Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Phil. Ach wie hat doch GOtt diese Stadt mit einem Spanischen Kopffe gestrafft/ daß er seine Autorität uns zu unwiederbringlichen Schaden be- haupten wil. Ghir. Es sind Miedlinge/ die Schafe sind nicht jhr Eigenthum. So nehmen sie auch dieses vor kein absurdum an/ wenn gleich der Ruin des Staats in vielen Stücken dargethan wird. Ross. Die Gemeine dringet auf uns loß/ und die hohen Personen wollen noch zu jhrer Wohl- fahrt gebeten seyn. Ich weiß wohl/ was ich vor Worte vergebens habe verliehren müssen. Phil. Der Schade werde demselben beygemes- sen/ der jhn hat verhindern können. Ghir. Und der Nachruhm begleite die jenige Person/ welche das meiste zu dem getroffenen Ver- gleiche cooperirt. Ross. Ich mag jhr Eminentz nicht schmeicheln; aber dieses wil ich gegen GOtt und der Welt be- kennen/ daß wir unsere Wohlfahrt diesem einzigen Haupte zu dancken haben. Phil. Wir Menschen thun nichts: und ich muß mich verwundern/ daß man oft den Göttlichen Bey- stand vor eine Menschliche Klugheit annehmen wil. Ghir. Auch die jenigen sind hoch zu halten/ durch welche GOtt seinen Beystand erscheinen läst. (Xaverio kömt.) Ross. Was haben wir uns vor Zeitung zu be- sor- K k 5
MASANIELLO. Phil. Ach wie hat doch GOtt dieſe Stadt mit einem Spaniſchen Kopffe geſtrafft/ daß er ſeine Autorität uns zu unwiederbringlichen Schaden be- haupten wil. Ghir. Es ſind Miedlinge/ die Schafe ſind nicht jhr Eigenthum. So nehmen ſie auch dieſes vor kein abſurdum an/ wenn gleich der Ruin des Staats in vielen Stuͤcken dargethan wird. Roſſ. Die Gemeine dringet auf uns loß/ und die hohen Perſonen wollen noch zu jhrer Wohl- fahrt gebeten ſeyn. Ich weiß wohl/ was ich vor Worte vergebens habe verliehren muͤſſen. Phil. Der Schade werde demſelben beygemeſ- ſen/ der jhn hat verhindern koͤnnen. Ghir. Und der Nachruhm begleite die jenige Perſon/ welche das meiſte zu dem getroffenen Ver- gleiche cooperirt. Roſſ. Ich mag jhr Eminentz nicht ſchmeicheln; aber dieſes wil ich gegen GOtt und der Welt be- kennen/ daß wir unſere Wohlfahrt dieſem einzigen Haupte zu dancken haben. Phil. Wir Menſchen thun nichts: und ich muß mich verwundern/ daß man oft den Goͤttlichen Bey- ſtand vor eine Menſchliche Klugheit annehmen wil. Ghir. Auch die jenigen ſind hoch zu halten/ durch welche GOtt ſeinen Beyſtand erſcheinen laͤſt. (Xaverio koͤmt.) Roſſ. Was haben wir uns vor Zeitung zu be- ſor- K k 5
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MASANIELLO.
Phil. Ach wie hat doch GOtt dieſe Stadt mit
einem Spaniſchen Kopffe geſtrafft/ daß er ſeine
Autorität uns zu unwiederbringlichen Schaden be-
haupten wil.
Ghir. Es ſind Miedlinge/ die Schafe ſind nicht
jhr Eigenthum. So nehmen ſie auch dieſes vor
kein abſurdum an/ wenn gleich der Ruin des Staats
in vielen Stuͤcken dargethan wird.
Roſſ. Die Gemeine dringet auf uns loß/ und
die hohen Perſonen wollen noch zu jhrer Wohl-
fahrt gebeten ſeyn. Ich weiß wohl/ was ich vor
Worte vergebens habe verliehren muͤſſen.
Phil. Der Schade werde demſelben beygemeſ-
ſen/ der jhn hat verhindern koͤnnen.
Ghir. Und der Nachruhm begleite die jenige
Perſon/ welche das meiſte zu dem getroffenen Ver-
gleiche cooperirt.
Roſſ. Ich mag jhr Eminentz nicht ſchmeicheln;
aber dieſes wil ich gegen GOtt und der Welt be-
kennen/ daß wir unſere Wohlfahrt dieſem einzigen
Haupte zu dancken haben.
Phil. Wir Menſchen thun nichts: und ich muß
mich verwundern/ daß man oft den Goͤttlichen Bey-
ſtand vor eine Menſchliche Klugheit annehmen wil.
Ghir. Auch die jenigen ſind hoch zu halten/ durch
welche GOtt ſeinen Beyſtand erſcheinen laͤſt.
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