die Prädisposition zum Tetanus neonatorum dauert,
vielleicht bis zum ersten Zahnen fest- setzen. Am stärksten ist sie in
gemässigten Klimaten vom dritten bis zum neunten Tag, doch ist er auch bis
zum zwölften beobach- tet worden. Vor dem dritten entsteht er fast nie. In
heissen Klimaten dauert die Prädis- position länger, und auf Domingo z. B.
ist bis zum 40sten Tag noch Gefahr. Das Ulti- mum, was angegeben wird, ist
ein halbes Jahr (Ackermann); und Scheuchzer sah ihn sogar 36 Wochen nach der Geburt noch
aus- brechen, wenn anders diese Fälle noch hieher gerechnet werden dürfen.
Wie sich die übrigen Lebensalter in Rück- sicht der Frequenz verhalten, möchte
wohl nicht so leicht bestimmt werden können. Im Mannesalter ist er allerdings
am häufigsten; hier wirken aber auch die meisten Gelegen- heits-Ursachen;
doch scheint, wenn die Theorie hier ihre Stimme erheben darf, däs
höhere Mannesalter vermöge seiner völlig ausgebilde- ten, zu ihrer Reife
gediehenen Muskelkraft, verbunden schon mit einer kleinen Hinneigung zum
Starren, besonders dazu hinzuneigen. Bey Jünglingen ist er, wie schon Aretaeus sagt seltener. Im Greisenalter steht das Starre
an sich zwar schon in einer gewissen Prävalenz über das Flüssige und Weiche,
aber die ge-
die Prädisposition zum Tetanus neonatorum dauert,
vielleicht bis zum ersten Zahnen fest- setzen. Am stärksten ist sie in
gemässigten Klimaten vom dritten bis zum neunten Tag, doch ist er auch bis
zum zwölften beobach- tet worden. Vor dem dritten entsteht er fast nie. In
heissen Klimaten dauert die Prädis- position länger, und auf Domingo z. B.
ist bis zum 40sten Tag noch Gefahr. Das Ulti- mum, was angegeben wird, ist
ein halbes Jahr (Ackermann); und Scheuchzer sah ihn sogar 36 Wochen nach der Geburt noch
aus- brechen, wenn anders diese Fälle noch hieher gerechnet werden dürfen.
Wie sich die übrigen Lebensalter in Rück- sicht der Frequenz verhalten, möchte
wohl nicht so leicht bestimmt werden können. Im Mannesalter ist er allerdings
am häufigsten; hier wirken aber auch die meisten Gelegen- heits-Ursachen;
doch scheint, wenn die Theorie hier ihre Stimme erheben darf, däs
höhere Mannesalter vermöge seiner völlig ausgebilde- ten, zu ihrer Reife
gediehenen Muskelkraft, verbunden schon mit einer kleinen Hinneigung zum
Starren, besonders dazu hinzuneigen. Bey Jünglingen ist er, wie schon Aretaeus sagt seltener. Im Greisenalter steht das Starre
an sich zwar schon in einer gewissen Prävalenz über das Flüssige und Weiche,
aber die ge-
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die Prädisposition zum Tetanus neonatorum
dauert, vielleicht bis zum ersten Zahnen fest-
setzen. Am stärksten ist sie in gemässigten
Klimaten vom dritten bis zum neunten Tag,
doch ist er auch bis zum zwölften beobach-
tet worden. Vor dem dritten entsteht er fast
nie. In heissen Klimaten dauert die Prädis-
position länger, und auf Domingo z. B. ist
bis zum 40sten Tag noch Gefahr. Das Ulti-
mum, was angegeben wird, ist ein halbes
Jahr (Ackermann); und Scheuchzer sah ihn
sogar 36 Wochen nach der Geburt noch aus-
brechen, wenn anders diese Fälle noch hieher
gerechnet werden dürfen.
Wie sich die übrigen Lebensalter in Rück-
sicht der Frequenz verhalten, möchte wohl
nicht so leicht bestimmt werden können. Im
Mannesalter ist er allerdings am häufigsten;
hier wirken aber auch die meisten Gelegen-
heits-Ursachen; doch scheint, wenn die Theorie
hier ihre Stimme erheben darf, däs höhere
Mannesalter vermöge seiner völlig ausgebilde-
ten, zu ihrer Reife gediehenen Muskelkraft,
verbunden schon mit einer kleinen Hinneigung
zum Starren, besonders dazu hinzuneigen. Bey
Jünglingen ist er, wie schon Aretaeus sagt
seltener. Im Greisenalter steht das Starre an
sich zwar schon in einer gewissen Prävalenz
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/33>, abgerufen am 17.02.2025.
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