Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.Spielsüchtiger böser Sieben dem Orth genennet. Jstdas nichtSchad und Schande? dere. Eine andere vornehme Frau vom Lande/ sie
Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben dem Orth genennet. Jſtdas nichtSchad und Schande? dere. Eine andere vornehme Frau vom Lande/ ſie
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Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
dem Orth genennet. Jſtdas nicht
Schad und Schande?
Eine andere vornehme Frau vom Lande/
die mir auch genennet worden/ iſt bey itzigen
unſern Zeiten/ alſo dem Spielen ergeben
geweſen/ daß ſie offt etliche Tage nach ein-
ander/ Tag und Nacht geſpielet/ ſo ſie nur
Geſellſchafft zum Spielen gehabt/ und die-
ſe auch gewolt/ alſo/ daß ſie das Schla-
fen und Eſſen daruͤber vergeſſen. Einſt ſoll
ſie 200. Stuͤck Garn/ ſo ſie in eine vorneh-
me Stadt zu verkauffen fuͤhren wollen/ auf
einem Adelichen Hofe/ da ſie unterwegens
eingekehret/ auff ein Nieder-ſitzen verſpie-
let haben/ da ſie aleichwohl dieſen Ruhm
davon gehabt/ daß ſie gleichwohl ein je-
des Stuͤck beym Spiel um einen Gro-
ſchen hoͤher anworden/ als es ihr wohl
ſonſt nicht bezahlet worden waͤre. Als
ihre Frau Mutter ihr ſolcher liederlichen
Spielſucht halben eingeredet/ ſie davon ab-
gemahnet und geſagt: Welch groß Ge-
dencken ſie wohl haben wuͤrde/ wenn
ſie einen Thaler den armen Leuten ge-
benſolte/ da ſie doch offt viel 100. Tha-
ler auff ein Nieder-ſitzen verſpilete/ u.
keinen Danck hab dafuͤr haͤtte. Soll ſie
geantwortet haben: Beym Allmoſen ge-
ben haͤtte ſie weder Luſt/ Kurtzweil
noch Freude/ beym Spielen aber haͤtte
ſie
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