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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben
Tag unter den sieben Wochen-Tagen
sicher seyn/ denn sie sind weder ihres Le-
bens/ noch der Zorn Straffen GOttes/
daß solche nicht plötzlich über sie kommen/
versichert. Denn GOtt der HErr dreu-
et den Sündern/ sie plötzlich in ihren
Sünden zu überfallen/ wenn sie in ihrem
Hochmuth am sichersten spielen wollen.

Testa-
ment ei-
nes
Spitz-
Bubens.

Jener Spitz-Bube/ als er sterben sol-
te/ hinterließ er in seinem Testament/
daß man ihn nach seinem Tode schinden/
das Fleisch von Beinen ablösen/ aus den
Knochen Würffel machen/ und die abge-
schundene Haut über das Würffel-Tisch-
lein decken solle/ damit er sich auch nach
dem Tode im Spielen belustigen könte.
Hammers Hist. Rosen-Gart. p. 287.

Spieler
stürbet
plötzlich.

So strafft auch GOtt die Spieler
offt plötzlich.
Zeilerus und andere
gedencken: daß Penichon, ein grosser
Spieler zu Pariß/ welcher/ als er An-
no
1610. viel Geld verspielet/ hat er dar-
auff das Karten-Spiel verflucht und ver-
schworen. Aber/ ungeachtet dessen/ fä-
het er doch bald wieder an zu spielen/ und
darbey schrecklich zu fluchen. Als ihm
drey Karten gegeben worden/ hat er sol-

che

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
Tag unter den ſieben Wochen-Tagen
ſicher ſeyn/ denn ſie ſind weder ihres Le-
bens/ noch der Zorn Straffen GOttes/
daß ſolche nicht ploͤtzlich uͤber ſie kom̃en/
verſichert. Denn GOtt der HErr dreu-
et den Suͤndern/ ſie ploͤtzlich in ihren
Suͤnden zu uͤberfallen/ wenn ſie in ihrem
Hochmuth am ſicherſten ſpielen wollen.

Teſta-
ment ei-
nes
Spitz-
Bubens.

Jener Spitz-Bube/ als er ſterben ſol-
te/ hinterließ er in ſeinem Teſtament/
daß man ihn nach ſeinem Tode ſchinden/
das Fleiſch von Beinen abloͤſen/ aus den
Knochen Wuͤrffel machen/ und die abge-
ſchundene Haut uͤber das Wuͤrffel-Tiſch-
lein decken ſolle/ damit er ſich auch nach
dem Tode im Spielen beluſtigen koͤnte.
Hammers Hiſt. Roſen-Gart. p. 287.

Spieler
ſtuͤrbet
ploͤtzlich.

So ſtrafft auch GOtt die Spieler
offt ploͤtzlich.
Zeilerus und andere
gedencken: daß Penichon, ein groſſer
Spieler zu Pariß/ welcher/ als er An-
no
1610. viel Geld verſpielet/ hat er dar-
auff das Karten-Spiel verflucht und ver-
ſchworen. Aber/ ungeachtet deſſen/ faͤ-
het er doch bald wieder an zu ſpielen/ und
darbey ſchrecklich zu fluchen. Als ihm
drey Karten gegeben worden/ hat er ſol-

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[116/0120] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben Tag unter den ſieben Wochen-Tagen ſicher ſeyn/ denn ſie ſind weder ihres Le- bens/ noch der Zorn Straffen GOttes/ daß ſolche nicht ploͤtzlich uͤber ſie kom̃en/ verſichert. Denn GOtt der HErr dreu- et den Suͤndern/ ſie ploͤtzlich in ihren Suͤnden zu uͤberfallen/ wenn ſie in ihrem Hochmuth am ſicherſten ſpielen wollen. Jener Spitz-Bube/ als er ſterben ſol- te/ hinterließ er in ſeinem Teſtament/ daß man ihn nach ſeinem Tode ſchinden/ das Fleiſch von Beinen abloͤſen/ aus den Knochen Wuͤrffel machen/ und die abge- ſchundene Haut uͤber das Wuͤrffel-Tiſch- lein decken ſolle/ damit er ſich auch nach dem Tode im Spielen beluſtigen koͤnte. Hammers Hiſt. Roſen-Gart. p. 287. So ſtrafft auch GOtt die Spieler offt ploͤtzlich. Zeilerus und andere gedencken: daß Penichon, ein groſſer Spieler zu Pariß/ welcher/ als er An- no 1610. viel Geld verſpielet/ hat er dar- auff das Karten-Spiel verflucht und ver- ſchworen. Aber/ ungeachtet deſſen/ faͤ- het er doch bald wieder an zu ſpielen/ und darbey ſchrecklich zu fluchen. Als ihm drey Karten gegeben worden/ hat er ſol- che

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/120>, abgerufen am 23.11.2024.