Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Absurda Cursi. Detlef, Ziegenschwantz/ wohlbestellter Sackpfeiffer und Vogelsteller zu Plumpenau. Detlef. Herr das bin ich. Rob. Ey/ ey/ guter Freund/ habt ihr auch ei- ne Comoedie gemacht? Det. Ja/ ich habe mein Pfund nicht vergraben wollen/ wie der Schalcksknecht. Rob. Aber es ist gleichwol schröcklich/ daß ein Mann zugleich Sackpfeiffer und Vogelsteller ist. Det. Ach Herr/ es sind zwey Handwercke/ die schicken sich so nett zusammen/ daß ich mich vor den glückseligsten Menschen achte. Rob. Ich weiß nicht/ ob ich mirs umsonst ein- bilden kan. Det. Herr/ wenn ich Vogel stelle/ so fange ich entweder etwas oder nichts. Rob. Es ist wahr. Det. Fange ich nichts/ so ists wol ein schändlicher Verdruß/ und meine Frau kömt mir wol mit der schweren Hand übern Buckel: Aber damit greiffe ich zu der Sackpfeiffe/ so kan ich alle böse Geister damit vertreiben. Fange ich etwas/ so ist es ent- weder todt oder lebendig. Rob. Gewiß/ an euch ist ein guter Philosophus verdorben. Det. Versteht mich nur recht. Fange ich etwas todtes/ so habe ich meine Bezahlung: Fange ich et- was lebendiges/ so krieg ich meine Sackpfeiffe/ und richte die Sperlinge ab/ daß sie so gut pfeiffen kön- nen/ als die Canarien-Vögel. Rob.
Absurda Curſi. Detlef, Ziegenſchwantz/ wohlbeſtellter Sackpfeiffer und Vogelſteller zu Plumpenau. Detlef. Herr das bin ich. Rob. Ey/ ey/ guter Freund/ habt ihr auch ei- ne Comœdie gemacht? Det. Ja/ ich habe mein Pfund nicht vergraben wollen/ wie der Schalcksknecht. Rob. Aber es iſt gleichwol ſchroͤcklich/ daß ein Mann zugleich Sackpfeiffer und Vogelſteller iſt. Det. Ach Herr/ es ſind zwey Handwercke/ die ſchicken ſich ſo nett zuſammen/ daß ich mich vor den gluͤckſeligſten Menſchen achte. Rob. Ich weiß nicht/ ob ich mirs umſonſt ein- bilden kan. Det. Herr/ wenn ich Vogel ſtelle/ ſo fange ich entweder etwas oder nichts. Rob. Es iſt wahr. Det. Fange ich nichts/ ſo iſts wol ein ſchaͤndlicher Verdruß/ und meine Frau koͤmt mir wol mit der ſchweren Hand uͤbern Buckel: Aber damit greiffe ich zu der Sackpfeiffe/ ſo kan ich alle boͤſe Geiſter damit vertreiben. Fange ich etwas/ ſo iſt es ent- weder todt oder lebendig. Rob. Gewiß/ an euch iſt ein guter Philoſophus verdorben. Det. Verſteht mich nur recht. Fange ich etwas todtes/ ſo habe ich meine Bezahlung: Fange ich et- was lebendiges/ ſo krieg ich meine Sackpfeiffe/ und richte die Sperlinge ab/ daß ſie ſo gut pfeiffen koͤn- nen/ als die Canarien-Voͤgel. Rob.
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Absurda
Curſi. Detlef, Ziegenſchwantz/ wohlbeſtellter
Sackpfeiffer und Vogelſteller zu Plumpenau.
Detlef. Herr das bin ich.
Rob. Ey/ ey/ guter Freund/ habt ihr auch ei-
ne Comœdie gemacht?
Det. Ja/ ich habe mein Pfund nicht vergraben
wollen/ wie der Schalcksknecht.
Rob. Aber es iſt gleichwol ſchroͤcklich/ daß ein
Mann zugleich Sackpfeiffer und Vogelſteller iſt.
Det. Ach Herr/ es ſind zwey Handwercke/ die
ſchicken ſich ſo nett zuſammen/ daß ich mich vor den
gluͤckſeligſten Menſchen achte.
Rob. Ich weiß nicht/ ob ich mirs umſonſt ein-
bilden kan.
Det. Herr/ wenn ich Vogel ſtelle/ ſo fange ich
entweder etwas oder nichts.
Rob. Es iſt wahr.
Det. Fange ich nichts/ ſo iſts wol ein ſchaͤndlicher
Verdruß/ und meine Frau koͤmt mir wol mit der
ſchweren Hand uͤbern Buckel: Aber damit greiffe
ich zu der Sackpfeiffe/ ſo kan ich alle boͤſe Geiſter
damit vertreiben. Fange ich etwas/ ſo iſt es ent-
weder todt oder lebendig.
Rob. Gewiß/ an euch iſt ein guter Philoſophus
verdorben.
Det. Verſteht mich nur recht. Fange ich etwas
todtes/ ſo habe ich meine Bezahlung: Fange ich et-
was lebendiges/ ſo krieg ich meine Sackpfeiffe/ und
richte die Sperlinge ab/ daß ſie ſo gut pfeiffen koͤn-
nen/ als die Canarien-Voͤgel.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 260[258]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/599>, abgerufen am 27.07.2024. |