Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767.Der Apfel. Als jüngst Hänschen in dem Gras Sich ein Blumensträuschen las, Fand er, welch Vergnügen! Einen Apfel liegen. Hänschen hüpfte froh daher; "Ey wie wunderschön ist er!" Sprach er; meinem Magen Soll er wohl behagen. Voll Begierde biß er zu -- Hänschen, o was sprudelst du? Will dem kleinen Gecken Nicht der Apfel schmecken? O sprach er: "der Wurm ist drinn," Und warf ihn entrüstet hin: "Eine schöne Lügen Laß ich mich betrügen!" Die A 5
Der Apfel. Als juͤngſt Haͤnschen in dem Gras Sich ein Blumenſtraͤuschen las, Fand er, welch Vergnuͤgen! Einen Apfel liegen. Haͤnschen huͤpfte froh daher; „Ey wie wunderſchoͤn iſt er!„ Sprach er; meinem Magen Soll er wohl behagen. Voll Begierde biß er zu — Haͤnschen, o was ſprudelſt du? Will dem kleinen Gecken Nicht der Apfel ſchmecken? O ſprach er: „der Wurm iſt drinn,„ Und warf ihn entruͤſtet hin: „Eine ſchoͤne Luͤgen Laß ich mich betruͤgen!„ Die A 5
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0019" n="9"/> <fw place="top" type="header"> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </fw> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Der Apfel.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ls juͤngſt Haͤnschen in dem Gras</l><lb/> <l>Sich ein Blumenſtraͤuschen las,</l><lb/> <l>Fand er, welch Vergnuͤgen!</l><lb/> <l>Einen Apfel liegen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#in">H</hi>aͤnschen huͤpfte froh daher;</l><lb/> <l>„Ey wie wunderſchoͤn iſt er!„</l><lb/> <l>Sprach er; meinem Magen</l><lb/> <l>Soll er wohl behagen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#in">V</hi>oll Begierde biß er zu —</l><lb/> <l>Haͤnschen, o was ſprudelſt du?</l><lb/> <l>Will dem kleinen Gecken</l><lb/> <l>Nicht der Apfel ſchmecken?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l><hi rendition="#in">O</hi> ſprach er: „der Wurm iſt drinn,„</l><lb/> <l>Und warf ihn entruͤſtet hin:</l><lb/> <l>„Eine ſchoͤne Luͤgen</l><lb/> <l>Laß ich mich betruͤgen!„</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [9/0019]
Der Apfel.
Als juͤngſt Haͤnschen in dem Gras
Sich ein Blumenſtraͤuschen las,
Fand er, welch Vergnuͤgen!
Einen Apfel liegen.
Haͤnschen huͤpfte froh daher;
„Ey wie wunderſchoͤn iſt er!„
Sprach er; meinem Magen
Soll er wohl behagen.
Voll Begierde biß er zu —
Haͤnschen, o was ſprudelſt du?
Will dem kleinen Gecken
Nicht der Apfel ſchmecken?
O ſprach er: „der Wurm iſt drinn,„
Und warf ihn entruͤſtet hin:
„Eine ſchoͤne Luͤgen
Laß ich mich betruͤgen!„
Die
A 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weisse_lieder_1767 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weisse_lieder_1767/19 |
Zitationshilfe: | Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weisse_lieder_1767/19>, abgerufen am 16.02.2025. |