Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
Laur. Ich bin noch gehorsamer/ jhm zugefallen
trinck ich mit.

Rob. Das ist ein Ausbund frommer Weiber.
GOtt gebe/ daß die Rebellion fein lange wehret.
Vierdter Handlung
Achter Aufftrit.
Bonavita, Marina.
(Er in Hosen und Wamst/ sie in aufge-
schürtzten Rocke.)
Mar. Es ist uns nicht unangenehm.
Bon. Ich muste die Unhöfligkeit aus Noth be-
gehen: denn weil uns Geistlichen die lange Kleider
verbothen sind/ so hab ich in diesem unanständigen
Habit mich auf die Gassen begeben; Allein ich kan
nicht sagen/ was vor ein Schwarm von Muthwil-
ligen Jungen mich begleitet hat/ biß ich das Glücke
hatte/ meine Retirade in dieses Hauß zunehmen:
und ich wil hoffen/ so wohl als ich vormahls die
Ehre hatte/ derselben in meiner geringen Celle auf-
zuwarten/ so wohl wird anitzo meine Ankunfft ei-
nen gnädigen Blick verdienen.

Mar. Ich bin der genossenen Wohlthaten aller-
seits eingedenck/ und möchte nur wünschen/ daß uns
die Ruhe etwas günstiger wäre/ damit ich in die-
sem fremden Logiament mein danckbares Gemüthe
bezeigen könte.
Bon.
Der Haupt-Rebelle
Laur. Ich bin noch gehorſamer/ jhm zugefallen
trinck ich mit.

Rob. Das iſt ein Ausbund frommer Weiber.
GOtt gebe/ daß die Rebellion fein lange wehret.
Vierdter Handlung
Achter Aufftrit.
Bonavita, Marina.
(Er in Hoſen und Wamſt/ ſie in aufge-
ſchuͤrtzten Rocke.)
Mar. Es iſt uns nicht unangenehm.
Bon. Ich muſte die Unhoͤfligkeit aus Noth be-
gehen: denn weil uns Geiſtlichen die lange Kleider
verbothen ſind/ ſo hab ich in dieſem unanſtaͤndigen
Habit mich auf die Gaſſen begeben; Allein ich kan
nicht ſagen/ was vor ein Schwarm von Muthwil-
ligen Jungen mich begleitet hat/ biß ich das Gluͤcke
hatte/ meine Retirade in dieſes Hauß zunehmen:
und ich wil hoffen/ ſo wohl als ich vormahls die
Ehre hatte/ derſelben in meiner geringen Celle auf-
zuwarten/ ſo wohl wird anitzo meine Ankunfft ei-
nen gnaͤdigen Blick verdienen.

Mar. Ich bin der genoſſenen Wohlthaten aller-
ſeits eingedenck/ und moͤchte nur wuͤnſchen/ daß uns
die Ruhe etwas guͤnſtiger waͤre/ damit ich in die-
ſem fremden Logiament mein danckbares Gemuͤthe
bezeigen koͤnte.
Bon.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0509" n="168"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Laur.</hi> </speaker>
              <p>Ich bin noch gehor&#x017F;amer/ jhm zugefallen<lb/>
trinck ich mit.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Das i&#x017F;t ein Ausbund frommer Weiber.<lb/>
GOtt gebe/ daß die Rebellion fein lange wehret.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierdter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Achter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Bonavita, Marina.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <stage>(<hi rendition="#fr">Er in Ho&#x017F;en und Wam&#x017F;t/ &#x017F;ie in aufge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chu&#x0364;rtzten Rocke.)</hi></hi></stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t uns nicht unangenehm.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ich mu&#x017F;te die Unho&#x0364;fligkeit aus Noth be-<lb/>
gehen: denn weil uns Gei&#x017F;tlichen die lange Kleider<lb/>
verbothen &#x017F;ind/ &#x017F;o hab ich in die&#x017F;em unan&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
Habit mich auf die Ga&#x017F;&#x017F;en begeben; Allein ich kan<lb/>
nicht &#x017F;agen/ was vor ein Schwarm von Muthwil-<lb/>
ligen Jungen mich begleitet hat/ biß ich das Glu&#x0364;cke<lb/>
hatte/ meine <hi rendition="#aq">Retirade</hi> in die&#x017F;es Hauß zunehmen:<lb/>
und ich wil hoffen/ &#x017F;o wohl als ich vormahls die<lb/>
Ehre hatte/ der&#x017F;elben in meiner geringen Celle auf-<lb/>
zuwarten/ &#x017F;o wohl wird anitzo meine Ankunfft ei-<lb/>
nen gna&#x0364;digen Blick verdienen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker>
              <p>Ich bin der geno&#x017F;&#x017F;enen Wohlthaten aller-<lb/>
&#x017F;eits eingedenck/ und mo&#x0364;chte nur wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß uns<lb/>
die Ruhe etwas gu&#x0364;n&#x017F;tiger wa&#x0364;re/ damit ich in die-<lb/>
&#x017F;em fremden <hi rendition="#aq">Logiament</hi> mein danckbares Gemu&#x0364;the<lb/>
bezeigen ko&#x0364;nte.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0509] Der Haupt-Rebelle Laur. Ich bin noch gehorſamer/ jhm zugefallen trinck ich mit. Rob. Das iſt ein Ausbund frommer Weiber. GOtt gebe/ daß die Rebellion fein lange wehret. Vierdter Handlung Achter Aufftrit. Bonavita, Marina. (Er in Hoſen und Wamſt/ ſie in aufge- ſchuͤrtzten Rocke.) Mar. Es iſt uns nicht unangenehm. Bon. Ich muſte die Unhoͤfligkeit aus Noth be- gehen: denn weil uns Geiſtlichen die lange Kleider verbothen ſind/ ſo hab ich in dieſem unanſtaͤndigen Habit mich auf die Gaſſen begeben; Allein ich kan nicht ſagen/ was vor ein Schwarm von Muthwil- ligen Jungen mich begleitet hat/ biß ich das Gluͤcke hatte/ meine Retirade in dieſes Hauß zunehmen: und ich wil hoffen/ ſo wohl als ich vormahls die Ehre hatte/ derſelben in meiner geringen Celle auf- zuwarten/ ſo wohl wird anitzo meine Ankunfft ei- nen gnaͤdigen Blick verdienen. Mar. Ich bin der genoſſenen Wohlthaten aller- ſeits eingedenck/ und moͤchte nur wuͤnſchen/ daß uns die Ruhe etwas guͤnſtiger waͤre/ damit ich in die- ſem fremden Logiament mein danckbares Gemuͤthe bezeigen koͤnte. Bon.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/509
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/509>, abgerufen am 13.11.2024.