Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Absurda
Acut. Ich halte nicht/ daß von Anfang der
Welt biß hieher/ ein solch Exempel ist erhöret wor-
den. Denn das weiß ich/ daß kein Mensch so viel
gesehen hat/ als uns heute gewiesen wird.
Dritter Handlung
Dreyzehnder Aufftrit.
Melcher, Bonifacius, Peter zu den
Vorigen.
Melch. Ist es nun wieder Tag?
Bon. Es ist wol Nacht/ aber Tobias wird wol
ein Licht in seinem Hause gehabt haben/ und darzu
die Vornehmen Herren müssen sehen können.

Melch. So wil ich wieder daher treten.
Bon. Ihr Musicanten seht ihr nicht meine Zun-
ge? Last euch hören/ daß die Schwalbe nicht zur
Sau wird.

Vex. Wenn ich aus Schwalben könte Schweine
machen/ ich wolte mit dem Könige zu Ninive nicht
tauschen.

Acut. Es sind gewiß Juden/ die haben an die-
ser Kunst schlechte Freude.

(Die Musicanten streichen in Unisono
als eine Leyer/ Peter singet drein:

Pet.
Hier kömt die liebe Schwalbe:
Nehmt euch fein wol in acht/
Daß
Absurda
Acut. Ich halte nicht/ daß von Anfang der
Welt biß hieher/ ein ſolch Exempel iſt erhoͤret wor-
den. Denn das weiß ich/ daß kein Menſch ſo viel
geſehen hat/ als uns heute gewieſen wird.
Dritter Handlung
Dreyzehnder Aufftrit.
Melcher, Bonifacius, Peter zu den
Vorigen.
Melch. Iſt es nun wieder Tag?
Bon. Es iſt wol Nacht/ aber Tobias wird wol
ein Licht in ſeinem Hauſe gehabt haben/ und darzu
die Vornehmen Herꝛen muͤſſen ſehen koͤnnen.

Melch. So wil ich wieder daher treten.
Bon. Ihr Muſicanten ſeht ihr nicht meine Zun-
ge? Laſt euch hoͤren/ daß die Schwalbe nicht zur
Sau wird.

Vex. Wenn ich aus Schwalben koͤnte Schweine
machen/ ich wolte mit dem Koͤnige zu Ninive nicht
tauſchen.

Acut. Es ſind gewiß Juden/ die haben an die-
ſer Kunſt ſchlechte Freude.

(Die Muſicanten ſtreichen in Uniſono
als eine Leyer/ Peter ſinget drein:

Pet.
Hier koͤmt die liebe Schwalbe:
Nehmt euch fein wol in acht/
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0671" n="332[330]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Absurda</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Acut.</hi> </speaker>
              <p>Ich halte nicht/ daß von Anfang der<lb/>
Welt biß hieher/ ein &#x017F;olch Exempel i&#x017F;t erho&#x0364;ret wor-<lb/>
den. Denn das weiß ich/ daß kein Men&#x017F;ch &#x017F;o viel<lb/>
ge&#x017F;ehen hat/ als uns heute gewie&#x017F;en wird.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ritter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Dreyzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Melcher, Bonifacius, Peter</hi> <hi rendition="#fr">zu den<lb/>
Vorigen.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>I&#x017F;t es nun wieder Tag?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi>on.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t wol Nacht/ aber Tobias wird wol<lb/>
ein Licht in &#x017F;einem Hau&#x017F;e gehabt haben/ und darzu<lb/>
die Vornehmen Her&#xA75B;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>So wil ich wieder daher treten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ihr <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;icant</hi>en &#x017F;eht ihr nicht meine Zun-<lb/>
ge? La&#x017F;t euch ho&#x0364;ren/ daß die Schwalbe nicht zur<lb/>
Sau wird.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </speaker>
              <p>Wenn ich aus Schwalben ko&#x0364;nte Schweine<lb/>
machen/ ich wolte mit dem Ko&#x0364;nige zu Ninive nicht<lb/>
tau&#x017F;chen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Acut.</hi> </speaker>
              <p>Es &#x017F;ind gewiß Juden/ die haben an die-<lb/>
&#x017F;er Kun&#x017F;t &#x017F;chlechte Freude.</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Die</hi> <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ican</hi><hi rendition="#fr">ten &#x017F;treichen in</hi> <hi rendition="#aq">Uni&#x017F;ono</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">als eine Leyer/ Peter &#x017F;inget drein:</hi></hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pet.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Hier ko&#x0364;mt die liebe Schwalbe:</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Nehmt euch fein wol in acht/</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Daß</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332[330]/0671] Absurda Acut. Ich halte nicht/ daß von Anfang der Welt biß hieher/ ein ſolch Exempel iſt erhoͤret wor- den. Denn das weiß ich/ daß kein Menſch ſo viel geſehen hat/ als uns heute gewieſen wird. Dritter Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Melcher, Bonifacius, Peter zu den Vorigen. Melch. Iſt es nun wieder Tag? Bon. Es iſt wol Nacht/ aber Tobias wird wol ein Licht in ſeinem Hauſe gehabt haben/ und darzu die Vornehmen Herꝛen muͤſſen ſehen koͤnnen. Melch. So wil ich wieder daher treten. Bon. Ihr Muſicanten ſeht ihr nicht meine Zun- ge? Laſt euch hoͤren/ daß die Schwalbe nicht zur Sau wird. Vex. Wenn ich aus Schwalben koͤnte Schweine machen/ ich wolte mit dem Koͤnige zu Ninive nicht tauſchen. Acut. Es ſind gewiß Juden/ die haben an die- ſer Kunſt ſchlechte Freude. (Die Muſicanten ſtreichen in Uniſono als eine Leyer/ Peter ſinget drein: Pet. Hier koͤmt die liebe Schwalbe: Nehmt euch fein wol in acht/ Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/671
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 332[330]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/671>, abgerufen am 25.11.2024.