Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767.Der Fleiß. Süßer, angenehmer Fleiß! O wie herrlich ist der Preiß, Den er jedem Jüngling beut, Der ihm seine Kräfte weiht. Wenn die Langenweile gähnt Und sich krank nach Possen sehnt, Hüpft in froher Thätigkeit Die ihm nie zu lange Zeit. Ja, auf seidnen Schwingen fliehn Seine Stunden vor ihm hin: Den verlohrnen Augenblick, Nichts sonst, wünscht er sich zurück. Er ist stark, gesund und frisch, Arbeit würzet ihm den Tisch, Und kein kranker Ekel schleicht Sich zu seiner Mahlzeit leicht. Wenn er winkt, drückt ihm die Ruh Seine Augen willig zu: Nie hat ihn ein Traum geweckt, Der im Schlummer ihn geschreckt. Er C
Der Fleiß. Suͤßer, angenehmer Fleiß! O wie herrlich iſt der Preiß, Den er jedem Juͤngling beut, Der ihm ſeine Kraͤfte weiht. Wenn die Langenweile gaͤhnt Und ſich krank nach Poſſen ſehnt, Huͤpft in froher Thaͤtigkeit Die ihm nie zu lange Zeit. Ja, auf ſeidnen Schwingen fliehn Seine Stunden vor ihm hin: Den verlohrnen Augenblick, Nichts ſonſt, wuͤnſcht er ſich zuruͤck. Er iſt ſtark, geſund und friſch, Arbeit wuͤrzet ihm den Tiſch, Und kein kranker Ekel ſchleicht Sich zu ſeiner Mahlzeit leicht. Wenn er winkt, druͤckt ihm die Ruh Seine Augen willig zu: Nie hat ihn ein Traum geweckt, Der im Schlummer ihn geſchreckt. Er C
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Der Fleiß.
Suͤßer, angenehmer Fleiß!
O wie herrlich iſt der Preiß,
Den er jedem Juͤngling beut,
Der ihm ſeine Kraͤfte weiht.
Wenn die Langenweile gaͤhnt
Und ſich krank nach Poſſen ſehnt,
Huͤpft in froher Thaͤtigkeit
Die ihm nie zu lange Zeit.
Ja, auf ſeidnen Schwingen fliehn
Seine Stunden vor ihm hin:
Den verlohrnen Augenblick,
Nichts ſonſt, wuͤnſcht er ſich zuruͤck.
Er iſt ſtark, geſund und friſch,
Arbeit wuͤrzet ihm den Tiſch,
Und kein kranker Ekel ſchleicht
Sich zu ſeiner Mahlzeit leicht.
Wenn er winkt, druͤckt ihm die Ruh
Seine Augen willig zu:
Nie hat ihn ein Traum geweckt,
Der im Schlummer ihn geſchreckt.
Er
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