Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.sonderliche schöne Spiel-Sprüche. zeitlichen ja sündlichen Spiel-Gewinn/VomSpiel soll man abstehen. sondern vielmehr auff das Ewige und seiner Seelen Heyl sehen. Drum mercke diesen Denck-Spruch: Mensch/ wie du gläubest/ so lebest du; wie du lebest/ so stirbest du; wie du stirbeft/ so fährest du; wie du fährest/ so bleibest du. Wilst du nun einst wohl fahren/ so must du dich hier Christlich und GOtt wohl- gefällig gepaaren; wilst du nach dem To- de dort ewig leben/ so mustu dich allhier des sündlichen Spiels begeben/ daß nicht dem Epitaphium dich einen Spieler nenne/ und noch im Tode deine Spiel- Schande bekennen müsse/ wie man denn lieset/ daß zu Alexandria de la Palla auff eines Soldaten Begräbniß in Spa- nischer Sprache stehen soll: Allhier lie- get Horresco der Sergiant, welcher lebte spielende/ und starb trinckende. Gvev. Epist. par. 1. p. 146. a. Denn auch das Spiel erinnert uns derEpita- ver- K 4
ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche. zeitlichen ja ſuͤndlichen Spiel-Gewinn/VomSpiel ſoll man abſtehen. ſondern vielmehr auff das Ewige und ſeiner Seelen Heyl ſehen. Drum mercke dieſen Denck-Spruch: Menſch/ wie du glaͤubeſt/ ſo lebeſt du; wie du lebeſt/ ſo ſtirbeſt du; wie du ſtirbeft/ ſo faͤhreſt du; wie du faͤhreſt/ ſo bleibeſt du. Wilſt du nun einſt wohl fahren/ ſo muſt du dich hier Chriſtlich und GOtt wohl- gefaͤllig gepaaren; wilſt du nach dem To- de dort ewig leben/ ſo muſtu dich allhier des ſuͤndlichen Spiels begeben/ daß nicht dem Epitaphium dich einen Spieler nenne/ und noch im Tode deine Spiel- Schande bekennen muͤſſe/ wie man denn lieſet/ daß zu Alexandria de la Palla auff eines Soldaten Begraͤbniß in Spa- niſcher Sprache ſtehen ſoll: Allhier lie- get Horreſco der Sergiant, welcher lebte ſpielende/ und ſtarb trinckende. Gvev. Epiſt. par. 1. p. 146. a. Denn auch das Spiel erinnert uns derEpita- ver- K 4
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ſonderliche ſchoͤne Spiel-Spruͤche.
zeitlichen ja ſuͤndlichen Spiel-Gewinn/
ſondern vielmehr auff das Ewige und
ſeiner Seelen Heyl ſehen. Drum mercke
dieſen Denck-Spruch: Menſch/ wie du
glaͤubeſt/ ſo lebeſt du; wie du lebeſt/ ſo
ſtirbeſt du; wie du ſtirbeft/ ſo faͤhreſt
du; wie du faͤhreſt/ ſo bleibeſt du.
Wilſt du nun einſt wohl fahren/ ſo muſt
du dich hier Chriſtlich und GOtt wohl-
gefaͤllig gepaaren; wilſt du nach dem To-
de dort ewig leben/ ſo muſtu dich allhier
des ſuͤndlichen Spiels begeben/ daß nicht
dem Epitaphium dich einen Spieler
nenne/ und noch im Tode deine Spiel-
Schande bekennen muͤſſe/ wie man denn
lieſet/ daß zu Alexandria de la Palla
auff eines Soldaten Begraͤbniß in Spa-
niſcher Sprache ſtehen ſoll: Allhier lie-
get Horreſco der Sergiant, welcher
lebte ſpielende/ und ſtarb trinckende.
Gvev. Epiſt. par. 1. p. 146. a.
Vom
Spiel
ſoll man
abſtehen.
Denn auch das Spiel erinnert uns der
Sterbligkeit. Schreibe das Woꝛt Spiel/
und lieſe es zuꝛuͤcke/ ſo heiſſet es Leib/ thue
den Strich von dem phinweg/ ſo bleibets
ein v/ dieſes lieſe vor und/ und das letzte
Svor Seel/ ſo heiſſets/ Leib und Seel
ver-
Epita-
phium
eines ver
ſoffenen
Spilers
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Zitationshilfe: | Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/155>, abgerufen am 29.07.2024. |