Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.licherweise hilft dabei noch der Umstand mit, dass kleinere Wie weit etwa das Princip der Sparsamkeit bei manchen licherweise hilft dabei noch der Umstand mit, dass kleinere Wie weit etwa das Princip der Sparsamkeit bei manchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="52"/><hi rendition="#g">licherweise</hi> hilft dabei noch der Umstand mit, dass kleinere<lb/> und verkümmerte Augen jetzt“ — nachdem der Rückschritt<lb/> des Organs einmal in Gang ist — „sogar ein Vortheil sein<lb/> können, insofern dadurch andere, für das Thier jetzt wich-<lb/> tigere Organe, wie die Spur- und Geruchsorgane, sich um<lb/> so kräftiger entwickeln können. <hi rendition="#g">Aber auch ohne dies</hi><lb/> wird das Auge, sobald es nicht mehr durch Naturzüchtung<lb/> auf der Höhe seiner Organisation erhalten wird, nothwendig<lb/> von ihr herabsinken müssen, langsam, sehr langsam sogar,<lb/> besonders im Beginn des Processes, <hi rendition="#g">aber unaufhalt-<lb/> sam</hi>.“ „Auf diese Weise erklären sich in einfacher Weise<lb/><hi rendition="#g">alle</hi> Fälle von Rückbildung, mögen sie Organe oder Arten<lb/> betreffen, welche sie wollen.“</p><lb/> <p>Wie weit etwa das Princip der Sparsamkeit bei manchen<lb/> der Verkümmerungsvorgänge mit eingreift, lässt sich schwer<lb/> und natürlich immer nur für den einzelnen Fall bestimmen;<lb/> dass aber meine damalige Meinung richtig war, nach welcher<lb/><hi rendition="#g">Panmixie allein</hi> ausreicht, um einen Charakter zu<lb/> völligem Schwund zu bringen, das beweist unter Anderem<lb/> auch die eben erwähnte Verkümmerung des Triebes zur<lb/> Nahrungssuche bei der kriegerischen Amazonen-Ameise<lb/> Polyergus rufescens. Diese Ameise, und zwar nicht nur Weib-<lb/> chen und Männchen, sondern grade auch die Arbeiterinnen<lb/> haben es gänzlich verlernt, ihre Nahrung zu erkennen; <hi rendition="#g">Forel,<lb/> Lubbock</hi> und <hi rendition="#g">Wasmann</hi> haben sich alle überzeugt, dass<lb/> die älteren Angaben <hi rendition="#g">Huber’s</hi> darüber vollkommen richtig<lb/> sind, und auch ich selbst habe seine und <hi rendition="#g">Forel’s</hi> Versuche<lb/> mit demselben Erfolg wiederholt. Eingesperrte Thiere ver-<lb/> hungern, wenn sie keinen ihrer Sklaven bei sich haben,<lb/> der sie füttert; sie erkennen den Honigtropfen nicht als<lb/> etwas, was ihren Hunger stillen könnte und wenn <hi rendition="#g">Was-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0064]
licherweise hilft dabei noch der Umstand mit, dass kleinere
und verkümmerte Augen jetzt“ — nachdem der Rückschritt
des Organs einmal in Gang ist — „sogar ein Vortheil sein
können, insofern dadurch andere, für das Thier jetzt wich-
tigere Organe, wie die Spur- und Geruchsorgane, sich um
so kräftiger entwickeln können. Aber auch ohne dies
wird das Auge, sobald es nicht mehr durch Naturzüchtung
auf der Höhe seiner Organisation erhalten wird, nothwendig
von ihr herabsinken müssen, langsam, sehr langsam sogar,
besonders im Beginn des Processes, aber unaufhalt-
sam.“ „Auf diese Weise erklären sich in einfacher Weise
alle Fälle von Rückbildung, mögen sie Organe oder Arten
betreffen, welche sie wollen.“
Wie weit etwa das Princip der Sparsamkeit bei manchen
der Verkümmerungsvorgänge mit eingreift, lässt sich schwer
und natürlich immer nur für den einzelnen Fall bestimmen;
dass aber meine damalige Meinung richtig war, nach welcher
Panmixie allein ausreicht, um einen Charakter zu
völligem Schwund zu bringen, das beweist unter Anderem
auch die eben erwähnte Verkümmerung des Triebes zur
Nahrungssuche bei der kriegerischen Amazonen-Ameise
Polyergus rufescens. Diese Ameise, und zwar nicht nur Weib-
chen und Männchen, sondern grade auch die Arbeiterinnen
haben es gänzlich verlernt, ihre Nahrung zu erkennen; Forel,
Lubbock und Wasmann haben sich alle überzeugt, dass
die älteren Angaben Huber’s darüber vollkommen richtig
sind, und auch ich selbst habe seine und Forel’s Versuche
mit demselben Erfolg wiederholt. Eingesperrte Thiere ver-
hungern, wenn sie keinen ihrer Sklaven bei sich haben,
der sie füttert; sie erkennen den Honigtropfen nicht als
etwas, was ihren Hunger stillen könnte und wenn Was-
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