zeitig aber auch darthun, was Thatkraft und Patriotismus in kurzer Zeit und unter den größten Schwierigkeiten zu schaffen vermochten, und er wird dazu beitragen, das Andenken derjenigen Männer im Volke lebendig zu erhalten, die damals in selbstloser Hingabe ungemein Großes leisteten und denen das Land zu Dank verpflichtet ist.
Mitte Mai 1848 trat in Frankfurt a/M. die deutsche Nationalversammlung zusammen. Sowohl unter dem Drucke der öffentlichen Meinung wie auch aus eigener Initiative war eine ihrer ersten politischen Thaten die Bildung eines Marine- ausschusses mit dem practischen Hintergrunde einer Bewilligung von sechs Millionen Thalern für die Gründung einer Flotte. Ob diese Bewilligung auch die Zahlung bedingte, darüber wurde man sich freilich damals nicht klar. Der Hanseatischen Energie ging es mit der Sache jedoch nicht schnell genug vorwärts. Hamburg erinnerte sich, wie bereits bemerkt, der Thaten seiner Vorfahren; die Dänen sollten sofort von unsern deutschen Küsten verjagt werden und am 8. Mai constituirte sich dort ein Marinecomite, das aus den Chefs der drei großen Rhedereien Godeffroy u. Comp., Ross Bidal u. Comp. und Sloman bestand und es sich zur Aufgabe machte, in kürzester Frist dem Feinde eine See- macht entgegenzustellen.
Es handelte sich zunächst um die Beschaffung von geeig- neten Schiffen und Personal. Die deutsche Küste war blockirt; von außerhalb konnte kein Material hereingebracht werden und man mußte sich im Inlande danach umsehen. Kurzer Ent- schluß führte zum Ankauf des dem Hause Godeffroy gehörigen dreimastigen Segelschiffes gleichen Namens. Die Kaufsumme betrug nahe an 30,000 Thaler und Deutschland war damit in den Besitz einer "Fregatte" gelangt, die auch sofort "Deutsch- land" getauft wurde. Darob großer Jubel und Enthusiasmus
Werner
zeitig aber auch darthun, was Thatkraft und Patriotismus in kurzer Zeit und unter den größten Schwierigkeiten zu ſchaffen vermochten, und er wird dazu beitragen, das Andenken derjenigen Männer im Volke lebendig zu erhalten, die damals in ſelbſtloſer Hingabe ungemein Großes leiſteten und denen das Land zu Dank verpflichtet iſt.
Mitte Mai 1848 trat in Frankfurt a/M. die deutſche Nationalverſammlung zuſammen. Sowohl unter dem Drucke der öffentlichen Meinung wie auch aus eigener Initiative war eine ihrer erſten politiſchen Thaten die Bildung eines Marine- ausſchuſſes mit dem practiſchen Hintergrunde einer Bewilligung von ſechs Millionen Thalern für die Gründung einer Flotte. Ob dieſe Bewilligung auch die Zahlung bedingte, darüber wurde man ſich freilich damals nicht klar. Der Hanſeatiſchen Energie ging es mit der Sache jedoch nicht ſchnell genug vorwärts. Hamburg erinnerte ſich, wie bereits bemerkt, der Thaten ſeiner Vorfahren; die Dänen ſollten ſofort von unſern deutſchen Küſten verjagt werden und am 8. Mai conſtituirte ſich dort ein Marinecomité, das aus den Chefs der drei großen Rhedereien Godeffroy u. Comp., Roſs Bidal u. Comp. und Sloman beſtand und es ſich zur Aufgabe machte, in kürzeſter Friſt dem Feinde eine See- macht entgegenzuſtellen.
Es handelte ſich zunächſt um die Beſchaffung von geeig- neten Schiffen und Perſonal. Die deutſche Küſte war blockirt; von außerhalb konnte kein Material hereingebracht werden und man mußte ſich im Inlande danach umſehen. Kurzer Ent- ſchluß führte zum Ankauf des dem Hauſe Godeffroy gehörigen dreimaſtigen Segelſchiffes gleichen Namens. Die Kaufſumme betrug nahe an 30,000 Thaler und Deutſchland war damit in den Beſitz einer „Fregatte“ gelangt, die auch ſofort „Deutſch- land“ getauft wurde. Darob großer Jubel und Enthuſiasmus
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Werner
zeitig aber auch darthun, was Thatkraft und Patriotismus in
kurzer Zeit und unter den größten Schwierigkeiten zu ſchaffen
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Männer im Volke lebendig zu erhalten, die damals in ſelbſtloſer
Hingabe ungemein Großes leiſteten und denen das Land zu
Dank verpflichtet iſt.
Mitte Mai 1848 trat in Frankfurt a/M. die deutſche
Nationalverſammlung zuſammen. Sowohl unter dem Drucke
der öffentlichen Meinung wie auch aus eigener Initiative war
eine ihrer erſten politiſchen Thaten die Bildung eines Marine-
ausſchuſſes mit dem practiſchen Hintergrunde einer Bewilligung
von ſechs Millionen Thalern für die Gründung einer Flotte. Ob
dieſe Bewilligung auch die Zahlung bedingte, darüber wurde man
ſich freilich damals nicht klar. Der Hanſeatiſchen Energie ging
es mit der Sache jedoch nicht ſchnell genug vorwärts. Hamburg
erinnerte ſich, wie bereits bemerkt, der Thaten ſeiner Vorfahren;
die Dänen ſollten ſofort von unſern deutſchen Küſten verjagt
werden und am 8. Mai conſtituirte ſich dort ein Marinecomité,
das aus den Chefs der drei großen Rhedereien Godeffroy u.
Comp., Roſs Bidal u. Comp. und Sloman beſtand und es
ſich zur Aufgabe machte, in kürzeſter Friſt dem Feinde eine See-
macht entgegenzuſtellen.
Es handelte ſich zunächſt um die Beſchaffung von geeig-
neten Schiffen und Perſonal. Die deutſche Küſte war blockirt;
von außerhalb konnte kein Material hereingebracht werden
und man mußte ſich im Inlande danach umſehen. Kurzer Ent-
ſchluß führte zum Ankauf des dem Hauſe Godeffroy gehörigen
dreimaſtigen Segelſchiffes gleichen Namens. Die Kaufſumme
betrug nahe an 30,000 Thaler und Deutſchland war damit in
den Beſitz einer „Fregatte“ gelangt, die auch ſofort „Deutſch-
land“ getauft wurde. Darob großer Jubel und Enthuſiasmus
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/160>, abgerufen am 27.07.2024.
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