Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.d. D. A., p. 34 d. E. A.) ausdrücklich sagte: "Ich habe wieder- Aber nun zur eigentlichen Frage. Nach meiner Ansicht Herbert Spencer hätte mich nicht daran zu er- d. D. A., p. 34 d. E. A.) ausdrücklich sagte: „Ich habe wieder- Aber nun zur eigentlichen Frage. Nach meiner Ansicht Herbert Spencer hätte mich nicht daran zu er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="71"/> d. D. A., p. 34 d. E. A.) ausdrücklich sagte: „Ich habe wieder-<lb/> holt von einer <hi rendition="#g">ewigen</hi> Dauer gesprochen, einerseits der ein-<lb/> zelligen Organismen, anderseits der Propagationszellen. Ich<lb/> habe damit zunächst nur eine unserem menschlichen Auge<lb/><hi rendition="#g">unendlich erscheinende</hi> Dauer bezeichnen wollen.“</p><lb/> <p>Aber nun zur eigentlichen Frage. Nach meiner Ansicht<lb/> sind die Protozoen und Keimzellen in dem eben bezeich-<lb/> neten Sinn unsterblich, d. h. wie mein Gegner richtig er-<lb/> läutert, sie können sich theilen und wieder theilen, so-<lb/> lange als die äusseren Bedingungen dafür vorhanden sind.<lb/><hi rendition="#g">Spencer</hi> bestreitet die Richtigkeit dieses Satzes und zwar<lb/> zuerst deshalb, weil für viele Einzelligen Conjugation noth-<lb/> wendig scheint, welche bekanntlich von meinen Gegnern<lb/> als „Verjüngung“ des Lebens aufgefasst wird. Er meint:<lb/> „if the immortality of a series is shown if its members<lb/> divide and subdivide perpetually, then the opposite of im-<lb/> mortality is shown when, instead of division, there is union.<lb/> Each series ends, and there is initiated a new series,<lb/> differing more or less from both. Thus the assertion that<lb/> the reproductive cells are immortal, can be defended only<lb/> by changing the conception of immortality otherwise implied.“</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Herbert Spencer</hi> hätte mich nicht daran zu er-<lb/> innern brauchen, dass mit der Conjugation und der Be-<lb/> fruchtung die Vermischung zweier Individualitäten einhergeht,<lb/> da es ja eben gerade <hi rendition="#g">meine</hi> Ansicht ist, nach welcher die<lb/> beiden Vorgänge nichts Anderes bedeuten, als eben dieses;<lb/> deshalb habe ich sie als Amphimixis bezeichnet. Beweist<lb/> das aber, dass sie auch eine Verjüngung des Lebens be-<lb/> deutet? Eben dieses habe ich wiederholt bestritten, und<lb/> wenn <hi rendition="#g">Herbert Spencer</hi> meinen Aufsatz XII lesen wollte,<lb/> so würde er die Gründe dafür kennen lernen, welche mich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0083]
d. D. A., p. 34 d. E. A.) ausdrücklich sagte: „Ich habe wieder-
holt von einer ewigen Dauer gesprochen, einerseits der ein-
zelligen Organismen, anderseits der Propagationszellen. Ich
habe damit zunächst nur eine unserem menschlichen Auge
unendlich erscheinende Dauer bezeichnen wollen.“
Aber nun zur eigentlichen Frage. Nach meiner Ansicht
sind die Protozoen und Keimzellen in dem eben bezeich-
neten Sinn unsterblich, d. h. wie mein Gegner richtig er-
läutert, sie können sich theilen und wieder theilen, so-
lange als die äusseren Bedingungen dafür vorhanden sind.
Spencer bestreitet die Richtigkeit dieses Satzes und zwar
zuerst deshalb, weil für viele Einzelligen Conjugation noth-
wendig scheint, welche bekanntlich von meinen Gegnern
als „Verjüngung“ des Lebens aufgefasst wird. Er meint:
„if the immortality of a series is shown if its members
divide and subdivide perpetually, then the opposite of im-
mortality is shown when, instead of division, there is union.
Each series ends, and there is initiated a new series,
differing more or less from both. Thus the assertion that
the reproductive cells are immortal, can be defended only
by changing the conception of immortality otherwise implied.“
Herbert Spencer hätte mich nicht daran zu er-
innern brauchen, dass mit der Conjugation und der Be-
fruchtung die Vermischung zweier Individualitäten einhergeht,
da es ja eben gerade meine Ansicht ist, nach welcher die
beiden Vorgänge nichts Anderes bedeuten, als eben dieses;
deshalb habe ich sie als Amphimixis bezeichnet. Beweist
das aber, dass sie auch eine Verjüngung des Lebens be-
deutet? Eben dieses habe ich wiederholt bestritten, und
wenn Herbert Spencer meinen Aufsatz XII lesen wollte,
so würde er die Gründe dafür kennen lernen, welche mich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |