nicht zu haben. Die directe Wirkung
des Quecksilbers als Metall, auf das Nerven-sy- stem, nämlich Abstumpfung der
angehäuften Sen- sibilität dieses Systems, wodurch das Miss- verhältniss zwischen
Sensibilität und Wirkungs- seite des Nerven-Systems nicht so hoch stei- gen kann,
scheint mir im Starrkrampf seine Wirkung nicht im Geringsten zu
erklären, denn diese Wirkung des Quecksilbers ist so unbedeutend, dass sie in
einer Krankheit wie Starrkrampf gar nicht in Anschlag gebracht zu werden
verdient. Seine Wirkung auf die Le- ber und seine eröffnende Kraft machen
es ge- wiss zu dem Hauptmittel im Tetanus neona- torum, wo Opium immer gefährlich
ist, und auf jeden Fall eines Corrigens bedarf. Nur selten ist Calomel allein
gegen den Tetanus angewendet worden; meistens wurde Queck- silber innerlich und
äusserlich abwechselnd mit Opium gebraucht, und dies gewiss mit Recht, da das
Uebel so von zwey Seiten her bekämpft wurde. Die Erfahrung hat den Nutzen
dieser Methode vollkommen bestätigt, und so schwie- rig das Geschäft seyn würde
den relativen Werth beyder Mittel zur Bekämpfung des We- sens des Tetanus
anzugeben, so nutzlos würde es auch für die Praxis seyn, indem man sich nur
durch wichtige Gründe bestimmen lassen wird, eins von beyden ganz wegzulassen.
Das
nicht zu haben. Die directe Wirkung
des Quecksilbers als Metall, auf das Nerven-sy- stem, nämlich Abstumpfung der
angehäuften Sen- sibilität dieses Systems, wodurch das Miss- verhältniss zwischen
Sensibilität und Wirkungs- seite des Nerven-Systems nicht so hoch stei- gen kann,
scheint mir im Starrkrampf seine Wirkung nicht im Geringsten zu
erklären, denn diese Wirkung des Quecksilbers ist so unbedeutend, dass sie in
einer Krankheit wie Starrkrampf gar nicht in Anschlag gebracht zu werden
verdient. Seine Wirkung auf die Le- ber und seine eröffnende Kraft machen
es ge- wiss zu dem Hauptmittel im Tetanus neona- torum, wo Opium immer gefährlich
ist, und auf jeden Fall eines Corrigens bedarf. Nur selten ist Calomel allein
gegen den Tetanus angewendet worden; meistens wurde Queck- silber innerlich und
äusserlich abwechselnd mit Opium gebraucht, und dies gewiss mit Recht, da das
Uebel so von zwey Seiten her bekämpft wurde. Die Erfahrung hat den Nutzen
dieser Methode vollkommen bestätigt, und so schwie- rig das Geschäft seyn würde
den relativen Werth beyder Mittel zur Bekämpfung des We- sens des Tetanus
anzugeben, so nutzlos würde es auch für die Praxis seyn, indem man sich nur
durch wichtige Gründe bestimmen lassen wird, eins von beyden ganz wegzulassen.
Das
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nicht zu haben. Die directe Wirkung des
Quecksilbers als Metall, auf das Nerven-sy-
stem, nämlich Abstumpfung der angehäuften Sen-
sibilität dieses Systems, wodurch das Miss-
verhältniss zwischen Sensibilität und Wirkungs-
seite des Nerven-Systems nicht so hoch stei-
gen kann, scheint mir im Starrkrampf seine
Wirkung nicht im Geringsten zu erklären,
denn diese Wirkung des Quecksilbers ist so
unbedeutend, dass sie in einer Krankheit wie
Starrkrampf gar nicht in Anschlag gebracht zu
werden verdient. Seine Wirkung auf die Le-
ber und seine eröffnende Kraft machen es ge-
wiss zu dem Hauptmittel im Tetanus neona-
torum, wo Opium immer gefährlich ist, und
auf jeden Fall eines Corrigens bedarf. Nur
selten ist Calomel allein gegen den Tetanus
angewendet worden; meistens wurde Queck-
silber innerlich und äusserlich abwechselnd mit
Opium gebraucht, und dies gewiss mit Recht,
da das Uebel so von zwey Seiten her bekämpft
wurde. Die Erfahrung hat den Nutzen dieser
Methode vollkommen bestätigt, und so schwie-
rig das Geschäft seyn würde den relativen
Werth beyder Mittel zur Bekämpfung des We-
sens des Tetanus anzugeben, so nutzlos würde
es auch für die Praxis seyn, indem man sich
nur durch wichtige Gründe bestimmen lassen
wird, eins von beyden ganz wegzulassen. Das
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/84>, abgerufen am 27.07.2024.
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