die für diese Zelle bestimmenden Biophoren lose bei einander und nicht abgegrenzt von denen anderer Zellen im Keimplasma lägen. Die Vermehrung der Biophoren muss deshalb innerhalb des festen Verbandes der Determinante vor sich gehen und muss die Einleitung sein zu einer Theilung der Determinante selbst. Diese Letztere ist somit auch eine Lebenseinheit.
Dass die Determinanten als solche sich vermehren müssen, geht auch daraus hervor, dass nach unserer, wohl nicht abzu- weisenden Annahme häufig eine Determinante des Keimplasma's ganze Gruppen von Zellen bestimmt. Dies ist nur möglich, wenn dieselbe sich während der Ontogenese vervielfacht. Über- dies ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kernplasma irgend einer Körperzelle niemals nur ein Exemplar der dieselbe be- stimmenden Determinante enthält, sondern deren viele. Wie sollte sonst die Kernsubstanz einer solchen Zelle überhaupt für unsere Mikroskope sichtbar sein können, da Biophoren jeden- falls sehr weit unter der Grenze der Sichtbarkeit liegen, und auch Determinanten dieser sich kaum erheblich nähern können.
So wäre denn die Annahme des genialen Erfinders der Pangenesis insoweit gerechtfertigt. Es giebt wirklich "Keim- chen" der Zellen, die sich durch Theilung vermehren, aber sie sind nicht die letzten Lebenstheilchen, und auch nicht alle Zellen des Körpers besitzen ihre besonderen Keimchen schon im Keimplasma.
Es fragt sich nun, wie diese beiden jetzt erschlossenen Elemente des Keimplasma's die Ontogenese zu Stande bringen.
4. Das Id und die Ontogenese.
Wie kommt das Keimplasma dazu, alle die verschiedenen Idioplasmen der Zellen in gesetzmässiger Weise aus sich her- vorgehen zu lassen, welche den Aufbau des Organismus aus-
Weismann, Das Keimplasma. 6
die für diese Zelle bestimmenden Biophoren lose bei einander und nicht abgegrenzt von denen anderer Zellen im Keimplasma lägen. Die Vermehrung der Biophoren muss deshalb innerhalb des festen Verbandes der Determinante vor sich gehen und muss die Einleitung sein zu einer Theilung der Determinante selbst. Diese Letztere ist somit auch eine Lebenseinheit.
Dass die Determinanten als solche sich vermehren müssen, geht auch daraus hervor, dass nach unserer, wohl nicht abzu- weisenden Annahme häufig eine Determinante des Keimplasma’s ganze Gruppen von Zellen bestimmt. Dies ist nur möglich, wenn dieselbe sich während der Ontogenese vervielfacht. Über- dies ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kernplasma irgend einer Körperzelle niemals nur ein Exemplar der dieselbe be- stimmenden Determinante enthält, sondern deren viele. Wie sollte sonst die Kernsubstanz einer solchen Zelle überhaupt für unsere Mikroskope sichtbar sein können, da Biophoren jeden- falls sehr weit unter der Grenze der Sichtbarkeit liegen, und auch Determinanten dieser sich kaum erheblich nähern können.
So wäre denn die Annahme des genialen Erfinders der Pangenesis insoweit gerechtfertigt. Es giebt wirklich „Keim- chen“ der Zellen, die sich durch Theilung vermehren, aber sie sind nicht die letzten Lebenstheilchen, und auch nicht alle Zellen des Körpers besitzen ihre besonderen Keimchen schon im Keimplasma.
Es fragt sich nun, wie diese beiden jetzt erschlossenen Elemente des Keimplasma’s die Ontogenese zu Stande bringen.
4. Das Id und die Ontogenese.
Wie kommt das Keimplasma dazu, alle die verschiedenen Idioplasmen der Zellen in gesetzmässiger Weise aus sich her- vorgehen zu lassen, welche den Aufbau des Organismus aus-
Weismann, Das Keimplasma. 6
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die für diese Zelle bestimmenden Biophoren lose bei einander
und nicht abgegrenzt von denen anderer Zellen im Keimplasma
lägen. Die Vermehrung der Biophoren muss deshalb innerhalb
des festen Verbandes der Determinante vor sich gehen und
muss die Einleitung sein zu einer Theilung der Determinante
selbst. Diese Letztere ist somit auch eine Lebenseinheit.
Dass die Determinanten als solche sich vermehren müssen,
geht auch daraus hervor, dass nach unserer, wohl nicht abzu-
weisenden Annahme häufig eine Determinante des Keimplasma’s
ganze Gruppen von Zellen bestimmt. Dies ist nur möglich,
wenn dieselbe sich während der Ontogenese vervielfacht. Über-
dies ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kernplasma irgend
einer Körperzelle niemals nur ein Exemplar der dieselbe be-
stimmenden Determinante enthält, sondern deren viele. Wie
sollte sonst die Kernsubstanz einer solchen Zelle überhaupt für
unsere Mikroskope sichtbar sein können, da Biophoren jeden-
falls sehr weit unter der Grenze der Sichtbarkeit liegen, und
auch Determinanten dieser sich kaum erheblich nähern können.
So wäre denn die Annahme des genialen Erfinders der
Pangenesis insoweit gerechtfertigt. Es giebt wirklich „Keim-
chen“ der Zellen, die sich durch Theilung vermehren, aber sie
sind nicht die letzten Lebenstheilchen, und auch nicht alle
Zellen des Körpers besitzen ihre besonderen Keimchen schon
im Keimplasma.
Es fragt sich nun, wie diese beiden jetzt erschlossenen
Elemente des Keimplasma’s die Ontogenese zu Stande bringen.
4. Das Id und die Ontogenese.
Wie kommt das Keimplasma dazu, alle die verschiedenen
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Weismann, Das Keimplasma. 6
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/105>, abgerufen am 23.11.2024.
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