mehr abgeänderte Determinanten enthalten, als in Samen, die die Stammform geben; die Wahrscheinlichkeit, dass der Samen der folgenden Generation eine noch grössere Majorität von ab- geänderten Determinanten enthält, nimmt also von Generation zu Generation nothwendig zu, und ich zweifle nicht, dass man in diesem Falle durch fortgesetzte Auswahl der bestgefleckten Pflanzen für die Nachzucht allmälig eine "reine" gefleckte Rasse hätte erzeugen können, die ihren Charakter auf die grosse Mehrzahl aller ihrer Nachkommen -- oder wie man gewöhnlich sagt, "auf alle Nachkommen" -- übertragen hätte.
Dass manche Trauer-Eschen ihren Charakter auf viele Sämlinge vererben, andere nicht, muss ebenfalls auf der viel- gestaltigen Wirkung der Reductionstheilung und Amphimixis beruhen, welche bei ersteren eine starke Majorität abgeänderter Determinanten in das Keimplasma geführt hat, bei letzteren nur eine schwache. Doch kommt dabei noch Etwas in Be- tracht, nämlich die Ursprungsweise der Abart. Knospen- Variationen pflanzen sich viel seltener durch Samen fort, als Variationen, die aus Samen entstanden sind; dagegen lassen sie sich fast immer durch Pfropfreiser, Steck- linge und Oculiren fortpflanzen. Es kann also die Fähigkeit, die Veränderung durch Samen fortzupflanzen, bei einem be- stimmten Individuum darauf beruhen, dass dasselbe aus einem Sämling entstanden ist, während dieselbe Variation in einem andern Falle als Knospen-Variation entstand und deshalb sich nicht, oder nur selten durch Samen fortpflanzt.
Die theoretisch schwierigste Frage ist hierbei die, warum Knospen-Variationen sich meist nicht, und dann gelegentlich doch einmal durch Samen vererben. Aber auch hier vermag die Theorie bis zu einem gewissen Punkt wenigstens Einsicht zu gewähren.
Eine Knospe ist ein von ihren Hüllblättern eingeschlossener
mehr abgeänderte Determinanten enthalten, als in Samen, die die Stammform geben; die Wahrscheinlichkeit, dass der Samen der folgenden Generation eine noch grössere Majorität von ab- geänderten Determinanten enthält, nimmt also von Generation zu Generation nothwendig zu, und ich zweifle nicht, dass man in diesem Falle durch fortgesetzte Auswahl der bestgefleckten Pflanzen für die Nachzucht allmälig eine „reine“ gefleckte Rasse hätte erzeugen können, die ihren Charakter auf die grosse Mehrzahl aller ihrer Nachkommen — oder wie man gewöhnlich sagt, „auf alle Nachkommen“ — übertragen hätte.
Dass manche Trauer-Eschen ihren Charakter auf viele Sämlinge vererben, andere nicht, muss ebenfalls auf der viel- gestaltigen Wirkung der Reductionstheilung und Amphimixis beruhen, welche bei ersteren eine starke Majorität abgeänderter Determinanten in das Keimplasma geführt hat, bei letzteren nur eine schwache. Doch kommt dabei noch Etwas in Be- tracht, nämlich die Ursprungsweise der Abart. Knospen- Variationen pflanzen sich viel seltener durch Samen fort, als Variationen, die aus Samen entstanden sind; dagegen lassen sie sich fast immer durch Pfropfreiser, Steck- linge und Oculiren fortpflanzen. Es kann also die Fähigkeit, die Veränderung durch Samen fortzupflanzen, bei einem be- stimmten Individuum darauf beruhen, dass dasselbe aus einem Sämling entstanden ist, während dieselbe Variation in einem andern Falle als Knospen-Variation entstand und deshalb sich nicht, oder nur selten durch Samen fortpflanzt.
Die theoretisch schwierigste Frage ist hierbei die, warum Knospen-Variationen sich meist nicht, und dann gelegentlich doch einmal durch Samen vererben. Aber auch hier vermag die Theorie bis zu einem gewissen Punkt wenigstens Einsicht zu gewähren.
Eine Knospe ist ein von ihren Hüllblättern eingeschlossener
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mehr abgeänderte Determinanten enthalten, als in Samen, die
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der folgenden Generation eine noch grössere Majorität von ab-
geänderten Determinanten enthält, nimmt also von Generation
zu Generation nothwendig zu, und ich zweifle nicht, dass man
in diesem Falle durch fortgesetzte Auswahl der bestgefleckten
Pflanzen für die Nachzucht allmälig eine „reine“ gefleckte Rasse
hätte erzeugen können, die ihren Charakter auf die grosse
Mehrzahl aller ihrer Nachkommen — oder wie man gewöhnlich
sagt, „auf alle Nachkommen“ — übertragen hätte.
Dass manche Trauer-Eschen ihren Charakter auf viele
Sämlinge vererben, andere nicht, muss ebenfalls auf der viel-
gestaltigen Wirkung der Reductionstheilung und Amphimixis
beruhen, welche bei ersteren eine starke Majorität abgeänderter
Determinanten in das Keimplasma geführt hat, bei letzteren
nur eine schwache. Doch kommt dabei noch Etwas in Be-
tracht, nämlich die Ursprungsweise der Abart. Knospen-
Variationen pflanzen sich viel seltener durch Samen
fort, als Variationen, die aus Samen entstanden sind;
dagegen lassen sie sich fast immer durch Pfropfreiser, Steck-
linge und Oculiren fortpflanzen. Es kann also die Fähigkeit,
die Veränderung durch Samen fortzupflanzen, bei einem be-
stimmten Individuum darauf beruhen, dass dasselbe aus einem
Sämling entstanden ist, während dieselbe Variation in einem
andern Falle als Knospen-Variation entstand und deshalb sich
nicht, oder nur selten durch Samen fortpflanzt.
Die theoretisch schwierigste Frage ist hierbei die, warum
Knospen-Variationen sich meist nicht, und dann gelegentlich
doch einmal durch Samen vererben. Aber auch hier vermag
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/611>, abgerufen am 25.11.2024.
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