Mehr oder Weniger des einen oder
andern Mittels muss das Alter, das ursächliche Mo- ment, das Klima, die
Complication mit an- dern Krankheiten u. s w., bestimmen.
Die fixen Alcalien, welche Stütz dem Gebrauch des Opiums
interponirt, und welche sich den Namen krampfstillender Mittel
erwor- ben haben, scheinen mir auf eine ähnliche Art wie Quecksilber zu wirken.
Ihre Wir- kung auf die Vegetation ist der des Mercurs sehr ähnlich, nur im
Ganzen schwächer, in- dem sie die Beschaffenheit der höheren Säfte und somit
auch die der höheren Organe, der Muskeln weniger schnell und
auffallend ver- ändern. Gegen die entfernten Ursachen kön- nen sie in manchen
Fällen als Absorbentia, Diuretica, Emenagoga u. s. w., dem Queck- silber
vorgezogen werden; gegen die Krank- heit selbst aber müssen sie dem Mercur
weit nachstehen, wie die Erfahrung zeigt, auch, schon desswegen, weil sie die
Digestions-Organe weit heftiger angreifen als Mercur. Ihre An- wendungs-Art ist
übrigens der des Calomel ganz gleich, und auch hier ist, laut der Er- fahrung,
der von Stütz empfohlene abwech- selnde Gebrauch
derselben und des Opiums der Vermischung beyder Mittel bey
weitem vorzuziehen, wofür auch schon der Grund spricht, dass das
Interponieren anders wirkender Mittel
Mehr oder Weniger des einen oder
andern Mittels muss das Alter, das ursächliche Mo- ment, das Klima, die
Complication mit an- dern Krankheiten u. s w., bestimmen.
Die fixen Alcalien, welche Stütz dem Gebrauch des Opiums
interponirt, und welche sich den Namen krampfstillender Mittel
erwor- ben haben, scheinen mir auf eine ähnliche Art wie Quecksilber zu wirken.
Ihre Wir- kung auf die Vegetation ist der des Mercurs sehr ähnlich, nur im
Ganzen schwächer, in- dem sie die Beschaffenheit der höheren Säfte und somit
auch die der höheren Organe, der Muskeln weniger schnell und
auffallend ver- ändern. Gegen die entfernten Ursachen kön- nen sie in manchen
Fällen als Absorbentia, Diuretica, Emenagoga u. s. w., dem Queck- silber
vorgezogen werden; gegen die Krank- heit selbst aber müssen sie dem Mercur
weit nachstehen, wie die Erfahrung zeigt, auch, schon desswegen, weil sie die
Digestions-Organe weit heftiger angreifen als Mercur. Ihre An- wendungs-Art ist
übrigens der des Calomel ganz gleich, und auch hier ist, laut der Er- fahrung,
der von Stütz empfohlene abwech- selnde Gebrauch
derselben und des Opiums der Vermischung beyder Mittel bey
weitem vorzuziehen, wofür auch schon der Grund spricht, dass das
Interponieren anders wirkender Mittel
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[75/0085]
Mehr oder Weniger des einen oder andern
Mittels muss das Alter, das ursächliche Mo-
ment, das Klima, die Complication mit an-
dern Krankheiten u. s w., bestimmen.
Die fixen Alcalien, welche Stütz dem
Gebrauch des Opiums interponirt, und welche
sich den Namen krampfstillender Mittel erwor-
ben haben, scheinen mir auf eine ähnliche
Art wie Quecksilber zu wirken. Ihre Wir-
kung auf die Vegetation ist der des Mercurs
sehr ähnlich, nur im Ganzen schwächer, in-
dem sie die Beschaffenheit der höheren Säfte
und somit auch die der höheren Organe, der
Muskeln weniger schnell und auffallend ver-
ändern. Gegen die entfernten Ursachen kön-
nen sie in manchen Fällen als Absorbentia,
Diuretica, Emenagoga u. s. w., dem Queck-
silber vorgezogen werden; gegen die Krank-
heit selbst aber müssen sie dem Mercur weit
nachstehen, wie die Erfahrung zeigt, auch,
schon desswegen, weil sie die Digestions-Organe
weit heftiger angreifen als Mercur. Ihre An-
wendungs-Art ist übrigens der des Calomel
ganz gleich, und auch hier ist, laut der Er-
fahrung, der von Stütz empfohlene abwech-
selnde Gebrauch derselben und des Opiums
der Vermischung beyder Mittel bey weitem
vorzuziehen, wofür auch schon der Grund spricht,
dass das Interponieren anders wirkender Mittel
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/85>, abgerufen am 17.02.2025.
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