ges Perſohn agiret/ und iſt doch wohl nur von einen ſchlechten Buͤrger-Stande geboh- ren/ ein ander agiret die Perſon eines Bett- lers/ und iſt doch wohl von einen reichen Va- ter erzeiget. Die Koͤnigliche Perſon wird mit demuͤthiger Reverentz geehret/ doch nur von denen/ ſo ſich in dem Spiele ſelbſt mit befinden/ auch nur ſo lange das Spielwaͤret Aber der Meiſter des Spiels/ und die Zuſe- her ſtellen ſolches auff einen Orth/ und be- ſchauen nur eines jeden Sitten Gebaͤrden/ und Hoͤffligkeiten/ und halten den vor lob- wuͤrdig/ der ſich zierlich gebrauchet/ er ſey gleich eines Bauren oder Hirten Sohn: Eben ein ſolches Comoͤdien-Spiel iſt die ie- tzige Zeitli- ches Le- ben iſt ein Comoͤdi- en- Spiel.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/175>, abgerufen am 23.11.2024.