Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Comica.
Bon. Unterdessen liesse ich mir das Bier gantz
anssauffen. Ich komme zu kurtz/ ich mag haussen
oder drinne seyn. Redet zum Element fort/ daß
wir davon kommen.

(Geht ab.)
Mert.
Nun höret zu/ und schweiget still/
Weil ich was grosses haben wil.
Ich lasse mich berichten frey/
Als wenn manch Jude trotzig sey/
Und lasse die Todten begraben/
Die wir aus Recht erschlagen haben:
Nun geht das wieder den Befehl/
Und ist ein Schande bey meiner Seel.
Drum lasset euch erinnern wol;
Ich sage daß der hencken sol/
Den ich ertappe zu der Stund.
Nun guten Tag und lebt gesund.
(Geht ab.)
Vex. Der König ersparet viel Diener-Besol-
dungen/ denn er gehet zu den Leuten/ und publici-
ret die Befehle selber.

Ac. Ich halte/ wo jemand den Galgen verdie-
net/ so mißgönnet er einem andern das Accidens,
und verdienet es auch selber.

Steph. O weh/ das war ein hartes Wort!
Veit. Warum sündigt jhr immer fort?
Steph.
X x 3
Comica.
Bon. Unterdeſſen lieſſe ich mir das Bier gantz
ansſauffen. Ich komme zu kurtz/ ich mag hauſſen
oder drinne ſeyn. Redet zum Element fort/ daß
wir davon kommen.

(Geht ab.)
Mert.
Nun hoͤret zu/ und ſchweiget ſtill/
Weil ich was groſſes haben wil.
Ich laſſe mich berichten frey/
Als wenn manch Jude trotzig ſey/
Und laſſe die Todten begraben/
Die wir aus Recht erſchlagen haben:
Nun geht das wieder den Befehl/
Und iſt ein Schande bey meiner Seel.
Drum laſſet euch erinnern wol;
Ich ſage daß der hencken ſol/
Den ich ertappe zu der Stund.
Nun guten Tag und lebt geſund.
(Geht ab.)
Vex. Der Koͤnig erſparet viel Diener-Beſol-
dungen/ denn er gehet zu den Leuten/ und publici-
ret die Befehle ſelber.

Ac. Ich halte/ wo jemand den Galgen verdie-
net/ ſo mißgoͤnnet er einem andern das Accidens,
und verdienet es auch ſelber.

Steph. O weh/ das war ein hartes Wort!
Veit. Warum ſuͤndigt jhr immer fort?
Steph.
X x 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0666" n="327[325]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Comica.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Unterde&#x017F;&#x017F;en lie&#x017F;&#x017F;e ich mir das Bier gantz<lb/>
ans&#x017F;auffen. Ich komme zu kurtz/ ich mag hau&#x017F;&#x017F;en<lb/>
oder drinne &#x017F;eyn. Redet zum Element fort/ daß<lb/>
wir davon kommen.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Geht ab.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mert.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Nun ho&#x0364;ret zu/ und &#x017F;chweiget &#x017F;till/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Weil ich was gro&#x017F;&#x017F;es haben wil.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ich la&#x017F;&#x017F;e mich berichten frey/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Als wenn manch Jude trotzig &#x017F;ey/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Und la&#x017F;&#x017F;e die Todten begraben/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die wir aus Recht er&#x017F;chlagen haben:</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Nun geht das wieder den Befehl/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Und i&#x017F;t ein Schande bey meiner Seel.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Drum la&#x017F;&#x017F;et euch erinnern wol;</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ich &#x017F;age daß der hencken &#x017F;ol/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Den ich ertappe zu der Stund.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Nun guten Tag und lebt ge&#x017F;und.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Geht ab.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </speaker>
              <p>Der Ko&#x0364;nig er&#x017F;paret viel Diener-Be&#x017F;ol-<lb/>
dungen/ denn er gehet zu den Leuten/ und <hi rendition="#aq">publici-</hi><lb/>
ret die Befehle &#x017F;elber.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ac.</hi> </speaker>
              <p>Ich halte/ wo jemand den Galgen verdie-<lb/>
net/ &#x017F;o mißgo&#x0364;nnet er einem andern das <hi rendition="#aq">Accidens,</hi><lb/>
und verdienet es auch &#x017F;elber.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Steph.</hi> </speaker>
              <p> <hi rendition="#fr">O weh/ das war ein hartes Wort!</hi> </p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Veit.</hi> </speaker>
              <p> <hi rendition="#fr">Warum &#x017F;u&#x0364;ndigt jhr immer fort?</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">X x 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Steph.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327[325]/0666] Comica. Bon. Unterdeſſen lieſſe ich mir das Bier gantz ansſauffen. Ich komme zu kurtz/ ich mag hauſſen oder drinne ſeyn. Redet zum Element fort/ daß wir davon kommen. (Geht ab.) Mert. Nun hoͤret zu/ und ſchweiget ſtill/ Weil ich was groſſes haben wil. Ich laſſe mich berichten frey/ Als wenn manch Jude trotzig ſey/ Und laſſe die Todten begraben/ Die wir aus Recht erſchlagen haben: Nun geht das wieder den Befehl/ Und iſt ein Schande bey meiner Seel. Drum laſſet euch erinnern wol; Ich ſage daß der hencken ſol/ Den ich ertappe zu der Stund. Nun guten Tag und lebt geſund. (Geht ab.) Vex. Der Koͤnig erſparet viel Diener-Beſol- dungen/ denn er gehet zu den Leuten/ und publici- ret die Befehle ſelber. Ac. Ich halte/ wo jemand den Galgen verdie- net/ ſo mißgoͤnnet er einem andern das Accidens, und verdienet es auch ſelber. Steph. O weh/ das war ein hartes Wort! Veit. Warum ſuͤndigt jhr immer fort? Steph. X x 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/666
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 327[325]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/666>, abgerufen am 22.11.2024.