gehören folgende Erscheinungen. Der Leib ist gewöhnlich, besonders im
Tetanus curvus hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er 10 Tage ja sogar
einen Monat lang verstopft war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe mit
Verstopfung, oder es ist auch nur erstere vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals
sind oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine eingespritzte Flüssigkeit,
wohl auch mit Blut vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her- ausgespritzt
wird, oder die Schliessmuskeln des Afters sind so contrahirt, dass gar kein
Kly- stier beygebracht werden kann. Die Excre- tion des Urins ist ebenfalls
entweder unmög- lich oder sehr schwierig. Manche können ihn nicht halten,
oder haben einen beständigen Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch
seine Secretion selbst gehemmt. Im chronischen Tetanus wird er manchmal in
ziemlicher Menge gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse entweder fehlen
oder sind periodisch, oder beständig, entweder warm und wässrig, oder kalt
und klebrig, manchmal von einem Exan- them begleitet, das jedoch von vielen der
Wir- kung des Opiums zugeschrieben wird. Die Secretion des Speichels ist in
den meisten Fäl- len unverändert, manchmal fliesst ein schau- miger Speichel
aus dem Mund, was theils von der gehinderten Deplutition, theils aber
auch
gehören folgende Erscheinungen. Der Leib ist gewöhnlich, besonders im
Tetanus curvus hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er 10 Tage ja sogar
einen Monat lang verstopft war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe mit
Verstopfung, oder es ist auch nur erstere vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals
sind oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine eingespritzte Flüssigkeit,
wohl auch mit Blut vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her- ausgespritzt
wird, oder die Schliessmuskeln des Afters sind so contrahirt, dass gar kein
Kly- stier beygebracht werden kann. Die Excre- tion des Urins ist ebenfalls
entweder unmög- lich oder sehr schwierig. Manche können ihn nicht halten,
oder haben einen beständigen Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch
seine Secretion selbst gehemmt. Im chronischen Tetanus wird er manchmal in
ziemlicher Menge gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse entweder fehlen
oder sind periodisch, oder beständig, entweder warm und wässrig, oder kalt
und klebrig, manchmal von einem Exan- them begleitet, das jedoch von vielen der
Wir- kung des Opiums zugeschrieben wird. Die Secretion des Speichels ist in
den meisten Fäl- len unverändert, manchmal fliesst ein schau- miger Speichel
aus dem Mund, was theils von der gehinderten Deplutition, theils aber
auch
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gehören folgende Erscheinungen. Der Leib
ist gewöhnlich, besonders im Tetanus curvus
hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er
10 Tage ja sogar einen Monat lang verstopft
war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe
mit Verstopfung, oder es ist auch nur erstere
vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals sind
oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine
eingespritzte Flüssigkeit, wohl auch mit Blut
vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her-
ausgespritzt wird, oder die Schliessmuskeln des
Afters sind so contrahirt, dass gar kein Kly-
stier beygebracht werden kann. Die Excre-
tion des Urins ist ebenfalls entweder unmög-
lich oder sehr schwierig. Manche können ihn
nicht halten, oder haben einen beständigen
Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch seine
Secretion selbst gehemmt. Im chronischen
Tetanus wird er manchmal in ziemlicher Menge
gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse
entweder fehlen oder sind periodisch, oder
beständig, entweder warm und wässrig, oder
kalt und klebrig, manchmal von einem Exan-
them begleitet, das jedoch von vielen der Wir-
kung des Opiums zugeschrieben wird. Die
Secretion des Speichels ist in den meisten Fäl-
len unverändert, manchmal fliesst ein schau-
miger Speichel aus dem Mund, was theils von
der gehinderten Deplutition, theils aber auch
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/22>, abgerufen am 17.02.2025.
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