Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Comica.
Talpe. Und ihr solts bey euren Kindes Kindern
üm mich zu geniessen haben.

(Sie zerren ihn von einem Orte zum
andern.)

Bon. O du unbarmhertziges Glücke/ warum
hastu meine Comoedie gleich außgelesen? Werde
ich doch über den Handel zum Narren/ ehe ich mei-
ne Person außwendig lerne.

Walp. Ey nun Herr/ gebt meinem Sohne eine
Person/ oder ich nehme euren Hut.

Bon. Nein/ nein/ gebt ihr her/ der Hut ist mei-
ne/ oder euer Junge kriegt keine Person.

Talp. Ich sehe wol/ wer was nimt/ der kriegt
was/ ich muß ihm nur den grossen Zettel aus der
Hand reissen.

(Sie reisst ihm den Brieff entzwey.)
Bon. O meine Künste! Nun weiß ich nicht/ wo
die Comoedie ihren Fortgang haben kan. Nun ha-
be ich keine Person/ und muß doch zum Hinter-Thor
hinaus lauffen. Ach mein Hut!

Walpe. Da habt ihr den Hut wieder; aber soll
mein Junge was auff der Comoedie seyn?

(Er wil ihn nicht nehmen.)
Bon. Ach mein Brief.
Talp. Da habt ihr das Stücke vom zerrissenen
Zettel auch wieder: aber ich dencke/ ihr werdet mich
auch bedencken.

Bon. Ach mein Hut.
Walp.
Comica.
Talpe. Und ihr ſolts bey euren Kindes Kindern
uͤm mich zu genieſſen haben.

(Sie zerren ihn von einem Orte zum
andern.)

Bon. O du unbarmhertziges Gluͤcke/ warum
haſtu meine Comœdie gleich außgeleſen? Werde
ich doch uͤber den Handel zum Narren/ ehe ich mei-
ne Perſon außwendig lerne.

Walp. Ey nun Herr/ gebt meinem Sohne eine
Perſon/ oder ich nehme euren Hut.

Bon. Nein/ nein/ gebt ihr her/ der Hut iſt mei-
ne/ oder euer Junge kriegt keine Perſon.

Talp. Ich ſehe wol/ wer was nimt/ der kriegt
was/ ich muß ihm nur den groſſen Zettel aus der
Hand reiſſen.

(Sie reiſſt ihm den Brieff entzwey.)
Bon. O meine Kuͤnſte! Nun weiß ich nicht/ wo
die Comœdie ihren Fortgang haben kan. Nun ha-
be ich keine Perſon/ und muß doch zum Hinter-Thor
hinaus lauffen. Ach mein Hut!

Walpe. Da habt ihr den Hut wieder; aber ſoll
mein Junge was auff der Comœdie ſeyn?

(Er wil ihn nicht nehmen.)
Bon. Ach mein Brief.
Talp. Da habt ihr das Stuͤcke vom zerriſſenen
Zettel auch wieder: aber ich dencke/ ihr werdet mich
auch bedencken.

Bon. Ach mein Hut.
Walp.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0626" n="287[285]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Comica.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Talpe.</hi> </speaker>
              <p>Und ihr &#x017F;olts bey euren Kindes Kindern<lb/>
u&#x0364;m mich zu genie&#x017F;&#x017F;en haben.</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Sie zerren ihn von einem Orte zum</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">andern.</hi>)</hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>O du unbarmhertziges Glu&#x0364;cke/ warum<lb/>
ha&#x017F;tu meine <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e gleich außgele&#x017F;en? Werde<lb/>
ich doch u&#x0364;ber den Handel zum Narren/ ehe ich mei-<lb/>
ne Per&#x017F;on außwendig lerne.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker>
              <p>Ey nun Herr/ gebt meinem Sohne eine<lb/>
Per&#x017F;on/ oder ich nehme euren Hut.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Nein/ nein/ gebt ihr her/ der Hut i&#x017F;t mei-<lb/>
ne/ oder euer Junge kriegt keine Per&#x017F;on.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Talp.</hi> </speaker>
              <p>Ich &#x017F;ehe wol/ wer was nimt/ der kriegt<lb/>
was/ ich muß ihm nur den gro&#x017F;&#x017F;en Zettel aus der<lb/>
Hand rei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Sie rei&#x017F;&#x017F;t ihm den Brieff entzwey.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>O meine Ku&#x0364;n&#x017F;te! Nun weiß ich nicht/ wo<lb/>
die <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e ihren Fortgang haben kan. Nun ha-<lb/>
be ich keine Per&#x017F;on/ und muß doch zum Hinter-Thor<lb/>
hinaus lauffen. Ach mein Hut!</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Walpe.</hi> </speaker>
              <p>Da habt ihr den Hut wieder; aber &#x017F;oll<lb/>
mein Junge was auff der <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e &#x017F;eyn?</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Er wil ihn nicht nehmen.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ach mein Brief.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Talp.</hi> </speaker>
              <p>Da habt ihr das Stu&#x0364;cke vom zerri&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Zettel auch wieder: aber ich dencke/ ihr werdet mich<lb/>
auch bedencken.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ach mein Hut.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287[285]/0626] Comica. Talpe. Und ihr ſolts bey euren Kindes Kindern uͤm mich zu genieſſen haben. (Sie zerren ihn von einem Orte zum andern.) Bon. O du unbarmhertziges Gluͤcke/ warum haſtu meine Comœdie gleich außgeleſen? Werde ich doch uͤber den Handel zum Narren/ ehe ich mei- ne Perſon außwendig lerne. Walp. Ey nun Herr/ gebt meinem Sohne eine Perſon/ oder ich nehme euren Hut. Bon. Nein/ nein/ gebt ihr her/ der Hut iſt mei- ne/ oder euer Junge kriegt keine Perſon. Talp. Ich ſehe wol/ wer was nimt/ der kriegt was/ ich muß ihm nur den groſſen Zettel aus der Hand reiſſen. (Sie reiſſt ihm den Brieff entzwey.) Bon. O meine Kuͤnſte! Nun weiß ich nicht/ wo die Comœdie ihren Fortgang haben kan. Nun ha- be ich keine Perſon/ und muß doch zum Hinter-Thor hinaus lauffen. Ach mein Hut! Walpe. Da habt ihr den Hut wieder; aber ſoll mein Junge was auff der Comœdie ſeyn? (Er wil ihn nicht nehmen.) Bon. Ach mein Brief. Talp. Da habt ihr das Stuͤcke vom zerriſſenen Zettel auch wieder: aber ich dencke/ ihr werdet mich auch bedencken. Bon. Ach mein Hut. Walp.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/626
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 287[285]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/626>, abgerufen am 24.11.2024.