Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.auf dieselbe Weise entstanden alle die Veränderungen an Es mag schwer sein, sich eine so langsam und auf Eine solche Annahme liegt dem Verfasser der "Prin- 1) "Studien zur Descendenztheorie", Leipzig 1876, p. 295
u. 322; englisch: "Studies in the Theory of Descent", trans- lated by R. Meldola, Part III, London 1882, p. 664 u. 706. auf dieselbe Weise entstanden alle die Veränderungen an Es mag schwer sein, sich eine so langsam und auf Eine solche Annahme liegt dem Verfasser der „Prin- 1) „Studien zur Descendenztheorie“, Leipzig 1876, p. 295
u. 322; englisch: „Studies in the Theory of Descent“, trans- lated by R. Meldola, Part III, London 1882, p. 664 u. 706. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="16"/> auf dieselbe Weise entstanden alle die Veränderungen an<lb/> den Arbeitern, welche sie mehr und mehr geschickt machten,<lb/> dem Staate nützlich zu sein.</p><lb/> <p>Es mag schwer sein, sich eine so langsam und auf<lb/> Umwegen arbeitende Selection vorzustellen, aber wir müssen<lb/> diese Erklärung dennoch für die richtige halten, weil sie<lb/> die einzig mögliche ist, es sei denn, man nehme eine innere<lb/> Entwickelungskraft an, welche die Umwandlungen der Orga-<lb/> nismen hervorrufe, wie dies von <hi rendition="#g">Nägeli</hi> und Anderen be-<lb/> kanntlich geschehen ist. Ich habe aber schon vor langer<lb/> Zeit den ausführlichen Beweis angetreten <note place="foot" n="1)">„Studien zur Descendenztheorie“, Leipzig 1876, p. 295<lb/> u. 322; englisch: „Studies in the Theory of Descent“, trans-<lb/> lated by R. <hi rendition="#g">Meldola</hi>, Part III, London 1882, p. 664 u. 706.</note>, dass eine solche<lb/> „phyletische Entwicklungskraft“ in Widerspruch mit un-<lb/> zähligen Thatsachen steht. Sie würde nur dann mit der<lb/> Thatsache der genauesten Anpassung sämmtlicher Organismen<lb/> an ihre Lebensbedingungen vereinbar sein, wenn man zu-<lb/> gleich die Annahme einer „prästabilirten Harmonie“ zwischen<lb/> den Art-Umwandlungen und den Lebensbedingungen machen<lb/> wollte, so dass jede einzelne kleinste Veränderung der letz-<lb/> teren nach Zeit und Ort auf das genaueste vorher bestimmt<lb/> wäre und mit den nach Zeit und Ort ebenso genau be-<lb/> stimmten Abänderungen aufs Haar zusammenträfe. <hi rendition="#g">Leib-<lb/> niz</hi> dachte sich bekanntlich das Verhältniss von Körper<lb/> und Seele in dieser Weise und verglich sie zwei Uhren,<lb/> die so genau gearbeitet sind, dass sie unabhängig von ein-<lb/> ander immer vollständig gleich gehen.</p><lb/> <p>Eine solche Annahme liegt dem Verfasser der „Prin-<lb/> ciples of Biology“ fern, und da er ja überdies das Selections-<lb/> princip als wirkend anerkennt, so wird auch er keine andere<lb/> Erklärung für die Bildung der Neutra zu geben haben, als<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0028]
auf dieselbe Weise entstanden alle die Veränderungen an
den Arbeitern, welche sie mehr und mehr geschickt machten,
dem Staate nützlich zu sein.
Es mag schwer sein, sich eine so langsam und auf
Umwegen arbeitende Selection vorzustellen, aber wir müssen
diese Erklärung dennoch für die richtige halten, weil sie
die einzig mögliche ist, es sei denn, man nehme eine innere
Entwickelungskraft an, welche die Umwandlungen der Orga-
nismen hervorrufe, wie dies von Nägeli und Anderen be-
kanntlich geschehen ist. Ich habe aber schon vor langer
Zeit den ausführlichen Beweis angetreten 1), dass eine solche
„phyletische Entwicklungskraft“ in Widerspruch mit un-
zähligen Thatsachen steht. Sie würde nur dann mit der
Thatsache der genauesten Anpassung sämmtlicher Organismen
an ihre Lebensbedingungen vereinbar sein, wenn man zu-
gleich die Annahme einer „prästabilirten Harmonie“ zwischen
den Art-Umwandlungen und den Lebensbedingungen machen
wollte, so dass jede einzelne kleinste Veränderung der letz-
teren nach Zeit und Ort auf das genaueste vorher bestimmt
wäre und mit den nach Zeit und Ort ebenso genau be-
stimmten Abänderungen aufs Haar zusammenträfe. Leib-
niz dachte sich bekanntlich das Verhältniss von Körper
und Seele in dieser Weise und verglich sie zwei Uhren,
die so genau gearbeitet sind, dass sie unabhängig von ein-
ander immer vollständig gleich gehen.
Eine solche Annahme liegt dem Verfasser der „Prin-
ciples of Biology“ fern, und da er ja überdies das Selections-
princip als wirkend anerkennt, so wird auch er keine andere
Erklärung für die Bildung der Neutra zu geben haben, als
1) „Studien zur Descendenztheorie“, Leipzig 1876, p. 295
u. 322; englisch: „Studies in the Theory of Descent“, trans-
lated by R. Meldola, Part III, London 1882, p. 664 u. 706.
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