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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
sichert seyn/ daß ich allen Fleiß anwenden werde/
die ungerechte/ die schimpfliche und ungewöhnliche
Hochzeit zuhintertreiben. Was? Sol meine
Schwester jhren Schatz in Armen haben/ und ich
sol mich an den dürren Schäfer-Stocke wärmen?
Ach nein/ es ist in unsern Lande nicht Sitte.
Erster Handlung
Zwölffter Aufftrit.
Debora.

So höre doch/ mein liebstes Rachelchen sol auch/
in etlichen Tagen zur Frau werden/ und ich als
jhrer sel. Großmutter und aller Kindes-Kinder ge-
wesene Kinder-Frau sol die fröliche Zeit noch erle-
ben/ daß ich das liebe Engelgen einmahl in jhren
Sechswochen warten kan. Es ist Zeit mit dem
Kinde/ vor sieben Jahren hörete ich einen weit-
läufftigen Vogel singen/ da war sie funffzehn Jahr
alt. Nun wird sie wol in dem Alter seyn/ da die
Jungfern lieber mit dem Manne zu Bette gehen/
als mit der Kinder-Frau. Vor 114. Jahren

(Sie zehlet an den Fingern.)
Ja ja es ist recht/ es ist gleich um 114. und damit
vor 114. Jahren war mir auch so. Doch last se-
hen/ daß ich meine Arbeit nicht vergesse: Es ist
den Schäfer-Volcke nicht allemahl zu trauen/ sie

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C 5
Heyrath.
ſichert ſeyn/ daß ich allen Fleiß anwenden werde/
die ungerechte/ die ſchimpfliche und ungewoͤhnliche
Hochzeit zuhintertreiben. Was? Sol meine
Schweſter jhren Schatz in Armen haben/ und ich
ſol mich an den duͤrren Schaͤfer-Stocke waͤrmen?
Ach nein/ es iſt in unſern Lande nicht Sitte.
Erſter Handlung
Zwoͤlffter Aufftrit.
Debora.

So hoͤre doch/ mein liebſtes Rachelchen ſol auch/
in etlichen Tagen zur Frau werden/ und ich als
jhrer ſel. Großmutter und aller Kindes-Kinder ge-
weſene Kinder-Frau ſol die froͤliche Zeit noch erle-
ben/ daß ich das liebe Engelgen einmahl in jhren
Sechswochen warten kan. Es iſt Zeit mit dem
Kinde/ vor ſieben Jahren hoͤrete ich einen weit-
laͤufftigen Vogel ſingen/ da war ſie funffzehn Jahr
alt. Nun wird ſie wol in dem Alter ſeyn/ da die
Jungfern lieber mit dem Manne zu Bette gehen/
als mit der Kinder-Frau. Vor 114. Jahren

(Sie zehlet an den Fingern.)
Ja ja es iſt recht/ es iſt gleich um 114. und damit
vor 114. Jahren war mir auch ſo. Doch laſt ſe-
hen/ daß ich meine Arbeit nicht vergeſſe: Es iſt
den Schaͤfer-Volcke nicht allemahl zu trauen/ ſie

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[41/0062] Heyrath. ſichert ſeyn/ daß ich allen Fleiß anwenden werde/ die ungerechte/ die ſchimpfliche und ungewoͤhnliche Hochzeit zuhintertreiben. Was? Sol meine Schweſter jhren Schatz in Armen haben/ und ich ſol mich an den duͤrren Schaͤfer-Stocke waͤrmen? Ach nein/ es iſt in unſern Lande nicht Sitte. Erſter Handlung Zwoͤlffter Aufftrit. Debora. So hoͤre doch/ mein liebſtes Rachelchen ſol auch/ in etlichen Tagen zur Frau werden/ und ich als jhrer ſel. Großmutter und aller Kindes-Kinder ge- weſene Kinder-Frau ſol die froͤliche Zeit noch erle- ben/ daß ich das liebe Engelgen einmahl in jhren Sechswochen warten kan. Es iſt Zeit mit dem Kinde/ vor ſieben Jahren hoͤrete ich einen weit- laͤufftigen Vogel ſingen/ da war ſie funffzehn Jahr alt. Nun wird ſie wol in dem Alter ſeyn/ da die Jungfern lieber mit dem Manne zu Bette gehen/ als mit der Kinder-Frau. Vor 114. Jahren (Sie zehlet an den Fingern.) Ja ja es iſt recht/ es iſt gleich um 114. und damit vor 114. Jahren war mir auch ſo. Doch laſt ſe- hen/ daß ich meine Arbeit nicht vergeſſe: Es iſt den Schaͤfer-Volcke nicht allemahl zu trauen/ ſie ma- C 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/62>, abgerufen am 21.11.2024.