Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Lab. Wie offt sol ich meinen Vorsatz ändern? Dark. Es ist doch nicht fein/ daß man die jüng- ste Tochter ausgiebet/ ehe die älteste versaget ist. Die Herren wissen wohl/ es ist in unserm Lande nicht Sitte. Lab. Ach Lea, Lea, deinetwegen wird Rahel warten müssen. Bild. Lea wird schöne versorget werden/ wenn jhretwegen eine Trifft von etliche tausend Schafen/ und ein Acker von etliche hundert Maltern in die Rappuse gehet. Lab. Ich habe genung gehöret. Jacob hat mich so gefässelt/ daß ich jhm nicht wiedersprechen kan. Stellet eure Sachen darnach an/ daß jhr übermorgen der Hochzeitlichen Solennität beywoh- nen könnet. Dort sehe ich meine Tochter Lea/ wel- che sich der Wirthschafft/ bey der Mahlzeit wird annehmen müssen. Bild. GOtt gebe seinen Gnadenreichen Segen darzu/ daß wir bey einer frölichen Hochzeit einen frölichen Ehstand muthmassen können. (Geht ab.) Dark. Was sich nicht ändern läst/ darzu muß man Glück wünschen. (Geht ab.) Er- C 2
Heyrath. Lab. Wie offt ſol ich meinen Vorſatz aͤndern? Dark. Es iſt doch nicht fein/ daß man die juͤng- ſte Tochter ausgiebet/ ehe die aͤlteſte verſaget iſt. Die Herren wiſſen wohl/ es iſt in unſerm Lande nicht Sitte. Lab. Ach Lea, Lea, deinetwegen wird Rahel warten muͤſſen. Bild. Lea wird ſchoͤne verſorget werden/ wenn jhretwegen eine Trifft von etliche tauſend Schafen/ und ein Acker von etliche hundert Maltern in die Rappuſe gehet. Lab. Ich habe genung gehoͤret. Jacob hat mich ſo gefaͤſſelt/ daß ich jhm nicht wiederſprechen kan. Stellet eure Sachen darnach an/ daß jhr uͤbermorgen der Hochzeitlichen Solennität beywoh- nen koͤnnet. Dort ſehe ich meine Tochter Lea/ wel- che ſich der Wirthſchafft/ bey der Mahlzeit wird annehmen muͤſſen. Bild. GOtt gebe ſeinen Gnadenreichen Segen darzu/ daß wir bey einer froͤlichen Hochzeit einen froͤlichen Ehſtand muthmaſſen koͤnnen. (Geht ab.) Dark. Was ſich nicht aͤndern laͤſt/ darzu muß man Gluͤck wuͤnſchen. (Geht ab.) Er- C 2
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Heyrath.
Lab. Wie offt ſol ich meinen Vorſatz aͤndern?
Dark. Es iſt doch nicht fein/ daß man die juͤng-
ſte Tochter ausgiebet/ ehe die aͤlteſte verſaget iſt.
Die Herren wiſſen wohl/ es iſt in unſerm Lande
nicht Sitte.
Lab. Ach Lea, Lea, deinetwegen wird Rahel
warten muͤſſen.
Bild. Lea wird ſchoͤne verſorget werden/ wenn
jhretwegen eine Trifft von etliche tauſend Schafen/
und ein Acker von etliche hundert Maltern in die
Rappuſe gehet.
Lab. Ich habe genung gehoͤret. Jacob hat
mich ſo gefaͤſſelt/ daß ich jhm nicht wiederſprechen
kan. Stellet eure Sachen darnach an/ daß jhr
uͤbermorgen der Hochzeitlichen Solennität beywoh-
nen koͤnnet. Dort ſehe ich meine Tochter Lea/ wel-
che ſich der Wirthſchafft/ bey der Mahlzeit wird
annehmen muͤſſen.
Bild. GOtt gebe ſeinen Gnadenreichen Segen
darzu/ daß wir bey einer froͤlichen Hochzeit einen
froͤlichen Ehſtand muthmaſſen koͤnnen.
(Geht ab.)
Dark. Was ſich nicht aͤndern laͤſt/ darzu muß
man Gluͤck wuͤnſchen.
(Geht ab.)
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