Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

sonderliche schöne Spiel-Sprüche.
er nemlich die Helffte des auffgesetzten zu
sich ziehen oder einstreichen möge. Auff der
vierdten Seite stehet: Pone (setze) daß er
nehmlich das Seine noch ferner zusetzen sol-
le. Gehets nicht in der Welt mit den irdi-
schen Glücks-Gütern gleich also her/ da einer
viel/ der ander wenig/ einer alles/ der andere
nichts hat/ bey welchem allen sich auch das
Glücks-Blat so geschwinde als das Spiel-
Höltzlein wendet. Drumb sollen wir unse-
re Hertzen nicht an das Zeitliche hängen/ wie
auch der Heil. Apostel warnet: Habet nicht
lieb die Welt/ noch was in der Welt ist;
denn so iemand die Welt lieb hat/ in dem ist
nicht die Liebe des himmlischen Vaters etc.
Die Welt aber vergehet mit alle ihrer Lust;
Wer aber den Willen GOttes thut/ der
bleibet in Ewigkeit. Maßen auch die
Christliche Kirche singet: Das zeittiche muß
verschwinden. Das ewige Guth/ macht
rechten Muth/ darbey ich bleib/ wag Guth
und Leib/ GOtt helff mirs überwinden.

Ein Jndianischer Philosopus, NahmensBret-
Spiel
des zeitli-
chen
Glücks.

Barthrouherri, der unter den Braminen,
auff der Küst Gormandel sehr berühmt ge-
wesen/ vergleichet in seinen Sprüchen das
zeitliche Glück und Leben/ mit einem Bret-
spiele und sagt: Die Zeit ist der gröste
Duppler/ seine Würsfel sind Tag und
Nacht/ die Menschen sind die Steine/

das
L 4

ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.
er nemlich die Helffte des auffgeſetzten zu
ſich ziehen oder einſtreichen moͤge. Auff der
vierdten Seite ſtehet: Pone (ſetze) daß er
nehmlich das Seine noch ferner zuſetzen ſol-
le. Gehets nicht in der Welt mit den irdi-
ſchen Gluͤcks-Guͤtern gleich alſo her/ da einer
viel/ der ander wenig/ einer alles/ der andere
nichts hat/ bey welchem allen ſich auch das
Gluͤcks-Blat ſo geſchwinde als das Spiel-
Hoͤltzlein wendet. Drumb ſollen wir unſe-
re Hertzen nicht an das Zeitliche haͤngen/ wie
auch der Heil. Apoſtel warnet: Habet nicht
lieb die Welt/ noch was in der Welt iſt;
denn ſo iemand die Welt lieb hat/ in dem iſt
nicht die Liebe des himmliſchen Vaters ꝛc.
Die Welt aber vergehet mit alle ihrer Luſt;
Wer aber den Willen GOttes thut/ der
bleibet in Ewigkeit. Maßen auch die
Chriſtliche Kirche ſinget: Das zeittiche muß
verſchwinden. Das ewige Guth/ macht
rechten Muth/ darbey ich bleib/ wag Guth
und Leib/ GOtt helff mirs uͤberwinden.

Ein Jndianiſcher Philoſopus, NahmensBret-
Spiel
des zeitli-
chen
Gluͤcks.

Barthrouherri, der unter den Braminen,
auff der Kuͤſt Gormandel ſehr beruͤhmt ge-
weſen/ vergleichet in ſeinen Spruͤchen das
zeitliche Gluͤck und Leben/ mit einem Bret-
ſpiele und ſagt: Die Zeit iſt der groͤſte
Duppler/ ſeine Wuͤrſfel ſind Tag und
Nacht/ die Menſchen ſind die Steine/

das
L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0171" n="167"/><fw place="top" type="header">&#x017F;onderliche &#x017F;cho&#x0364;ne Spiel-Spru&#x0364;che.</fw><lb/>
er nemlich die Helffte des auffge&#x017F;etzten zu<lb/>
&#x017F;ich ziehen oder ein&#x017F;treichen mo&#x0364;ge. Auff der<lb/>
vierdten Seite &#x017F;tehet: <hi rendition="#aq">Pone</hi> (&#x017F;etze) daß er<lb/>
nehmlich das Seine noch ferner zu&#x017F;etzen &#x017F;ol-<lb/>
le. Gehets nicht in der Welt mit den irdi-<lb/>
&#x017F;chen Glu&#x0364;cks-Gu&#x0364;tern gleich al&#x017F;o her/ da einer<lb/>
viel/ der ander wenig/ einer alles/ der andere<lb/>
nichts hat/ bey welchem allen &#x017F;ich auch das<lb/>
Glu&#x0364;cks-Blat &#x017F;o ge&#x017F;chwinde als das Spiel-<lb/>
Ho&#x0364;ltzlein wendet. Drumb &#x017F;ollen wir un&#x017F;e-<lb/>
re Hertzen nicht an das Zeitliche ha&#x0364;ngen/ wie<lb/>
auch der Heil. Apo&#x017F;tel warnet: Habet nicht<lb/>
lieb die Welt/ noch was in der Welt i&#x017F;t;<lb/>
denn &#x017F;o iemand die Welt lieb hat/ in dem i&#x017F;t<lb/>
nicht die Liebe des himmli&#x017F;chen Vaters &#xA75B;c.<lb/>
Die Welt aber vergehet mit alle ihrer Lu&#x017F;t;<lb/>
Wer aber den Willen GOttes thut/ der<lb/>
bleibet in Ewigkeit. Maßen auch die<lb/>
Chri&#x017F;tliche Kirche &#x017F;inget: Das zeittiche muß<lb/>
ver&#x017F;chwinden. Das ewige Guth/ macht<lb/>
rechten Muth/ darbey ich bleib/ wag Guth<lb/>
und Leib/ GOtt helff mirs u&#x0364;berwinden.</p><lb/>
          <p>Ein Jndiani&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;opus,</hi> Nahmens<note place="right">Bret-<lb/>
Spiel<lb/>
des zeitli-<lb/>
chen<lb/>
Glu&#x0364;cks.</note><lb/><hi rendition="#aq">Barthrouherri,</hi> der unter den <hi rendition="#aq">Braminen,</hi><lb/>
auff der Ku&#x0364;&#x017F;t Gormandel &#x017F;ehr beru&#x0364;hmt ge-<lb/>
we&#x017F;en/ vergleichet in &#x017F;einen Spru&#x0364;chen das<lb/>
zeitliche Glu&#x0364;ck und Leben/ mit einem Bret-<lb/>
&#x017F;piele und &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Die Zeit i&#x017F;t der gro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
Duppler/ &#x017F;eine Wu&#x0364;r&#x017F;fel &#x017F;ind Tag und<lb/>
Nacht/ die Men&#x017F;chen &#x017F;ind die Steine/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">L</hi> 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">das</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0171] ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche. er nemlich die Helffte des auffgeſetzten zu ſich ziehen oder einſtreichen moͤge. Auff der vierdten Seite ſtehet: Pone (ſetze) daß er nehmlich das Seine noch ferner zuſetzen ſol- le. Gehets nicht in der Welt mit den irdi- ſchen Gluͤcks-Guͤtern gleich alſo her/ da einer viel/ der ander wenig/ einer alles/ der andere nichts hat/ bey welchem allen ſich auch das Gluͤcks-Blat ſo geſchwinde als das Spiel- Hoͤltzlein wendet. Drumb ſollen wir unſe- re Hertzen nicht an das Zeitliche haͤngen/ wie auch der Heil. Apoſtel warnet: Habet nicht lieb die Welt/ noch was in der Welt iſt; denn ſo iemand die Welt lieb hat/ in dem iſt nicht die Liebe des himmliſchen Vaters ꝛc. Die Welt aber vergehet mit alle ihrer Luſt; Wer aber den Willen GOttes thut/ der bleibet in Ewigkeit. Maßen auch die Chriſtliche Kirche ſinget: Das zeittiche muß verſchwinden. Das ewige Guth/ macht rechten Muth/ darbey ich bleib/ wag Guth und Leib/ GOtt helff mirs uͤberwinden. Ein Jndianiſcher Philoſopus, Nahmens Barthrouherri, der unter den Braminen, auff der Kuͤſt Gormandel ſehr beruͤhmt ge- weſen/ vergleichet in ſeinen Spruͤchen das zeitliche Gluͤck und Leben/ mit einem Bret- ſpiele und ſagt: Die Zeit iſt der groͤſte Duppler/ ſeine Wuͤrſfel ſind Tag und Nacht/ die Menſchen ſind die Steine/ das Bret- Spiel des zeitli- chen Gluͤcks. L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/171
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/171>, abgerufen am 23.11.2024.