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Wernicke, Carl: Der aphasische Symptomencomplex. Breslau, 1874.

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gegen verstand sie nur unvergleichlich wenige, und diese nur
mit grosser Schwierigkeit.

Am 18. März 1874 fand folgende wörtlich nachgeschriebene
Unterhaltung statt, welche schon bedeutende Fortschritte aufweist.

Guten Morgen, wie geht es?

Ich danke, es geht mir ja ganz gut.

Wie alt sind Sie?

Ich danke, es geht ja.

Wie alt Sie sind?

Meinen Sie, wie ich hei, wie ich höre?

Wie alt Sie sind, wollt' ich wissen?

Ja, das weiss ich eben nicht, wie ich so heissen schwiere --
(verbessert) wie ich so heissen höre.

Wollen Sie mir vielleicht die Hand geben?

Ich weiss ja nicht, wie ich etc. (Keine Spur von Verständniss.)

Wo ist Richard?

Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich heisse Frau Adam.

Wo ist Richard?

(Besinnt sich lange:) Mein Sodam, mein Richard.

Wollen Sie etwas geschenkt haben?

Je nun, wer sollte mir jemand sagen? (Mit freundlicher
Miene:) Ich weiss ja doch nicht, wen ich da soll Jemanden sagen.

Ist das ein Bleistift?

Ich weiss jetzt nicht, wie es heisst, ich kenne es ganz gut,
ich habe ja schon geschwollt mitte (damit). Das weiss ich schon
ganz gut, wie das eigentlich heissen kommt, es fällt mir nur
nicht ein.

Die Uhr wird ihr gezeigt.

Eine Uhr, (leise:) eine Taschen- (lauter:), eine Taschenuhr,
eine schöne.

Die Brille wird ihr gegeben, sie setzt sie auf, betrachtet
damit die Uhr und sagt: Damit kann ich doch nicht hören. Eine
sehr schöne Uhr, das lasse ich mir schon gefallen. (Sichtliche
Freude.)

Die Uhr wird ans Ohr gehalten, entfernt und wieder ge-
nähert: Ja, das höre ich schon, das auch, jetzt höre ich's nicht,
jetzt kommt's ein Stück dünne.

Ein Knopf wird ihr gezeigt: Das weiss ich schon, eine
Knure, eine Knoppe.

Ihr Haarzopf wird angefasst (lächelnd): Das sind ja meine --

gegen verstand sie nur unvergleichlich wenige, und diese nur
mit grosser Schwierigkeit.

Am 18. März 1874 fand folgende wörtlich nachgeschriebene
Unterhaltung statt, welche schon bedeutende Fortschritte aufweist.

Guten Morgen, wie geht es?

Ich danke, es geht mir ja ganz gut.

Wie alt sind Sie?

Ich danke, es geht ja.

Wie alt Sie sind?

Meinen Sie, wie ich hei, wie ich höre?

Wie alt Sie sind, wollt’ ich wissen?

Ja, das weiss ich eben nicht, wie ich so heissen schwiere —
(verbessert) wie ich so heissen höre.

Wollen Sie mir vielleicht die Hand geben?

Ich weiss ja nicht, wie ich etc. (Keine Spur von Verständniss.)

Wo ist Richard?

Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich heisse Frau Adam.

Wo ist Richard?

(Besinnt sich lange:) Mein Sodam, mein Richard.

Wollen Sie etwas geschenkt haben?

Je nun, wer sollte mir jemand sagen? (Mit freundlicher
Miene:) Ich weiss ja doch nicht, wen ich da soll Jemanden sagen.

Ist das ein Bleistift?

Ich weiss jetzt nicht, wie es heisst, ich kenne es ganz gut,
ich habe ja schon geschwollt mitte (damit). Das weiss ich schon
ganz gut, wie das eigentlich heissen kommt, es fällt mir nur
nicht ein.

Die Uhr wird ihr gezeigt.

Eine Uhr, (leise:) eine Taschen- (lauter:), eine Taschenuhr,
eine schöne.

Die Brille wird ihr gegeben, sie setzt sie auf, betrachtet
damit die Uhr und sagt: Damit kann ich doch nicht hören. Eine
sehr schöne Uhr, das lasse ich mir schon gefallen. (Sichtliche
Freude.)

Die Uhr wird ans Ohr gehalten, entfernt und wieder ge-
nähert: Ja, das höre ich schon, das auch, jetzt höre ich’s nicht,
jetzt kommt’s ein Stück dünne.

Ein Knopf wird ihr gezeigt: Das weiss ich schon, eine
Knure, eine Knoppe.

Ihr Haarzopf wird angefasst (lächelnd): Das sind ja meine —

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[42/0046] gegen verstand sie nur unvergleichlich wenige, und diese nur mit grosser Schwierigkeit. Am 18. März 1874 fand folgende wörtlich nachgeschriebene Unterhaltung statt, welche schon bedeutende Fortschritte aufweist. Guten Morgen, wie geht es? Ich danke, es geht mir ja ganz gut. Wie alt sind Sie? Ich danke, es geht ja. Wie alt Sie sind? Meinen Sie, wie ich hei, wie ich höre? Wie alt Sie sind, wollt’ ich wissen? Ja, das weiss ich eben nicht, wie ich so heissen schwiere — (verbessert) wie ich so heissen höre. Wollen Sie mir vielleicht die Hand geben? Ich weiss ja nicht, wie ich etc. (Keine Spur von Verständniss.) Wo ist Richard? Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich heisse Frau Adam. Wo ist Richard? (Besinnt sich lange:) Mein Sodam, mein Richard. Wollen Sie etwas geschenkt haben? Je nun, wer sollte mir jemand sagen? (Mit freundlicher Miene:) Ich weiss ja doch nicht, wen ich da soll Jemanden sagen. Ist das ein Bleistift? Ich weiss jetzt nicht, wie es heisst, ich kenne es ganz gut, ich habe ja schon geschwollt mitte (damit). Das weiss ich schon ganz gut, wie das eigentlich heissen kommt, es fällt mir nur nicht ein. Die Uhr wird ihr gezeigt. Eine Uhr, (leise:) eine Taschen- (lauter:), eine Taschenuhr, eine schöne. Die Brille wird ihr gegeben, sie setzt sie auf, betrachtet damit die Uhr und sagt: Damit kann ich doch nicht hören. Eine sehr schöne Uhr, das lasse ich mir schon gefallen. (Sichtliche Freude.) Die Uhr wird ans Ohr gehalten, entfernt und wieder ge- nähert: Ja, das höre ich schon, das auch, jetzt höre ich’s nicht, jetzt kommt’s ein Stück dünne. Ein Knopf wird ihr gezeigt: Das weiss ich schon, eine Knure, eine Knoppe. Ihr Haarzopf wird angefasst (lächelnd): Das sind ja meine —

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Zitationshilfe: Wernicke, Carl: Der aphasische Symptomencomplex. Breslau, 1874, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wernicke_symptomencomplex_1874/46>, abgerufen am 27.11.2024.