von wirklich vermehrter und
wahrscheinlich auch veränderter Secretion desselben herrührt, Aretaeus beobachtete einen Fall, wo in 24 Stunden eine
ungeheure Menge Speichel aus dem Munde floss.
Die Veränderungen im Gefäss-System sind von verschiedener Art. Fieber geht
ent- weder voraus, oder tritt mit dem Tetanus zu- gleich ein, oder folgt erst
später, ist aber überhaupt selten mit dem Tetanus verbunden, und scheint
nicht diesem, sondern andern Lei- den, die mit dem Tetanus gleichzeitig
eintre- ten, anzugehören, z.B. inneren Entzündungen. Sonst ist der Puls
gewöhnlich im Anfang et- was langsam, schwach, spater zusammen ge- zogen,
schnell, unordentlich, bald klein, bald auch voll und hart. Der Herzschlag ist
manch- mal heftig. Es entstellen anomale Blutcon- gestionen nach
verschiedenen Theilen, die keine Irritabilität haben und vom Krampf
nicht ergriffen werden können, besonders gegen den Kopf und die Brust, und
überhaupt in alle Höhlen des Körpers; daher wird im Anfang der Krankheit das
Gesicht, gewöhnlich gerö- thet, im spätern Verlauf aber, wegen des
stär- keren Krampfes der Gesichtsmuskeln, wodurch der Zufluss des Bluts zur
Haut gehemmt wird, erscheint es gewöhnlich blass oft auch livid, bläulich.
Die Lunge, das Gehirn, das Rücken-
von wirklich vermehrter und
wahrscheinlich auch veränderter Secretion desselben herrührt, Aretaeus beobachtete einen Fall, wo in 24 Stunden eine
ungeheure Menge Speichel aus dem Munde floss.
Die Veränderungen im Gefäss-System sind von verschiedener Art. Fieber geht
ent- weder voraus, oder tritt mit dem Tetanus zu- gleich ein, oder folgt erst
später, ist aber überhaupt selten mit dem Tetanus verbunden, und scheint
nicht diesem, sondern andern Lei- den, die mit dem Tetanus gleichzeitig
eintre- ten, anzugehören, z.B. inneren Entzündungen. Sonst ist der Puls
gewöhnlich im Anfang et- was langsam, schwach, spater zusammen ge- zogen,
schnell, unordentlich, bald klein, bald auch voll und hart. Der Herzschlag ist
manch- mal heftig. Es entstellen anomale Blutcon- gestionen nach
verschiedenen Theilen, die keine Irritabilität haben und vom Krampf
nicht ergriffen werden können, besonders gegen den Kopf und die Brust, und
überhaupt in alle Höhlen des Körpers; daher wird im Anfang der Krankheit das
Gesicht, gewöhnlich gerö- thet, im spätern Verlauf aber, wegen des
stär- keren Krampfes der Gesichtsmuskeln, wodurch der Zufluss des Bluts zur
Haut gehemmt wird, erscheint es gewöhnlich blass oft auch livid, bläulich.
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[13/0023]
von wirklich vermehrter und wahrscheinlich
auch veränderter Secretion desselben herrührt,
Aretaeus beobachtete einen Fall, wo in 24
Stunden eine ungeheure Menge Speichel aus
dem Munde floss.
Die Veränderungen im Gefäss-System
sind von verschiedener Art. Fieber geht ent-
weder voraus, oder tritt mit dem Tetanus zu-
gleich ein, oder folgt erst später, ist aber
überhaupt selten mit dem Tetanus verbunden,
und scheint nicht diesem, sondern andern Lei-
den, die mit dem Tetanus gleichzeitig eintre-
ten, anzugehören, z.B. inneren Entzündungen.
Sonst ist der Puls gewöhnlich im Anfang et-
was langsam, schwach, spater zusammen ge-
zogen, schnell, unordentlich, bald klein, bald
auch voll und hart. Der Herzschlag ist manch-
mal heftig. Es entstellen anomale Blutcon-
gestionen nach verschiedenen Theilen, die
keine Irritabilität haben und vom Krampf nicht
ergriffen werden können, besonders gegen den
Kopf und die Brust, und überhaupt in alle
Höhlen des Körpers; daher wird im Anfang
der Krankheit das Gesicht, gewöhnlich gerö-
thet, im spätern Verlauf aber, wegen des stär-
keren Krampfes der Gesichtsmuskeln, wodurch
der Zufluss des Bluts zur Haut gehemmt wird,
erscheint es gewöhnlich blass oft auch livid,
bläulich. Die Lunge, das Gehirn, das Rücken-
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/23>, abgerufen am 27.07.2024.
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