Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle Brav. Wenn wir den Haß der Weltlichen und Geistlichen über uns laden wollen/ so müssen wir wohl verlohren seyn. Mas. Ihr Hunds-Buben/ wer seyd jhr? Vit. Ich bin ein getreuer Diener/ der bey der jtzigen Regierung Leib und Leben lassen wil. Mas. So steh auff meiner Seite. Vit. Das wil ich thun als ein ehrlicher Kerl. Mas. Aber wer bistu? Brav. Ich bin auch so gut. Mas. Hastu nicht meine Action getadelt/ da ich meine Autorität an dem Mönche sehen ließ? Brav. Ich gestehe es/ ich habe vor jhn interce- diret. Mas. Das heist so viel/ du hast mich getadelt/ und dieses hastu verdienet. (Er giebt jhm eine Maulschelle.) Brav. Dieser Lohnung halben bin ich nicht in die Stadt kommen. Mas. So packe dich zwantzig Meilen von Nea- polis weg/ wo ich dich in einem Tage nicht zwantzig mahl soll hencken oder köpffen lassen; Aber was ist dort vor ein Auffstand vom Volcke? last sie herkom- men/ oder wo ich sie suchen soll/ so stehen sie in Le- bens Gefahr. Vit. Es sind schwache Leute/ welche jhre Kinder von der Gasse nach Hause führen. Mas. Sie müssen herkommen. Fünff-
Der Haupt-Rebelle Brav. Wenn wir den Haß der Weltlichen und Geiſtlichen uͤber uns laden wollen/ ſo muͤſſen wir wohl verlohren ſeyn. Maſ. Ihr Hunds-Buben/ wer ſeyd jhr? Vit. Ich bin ein getreuer Diener/ der bey der jtzigen Regierung Leib und Leben laſſen wil. Maſ. So ſteh auff meiner Seite. Vit. Das wil ich thun als ein ehrlicher Kerl. Maſ. Aber wer biſtu? Brav. Ich bin auch ſo gut. Maſ. Haſtu nicht meine Action getadelt/ da ich meine Autorität an dem Moͤnche ſehen ließ? Brav. Ich geſtehe es/ ich habe vor jhn interce- diret. Maſ. Das heiſt ſo viel/ du haſt mich getadelt/ und dieſes haſtu verdienet. (Er giebt jhm eine Maulſchelle.) Brav. Dieſer Lohnung halben bin ich nicht in die Stadt kommen. Maſ. So packe dich zwantzig Meilen von Nea- polis weg/ wo ich dich in einem Tage nicht zwantzig mahl ſoll hencken oder koͤpffen laſſen; Aber was iſt dort vor ein Auffſtand vom Volcke? laſt ſie herkom- men/ oder wo ich ſie ſuchen ſoll/ ſo ſtehen ſie in Le- bens Gefahr. Vit. Es ſind ſchwache Leute/ welche jhre Kinder von der Gaſſe nach Hauſe fuͤhren. Maſ. Sie muͤſſen herkommen. Fuͤnff-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0561" n="220"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Wenn wir den Haß der Weltlichen und<lb/> Geiſtlichen uͤber uns laden wollen/ ſo muͤſſen wir<lb/> wohl verlohren ſeyn.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>Ihr Hunds-Buben/ wer ſeyd jhr?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Vit.</hi> </speaker> <p>Ich bin ein getreuer Diener/ der bey der<lb/> jtzigen Regierung Leib und Leben laſſen wil.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>So ſteh auff meiner Seite.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Vit.</hi> </speaker> <p>Das wil ich thun als ein ehrlicher Kerl.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>Aber wer biſtu?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Ich bin auch ſo gut.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>Haſtu nicht meine <hi rendition="#aq">Action</hi> getadelt/ da ich<lb/> meine <hi rendition="#aq">Autorität</hi> an dem Moͤnche ſehen ließ?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Ich geſtehe es/ ich habe vor jhn <hi rendition="#aq">interce-<lb/> di</hi>ret.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>Das heiſt ſo viel/ du haſt mich getadelt/<lb/> und dieſes haſtu verdienet.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Er giebt jhm eine Maulſchelle.)</hi> </hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Dieſer Lohnung halben bin ich nicht in die<lb/> Stadt kommen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>So packe dich zwantzig Meilen von <hi rendition="#aq">Nea-<lb/> polis</hi> weg/ wo ich dich in einem Tage nicht zwantzig<lb/> mahl ſoll hencken oder koͤpffen laſſen; Aber was iſt<lb/> dort vor ein Auffſtand vom Volcke? laſt ſie herkom-<lb/> men/ oder wo ich ſie ſuchen ſoll/ ſo ſtehen ſie in Le-<lb/> bens Gefahr.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Vit.</hi> </speaker> <p>Es ſind ſchwache Leute/ welche jhre Kinder<lb/> von der Gaſſe nach Hauſe fuͤhren.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſ.</hi> </speaker> <p>Sie muͤſſen herkommen.</p> </sp> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fuͤnff-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0561]
Der Haupt-Rebelle
Brav. Wenn wir den Haß der Weltlichen und
Geiſtlichen uͤber uns laden wollen/ ſo muͤſſen wir
wohl verlohren ſeyn.
Maſ. Ihr Hunds-Buben/ wer ſeyd jhr?
Vit. Ich bin ein getreuer Diener/ der bey der
jtzigen Regierung Leib und Leben laſſen wil.
Maſ. So ſteh auff meiner Seite.
Vit. Das wil ich thun als ein ehrlicher Kerl.
Maſ. Aber wer biſtu?
Brav. Ich bin auch ſo gut.
Maſ. Haſtu nicht meine Action getadelt/ da ich
meine Autorität an dem Moͤnche ſehen ließ?
Brav. Ich geſtehe es/ ich habe vor jhn interce-
diret.
Maſ. Das heiſt ſo viel/ du haſt mich getadelt/
und dieſes haſtu verdienet.
(Er giebt jhm eine Maulſchelle.)
Brav. Dieſer Lohnung halben bin ich nicht in die
Stadt kommen.
Maſ. So packe dich zwantzig Meilen von Nea-
polis weg/ wo ich dich in einem Tage nicht zwantzig
mahl ſoll hencken oder koͤpffen laſſen; Aber was iſt
dort vor ein Auffſtand vom Volcke? laſt ſie herkom-
men/ oder wo ich ſie ſuchen ſoll/ ſo ſtehen ſie in Le-
bens Gefahr.
Vit. Es ſind ſchwache Leute/ welche jhre Kinder
von der Gaſſe nach Hauſe fuͤhren.
Maſ. Sie muͤſſen herkommen.
Fuͤnff-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/561 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/561>, abgerufen am 16.02.2025. |