Dosis von gr. 1 Calomel erregte so
heftiges Erbrechen, dass er weggelassen werden musste. Es wurden starke
Frictionen von Unguentum Neapolitanum in die Inguinal-Gegend gemacht, und
so lange damit fortgefahren, bis sich am 24sten Tage ein starker Speichelfluss
einstellte. Von diesem Tage an konnte die Maxille wie- der etwas mehr bewegt
werden, und der Kopf war weniger zurückgezogen. Bäder konnten, da die
geringste Bewegung heftige Schmerzen verursachte, nicht angewendet werden;
inner- lich wurde ein Valeriana-Aufguss mit starken Gaben Opium gereicht bis
der Trismus und nach und nach auch der Opisthotonus ganz aufgehört hatte
(am 16ten December). Die Heilung der Geschwürfläche erfolgte erst
nach Verfluss von 6 Wochen.
IV.
Marie Walz, 21 Jahre alt, von Degerloch, zarter
Constitution, aber völlig gesund, hieb sich den 29sten Junius 1822 mit einer
Sense Morgens um 9 Uhr. Die Wunde war unge- fähr 2 Zoll lang, ging über den
äussern Knö- chel des rechten Fusses und zeigte alle Ten- dines bis auf die
Tibia durchschnitten. Da die Verwundete ungefähr eine halbe Stunde von
Stuttgart arbeitete, so hatte sie nicht gleich Hülfe, bis endlich einige
Männer kamen,
Dosis von gr. 1 Calomel erregte so
heftiges Erbrechen, dass er weggelassen werden musste. Es wurden starke
Frictionen von Unguentum Neapolitanum in die Inguinal-Gegend gemacht, und
so lange damit fortgefahren, bis sich am 24sten Tage ein starker Speichelfluss
einstellte. Von diesem Tage an konnte die Maxille wie- der etwas mehr bewegt
werden, und der Kopf war weniger zurückgezogen. Bäder konnten, da die
geringste Bewegung heftige Schmerzen verursachte, nicht angewendet werden;
inner- lich wurde ein Valeriana-Aufguss mit starken Gaben Opium gereicht bis
der Trismus und nach und nach auch der Opisthotonus ganz aufgehört hatte
(am 16ten December). Die Heilung der Geschwürfläche erfolgte erst
nach Verfluss von 6 Wochen.
IV.
Marie Walz, 21 Jahre alt, von Degerloch, zarter
Constitution, aber völlig gesund, hieb sich den 29sten Junius 1822 mit einer
Sense Morgens um 9 Uhr. Die Wunde war unge- fähr 2 Zoll lang, ging über den
äussern Knö- chel des rechten Fusses und zeigte alle Ten- dines bis auf die
Tibia durchschnitten. Da die Verwundete ungefähr eine halbe Stunde von
Stuttgart arbeitete, so hatte sie nicht gleich Hülfe, bis endlich einige
Männer kamen,
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Dosis von gr. 1 Calomel erregte so heftiges
Erbrechen, dass er weggelassen werden musste.
Es wurden starke Frictionen von Unguentum
Neapolitanum in die Inguinal-Gegend gemacht,
und so lange damit fortgefahren, bis sich am
24sten Tage ein starker Speichelfluss einstellte.
Von diesem Tage an konnte die Maxille wie-
der etwas mehr bewegt werden, und der Kopf
war weniger zurückgezogen. Bäder konnten,
da die geringste Bewegung heftige Schmerzen
verursachte, nicht angewendet werden; inner-
lich wurde ein Valeriana-Aufguss mit starken
Gaben Opium gereicht bis der Trismus und
nach und nach auch der Opisthotonus ganz
aufgehört hatte (am 16ten December). Die
Heilung der Geschwürfläche erfolgte erst nach
Verfluss von 6 Wochen.
IV.
Marie Walz, 21 Jahre alt, von Degerloch,
zarter Constitution, aber völlig gesund, hieb
sich den 29sten Junius 1822 mit einer Sense
Morgens um 9 Uhr. Die Wunde war unge-
fähr 2 Zoll lang, ging über den äussern Knö-
chel des rechten Fusses und zeigte alle Ten-
dines bis auf die Tibia durchschnitten. Da
die Verwundete ungefähr eine halbe Stunde
von Stuttgart arbeitete, so hatte sie nicht gleich
Hülfe, bis endlich einige Männer kamen,
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/99>, abgerufen am 27.07.2024.
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