Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle Dritter Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Caraffa, Bonavita, Domenico. Bon. Ach weh! dieser Bote wird nichts gutes bringen. Dom. Ja wohl/ ich bringe nichts als lauter Un- glücke. Ihr Gnaden sind verdorben/ und ich fürchte immer/ nach seinem Tode wird unser Clo- ster in der Asche liegen. Car. Wer hat mich verrathen können/ als der Bote? Dom. Der gute Bruder ist aufgefangen wor- den/ und ob er zwar den heimlichen Brieff unter die Fußsolen verstecket hatte/ dennoch hat diese List gegen das verfluchte Gesindel nichts wircken wol- len; wie er auch endlich die angedrohte Macht nicht hat ertragen können/ so ist hierdurch unser Closter in einem solchen Zustande/ da man sich alle Augenblicke eines jämmerlichen Uberfalls besorgen muß. Bon. Ach jhr Gnaden schonen jhrer selbsten und machen sich bey Zeiten aus dieser Wohnung/ wel- che viel zu schwach ist etliche 100000. Mann auff- zuhalten. Car. Ich sehe wohl/ daß ich von aller Welt ver- lassen bin. Verbleibet in eurer Sicherheit/ ich wil den Nahmen nicht haben/ daß jemand an meiner Stadt
Der Haupt-Rebelle Dritter Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Caraffa, Bonavita, Domenico. Bon. Ach weh! dieſer Bote wird nichts gutes bringen. Dom. Ja wohl/ ich bringe nichts als lauter Un- gluͤcke. Ihr Gnaden ſind verdorben/ und ich fuͤrchte immer/ nach ſeinem Tode wird unſer Clo- ſter in der Aſche liegen. Car. Wer hat mich verrathen koͤnnen/ als der Bote? Dom. Der gute Bruder iſt aufgefangen wor- den/ und ob er zwar den heimlichen Brieff unter die Fußſolen verſtecket hatte/ dennoch hat dieſe Liſt gegen das verfluchte Geſindel nichts wircken wol- len; wie er auch endlich die angedrohte Macht nicht hat ertragen koͤnnen/ ſo iſt hierdurch unſer Cloſter in einem ſolchen Zuſtande/ da man ſich alle Augenblicke eines jaͤmmerlichen Uberfalls beſorgen muß. Bon. Ach jhr Gnaden ſchonen jhrer ſelbſten und machen ſich bey Zeiten aus dieſer Wohnung/ wel- che viel zu ſchwach iſt etliche 100000. Mann auff- zuhalten. Car. Ich ſehe wohl/ daß ich von aller Welt ver- laſſen bin. Verbleibet in eurer Sicherheit/ ich wil den Nahmen nicht haben/ daß jemand an meiner Stadt
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Der Haupt-Rebelle
Dritter Handlung
Dreyzehnder Aufftrit.
Caraffa, Bonavita, Domenico.
Bon. Ach weh! dieſer Bote wird nichts gutes
bringen.
Dom. Ja wohl/ ich bringe nichts als lauter Un-
gluͤcke. Ihr Gnaden ſind verdorben/ und ich
fuͤrchte immer/ nach ſeinem Tode wird unſer Clo-
ſter in der Aſche liegen.
Car. Wer hat mich verrathen koͤnnen/ als der
Bote?
Dom. Der gute Bruder iſt aufgefangen wor-
den/ und ob er zwar den heimlichen Brieff unter
die Fußſolen verſtecket hatte/ dennoch hat dieſe Liſt
gegen das verfluchte Geſindel nichts wircken wol-
len; wie er auch endlich die angedrohte Macht
nicht hat ertragen koͤnnen/ ſo iſt hierdurch unſer
Cloſter in einem ſolchen Zuſtande/ da man ſich alle
Augenblicke eines jaͤmmerlichen Uberfalls beſorgen
muß.
Bon. Ach jhr Gnaden ſchonen jhrer ſelbſten und
machen ſich bey Zeiten aus dieſer Wohnung/ wel-
che viel zu ſchwach iſt etliche 100000. Mann auff-
zuhalten.
Car. Ich ſehe wohl/ daß ich von aller Welt ver-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/469>, abgerufen am 03.03.2025. |